Abkommen zum Schutz der Hohen See
Meeresgebiete jenseits nationaler Zuständigkeit, auch die Hohe See genannt, erhalten nach jahrzehntelangen Verhandlungen einen eigenen Rechtsschutz. Darauf hat sich die internationale Staatengemeinschaft Anfang März geeinigt; nach Übersetzung in die offiziellen sechs VN-Sprachen ist das Übereinkommen nun auch formell angenommen.
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Nach jahrelangen Verhandlungen haben sich die Vereinten Nationen auf ein neues Abkommen zum Schutz der Weltmeere verständigt. Mit diesem Abkommen sollen vor allem die Umweltzerstörungen beendet, der Verlust der biologischen Vielfalt verhindert und dem Raubbau von mineralischen Ressourcen Einhalt geboten werden.
„Das ist ein historischer und überwältigender Erfolg für den internationalen Meeresschutz, der mich persönlich tief bewegt. Erstmals bekommen wir ein verbindliches Abkommen für die Hohe See, die bislang kaum geschützt war“, so Bundesumweltministerin Steffi Lemke zur Einigung.
Großflächig Meeresschutzgebiete einrichten
Um das zu erreichen, sieht das Abkommen zum einen vor, dass auf Hoher See großflächig Meeresschutzgebiete eingerichtet werden können. Dieses Anliegen geht einher mit dem vor drei Monaten geschlossenen Biodiversitätsabkommen. Darin hat sich die Weltgemeinschaft bereits verpflichtet, bis 2030 mindestens 30 Prozent des Meeres zu schützen.
Erstmalig müssen künftig auch die Auswirkungen wirtschaftlicher Aktivitäten auf die Biodiversität der Hohen See bewertet werden. Zudem wurde vereinbart, dass Entwicklungsländer für ihre Teilnahme am Abkommen Unterstützung unter anderem durch Transfer von mariner Technologie erfahren. Dies soll sowohl aus öffentlicher als auch aus privater Hand finanziert werden. Nicht zuletzt sollen die möglichen Vorteile mariner genetischer Ressourcen mit Hilfe eines gerechten Mechanismus aufgeteilt werden.
Die Schätze der Hohen See schützen
Die Hohe See, also Gebiete außerhalb nationaler Hoheitsbefugnisse, bietet der Menschheit unschätzbare ökologische, wirtschaftliche, soziale, kulturelle, wissenschaftliche und ernährungssichere Vorteile. Zugleich ist die Hohe See jedoch bedroht: Umweltverschmutzung, vor allem auch Lärm, Übernutzung, Klimawandel und Zerstörung der biologischen Vielfalt machen den Weltmeeren heute bereits sehr zu schaffen.
Zudem wird der Bedarf an Meeresressourcen unter anderem für Nahrung, Medikamente, Mineralien und Energie künftig voraussichtlich steigen. Umso wichtiger ist deshalb die Einigung auf dieses Abkommen und eine schnelle Umsetzung, wie Lemke betont: „Jetzt gilt es, rasch ins Handeln zu kommen. Deutschland wird die Umsetzung dieses wichtigen Abkommens vorantreiben. Denn der Ozean ist unser mächtiger Verbündeter in der Klima- und Biodiversitätskrise. Wenn wir ihn schützen, schützen wir auch uns Menschen.“
So geht es weiter
Das Abkommen wird in Form eines neuen Durchführungsabkommens zum Seerechtsübereinkommen der Vereinten Nationen zum Schutz und zur nachhaltigen Nutzung der Ressourcen der Hohen See erscheinen. Die bestehenden Grundsätze des Seerechtsübereinkommens – die Pflicht zur Zusammenarbeit, zum Schutz und zur Erhaltung der Meeresumwelt sowie zur vorherigen Folgenabschätzung der Tätigkeiten – finden damit eine weitere Umsetzung. Vor allem aber werden die Tätigkeiten auf der Hohen See ganzheitlich wahrgenommen.
Das Abkommen zum Schutz der Hohen See wird in Kraft treten, sobald es 60 Staaten ratifiziert haben.