Im Wortlaut: Gröhe
Das Bundeskabinett berät am Mittwoch über die Reform der Pflegeversicherung. Die Einstufung von Leistungen soll neu geregelt werden. "Wir wollen den Menschen, die Pflege benötigen, besser gerecht werden", erklärt Bundesgesundheitsminister Gröhe in einem Zeitungsinterview.
- Interview mit Hermann Gröhe
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Mit der Reform soll der tatsächliche Unterstützungsbedarf von Pflegebedürftigen besser erfasst werden.
Foto: Liesa Johannssen
Das Interview im Wortlaut:
BILD: Statt bisher drei Pflegestufen soll es künftig fünf geben. Was soll das?
Hermann Gröhe: Wir wollen den Menschen, die Pflege benötigen, besser gerecht werden. Dafür müssen Pflegebedürftige anders begutachtet und eingestuft werden als bisher. Künftig zählen nicht mehr nur körperliche, sondern auch geistige Einschränkungen, wenn der Unterstützungsbedarf des einzelnen ermittelt wird.
BILD: ... und wer hat am Ende etwas davon?
Gröhe: Die Reform nutzt allen. Denn der tatsächliche Unterstützungsbedarf wird besser erfasst. Das bestätigen auch die Experten. Auch Demenzkranke bekommen jetzt gleichberechtigten Zugang zu den Leistungen der Pflegeversicherung. Und wir beginnen mit der Unterstützung deutlich früher – zum Beispiel wenn eine Dusche altersgerecht umgebaut werden muss oder Hilfe im Haushalt benötigt wird. Mittelfristig könnten dadurch bis zu 500.000 Menschen zusätzlich Unterstützung erhalten.
BILD: Was wird ein Heimplatz künftig kosten?
Gröhe: Die tatsächliche Höhe des Eigenanteils hängt von der Einrichtung ab. Wir rechnen damit, dass im Jahr 2017 der pflegebedingte Eigenanteil im Bundesdurchschnitt bei rund 580 Euro liegen wird; die Pflegeversicherung gibt dann je nach Pflegegrad zwischen 770 und 2005 Euro hinzu. Dazu kommen für den Pflegebedürftigen Kosten für Verpflegung, Unterbringung und Investitionen, die im Bundesschnitt bei rund 1.000 Euro liegen.
BILD: Können Sie eigentlich garantieren, dass kein Pflegebedürftiger nach ihrer Reform weniger bekommt als heute?
Gröhe: Niemand muss befürchten, schlechter gestellt zu werden. Alle Pflegebedürftigen erhalten ihre bisherigen Leistungen weiter, die allermeisten mehr ...
Das Interview führte Hanno Kautz für die