195 Staaten beginnen Verhandlungen

UN-Klimakonferenz in Paris 195 Staaten beginnen Verhandlungen

Nach den Regierungschefs beraten nun die Vertreter von 195 Ländern über den Textentwurf für ein Klimaabkommen. Bundesumweltministerin Hendricks rechnet mit harten Verhandlungen.

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Außenminister Laurent Fabius sagte den Unterhändlern im Konferenzzentrum in Le Bourget: "Sie starten jetzt mit der fundamentalen Arbeit." Nun sei es nötig, substanzielle Fortschritte zu erzielen und damit das von den Staats- und Regierungschefs erteilte Verhandlungsmandat zu erfüllen.

Derzeit umfasst der Verhandlungstext noch 50 Seiten. Bei vielen Punkten sind noch völlig gegensätzliche Optionen enthalten. Bis Samstag sollen die Unterhändler den Text straffen und erste Kompromisslösungen finden. Über die dann noch strittigen Punkte verhandeln die Umweltminister in der kommenden Woche.

Erderwärmung auf 1,5 Grad begrenzen, mehr Finanzmittel

Die afrikanischen Länder forderten, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen. In ihrem Namen hat der ägyptische Präsident Abdel Fattah al-Sisi von den Industrieländern deutlich höhere Finanzzusagen als bisher vorgesehen gefordert.

"Es ist unabdingbar, dass das Abkommen eine Verpflichtung widerspiegelt, den Entwicklungsländern bis 2020 100 Milliarden Dollar jährlich zur Verfügung zu stellen, was nach 2020 zu verdoppeln wäre", sagte al-Sisi.

Bundesumweltministerin Barbara Hendricks rechnet mit harten Verhandlungen. Eine Erhöhung der globalen Zusage von 100 Milliarden Euro für 2020 schloss sie aber aus. Es sei allerdings möglich, dass es nach diesem Zeitpunkt noch "Anpassungen nach oben gibt."

Erneuerbare Energien ausbauen

Unter dem Motto "Klimatische Herausforderung, afrikanische Lösungen" kam Präsident François Hollande mit einem Dutzend afrikanischer Staatschefs zusammen. Dabei hat Frankreich Afrika für die kommenden fünf Jahre zwei Milliarden Euro für den Ausbau erneuerbarer Energien zugesagt. Für die Stromversorgung stelle Frankreich von 2016 bis 2020 acht Milliarden Euro zur Verfügung. Die wirtschaftliche Entwicklung des afrikanischen Kontinents soll dadurch unabhängiger von fossilen Energieträgern werden.

Afrikanische Unterhändler informierten Hollande über das Vordringen der Sahara auf Ackerland, verschwindende Wälder von Kongo bis Madagaskar. Durch den Anstieg des Meeresspiegels seien bereits Dörfer in den Mündungsgebieten westafrikanischer Flüsse geflutet worden.

Initiative für klimafreundliche Technologien

Am Rande des Klimagipfels brachten die Präsidenten Hollande und Obama zusammen mit Microsoft-Mitbegründer Bill Gates die "Mission Innovation" auf den Weg. In dieser Initiative verpflichten sich 20 Länder, darunter Saudi-Arabien, Indien, China, Indonesien und Brasilien, ihre Investitionen in die Entwicklung sauberer Technologien in den nächsten fünf Jahren zu verdoppeln. Das Weiße Haus erklärte dazu, "Mission Innovation" stelle sich der Dringlichkeit des Klimawandels.