Verbraucherinformation
Die Vermeidung von Elektroschrott und die Förderung der Herstellung und Nachfrage nachhaltiger Elektroprodukte sind wichtige Ziele der Bundesregierung. Dazu soll die Transparenz für die Verbraucher erhöht werden. Ob ein Lebensdauerlabel für Elektroprodukte dazu einen Beitrag leisten kann, wurde in einer empirischen Studie getestet. Das Ergebnis zeigt, dass ein Lebensdauerlabel bei 3 von 100 Verbrauchern dazu führt, dass sie ein teureres Produkt mit längerer Lebensdauer wählten. Wurde die Lebensdauer mit einer Gesamtkostenangabe kombiniert, entschieden sich 5 von 100 Verbrauchern für ein Produkt mit längerer Lebensdauer.
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Zwei Millionen Tonnen neuer Elektrogeräte pro Jahr in Deutschland
Pro Jahr kaufen Verbraucher in Deutschland knapp zwei Millionen Tonnen neue Elektrogeräte, die nach Ende der Nutzung zu Elektroschrott werden. Die Vermeidung von Elektroschrott sowie die Förderung der Herstellung und der Nachfrage von nachhaltigen Elektroprodukten sind wichtige Ziele der Bundesregierung. So wurde beispielsweise mit dem Ende 2015 novellierten Elektro- und Elektronikgerätegesetz das Inverkehrbringen, die Rücknahme und die umweltverträgliche Entsorgung dieser Geräte geregelt.
Transparenz über Lebensdauer und Gesamtkosten von Elektroprodukten schaffen
Werden Verbraucher befragt, geben sie in der Regel an, dass sie gerne nachhaltiger einkaufen würden, aber bezüglich der Nachhaltigkeit der Produkte keine Transparenz hätten. Um die Wirkung eines Lebensdauerlabels zu testen, wurden mit Hilfe einer bevölkerungsrepräsentativen Stichprobe von mehr als 10.000 Verbrauchern Onlinekaufentscheidungen in vier Produktgruppen untersucht: Waschmaschinen, Staubsauger, Fernseher und Wasserkocher.
Getestet wurden folgende Regelungsalternativen:
- Freiwillige beziehungsweise verpflichtende Kennzeichnung des Geräts mit einem Lebensdauerlabel
- Verpflichtende Kennzeichnung mit einem Lebensdauerlabel und Gesamtkosten pro Jahr
- Verpflichtende Kennzeichnung mit einer Garantie
Das Lebensdauerlabel wurde auf Basis verhaltenswissenschaftlicher Erkenntnisse so entwickelt, dass die Information über die geschätzte Lebensdauer klar und leicht verständlich dargestellt werden konnte. Weiterhin wurde ein alternatives Label entwickelt, das durch die zusätzliche Angabe der durchschnittlichen Gesamtkosten pro Jahr eine höhere Transparenz in Bezug auf das Verhältnis von Preis und Lebensdauer für die Verbraucher herstellte als das Lebensdauerlabel.
Die getesteten Lebensdauerlabel konnten sich nur begrenzt gegen den Preis durchsetzen
Verfügten die Verbraucher über Informationen zur Lebensdauer, dann kauften sie bei allen Gerätegruppen innerhalb desselben Preissegments diejenigen Produkte signifikant häufiger, die eine höhere Lebensdauer aufwiesen. Jedoch waren sie in der Regel nur wenig bereit, für eine höhere Lebensdauer auch einen höheren Preis zu zahlen: Über alle Produktgruppen hinweg kauften nur 3 von 100 Verbrauchern ein Elektrogerät mit höherer Lebensdauer, wenn dies erforderte, dafür mehr Geld auszugeben. Am ehesten taten sie das bei den Wasserkochern; hier entschieden sich 7 von 100 für ein Gerät aus einer höheren Preiskategorie.
Den stärksten Effekt hatte in der Studie eine Kombination aus einer Lebensdauerangabe und einer Information über die durchschnittlichen jährlichen Gesamtkosten, die Anschaffungs- und Betriebskosten über die Lebensdauer berücksichtigte. In diesem Fall kauften 5 von 100 Verbrauchern ein Elektrogerät aus einem höheren Preissegment. Innerhalb der Produktgruppen war der Effekt wiederum bei den Wasserkochern am stärksten: 11 von 100 Verbrauchern wählten hier ein teureres Gerät.
Kooperationspartner: Umweltbundesamt
im Auftrag des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU)