Attraktiver Arbeitgeber öffentlicher Dienst

Demografiepolitik Attraktiver Arbeitgeber öffentlicher Dienst

Für Thomas Stein und seine Frau stand immer fest: Sie wollen viele Kinder. Dass sie sich diesen Wunsch erfüllen können, liegt auch an seinem Arbeitgeber. Das Bundesinstitut für Berufsbildung bietet seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern viele Angebote für die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

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Thomas Stein an seinem häuslichen Telearbeitsplatz. Im Hintergrund Tochter Laura und die Großmutter.

Thomas Stein an seinem häuslichen Telearbeitsplatz. Im Hintergrund Tochter Laura und die Großmutter.

Foto: Jennifer Braun

Thomas Stein sitzt vor seinem PC und telefoniert konzentriert mit einer Kollegin. Im Zimmer nebenan spielen Liam (3) und Laura (1), während seine Schwiegermutter das Mittagessen kocht.

Ein ganz normaler Arbeitstag für den 34-Jährigen. Zumindest an den zwei Tagen der Woche, an denen der junge Vater von zu Hause aus arbeitet. "Meine Frau ist Berufsschullehrerin und hat einen langen Arbeitsweg", erklärt Stein. Wenn sie in der Schule ist, arbeitet der Informatiker von zu Hause aus, während sich die Großmütter abwechselnd um die Kinder kümmern. "Das klappt wirklich gut, und für meine Frau ist es wichtig, beruflich dran zu bleiben", so Stein.

Als familienfreundlicher Arbeitgeber zertifiziert

Es gibt natürlich auch Tage, an denen der stellvertretende Referatsleiter eigentlich gerne zu Hause arbeiten würde, aber einen wichtigen Termin im Büro hat. "Für solche Ausnahmefälle gibt es bei uns ein Eltern-Kind-Zimmer mit Spielmöglichkeiten für Kleinkinder", erläutert Sandra Dücker, die im BIBB für familienfreundliche Angebote zuständig ist.

Thomas Stein mit seinen Kindern Laura und Liam im Eltern-Kind-Zimmer im Bundesinstitut für Berufsbildung.

Das Eltern-Kind-Zimmer im BIBB bietet Spielmöglichkeiten für Kleinkinder.

Foto: Jennifer Braun

Und davon gibt es einige, schließlich ist das Bundesinstitut seit 2010 als "Familienfreundlicher Arbeitgeber" zertifiziert: Es gibt flexible Arbeitszeiten mit mehreren Arbeitszeitmodellen. Neben festen Tagen im "Home Office" gibt es auch die Möglichkeit, nach Bedarf von zu Hause aus zu arbeiten. Auszubildende, die schon Kinder haben, können ihre Ausbildung im BIBB auch in Teilzeit machen. Und zunehmend gewinne auch das Thema Pflege an Bedeutung, so Dücker.

Das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) kümmert sich um die Erforschung und Weiterentwicklung der beruflichen Aus- und Weiterbildung in Deutschland. Rund 680 Beschäftigte und ihre Familien profitieren von den familienbewussten Maßnahmen des Instituts.

Das audit berufundfamilie unterstützt Unternehmen und Behörden darin, ihre Personalstrategie zukunftsfest zu gestalten und ihre Attraktivität als Arbeitgeber zu stärken. Ziel ist es, die bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie als strategisches Managementinstrument von Unternehmen oder Institutionen zu fördern.

Familienfreundlichkeit – ein Plus für Arbeitgeber

"Familienfreundlichkeit zahlt sich auch für den Arbeitgeber aus. Es geht um Faktoren wie Zufriedenheit, Motivation und die Fluktuationsrate von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern", so Dücker. Motivierte und engagierte Beschäftigte erzielen bessere Arbeitsergebnisse, ist sie sich sicher.

Thomas Stein mit seinen Kindern Laura und Liam im Eltern-Kind-Zimmer im Bundesinstitut für Berufsbildung.

Thomas Stein mit seinen Kindern Laura und Liam im Eltern-Kind-Zimmer im BIBB.

Foto: Jennifer Braun

Nicht zuletzt in Zeiten des demografischen Wandels, in denen Fachkräfte rar sind, ist Familienfreundlichkeit ein echter Wettbewerbsvorteil für Arbeitgeber.

Das sieht auch Thomas Stein so. "Den öffentlichen Dienst erlebe ich als sehr flexibel und familienfreundlich. Im BIBB versucht man immer, eine Lösung zu finden. Niemand wird schief angeguckt, wenn er ein Angebot in Anspruch nimmt." Wenn er diese Unterstützung nicht hätte, würde Stein vermutlich nicht Vollzeit arbeiten können.

Die Familienplanung der Steins ist übrigens noch nicht abgeschlossen: Die Geburt des dritten Kindes steht kurz bevor. "Und eigentlich wollten wir immer mindestens vier Kinder haben", schmunzelt der 34-Jährige.

Deutschland verändert sich: Die Lebenserwartung steigt kontinuierlich, aber es gibt immer weniger junge Menschen und der Anteil der Menschen im erwerbstätigen Alter sinkt. Mit ihrer Demografiestrategie gibt die Bundesregierung Antworten auf die Bevölkerungsentwicklung. Sie will Wohlstand und Lebensqualität für alle Generationen sichern und den gesellschaftlichen Zusammenhalt fördern.

Es gilt, Kindern und Jugendlichen eine gute Bildung und Ausbildung zu ermöglichen, Familien die Vereinbarung von privaten mit beruflichen Pflichten zu erleichtern und soziale Sicherungssysteme demografiefest zu gestalten. Ziel ist auch, die Lebensqualität in Stadt und Land zu erhalten und die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass ältere Menschen möglichst lange ein selbstbestimmtes Leben führen können.