Fake News aus dem Ausland
Wenn es um Desinformation oder andere Arten der Einflussnahme in klassischen und digitalen Medien geht, ist seit einiger Zeit immer häufiger das Akronym FIMI zu lesen. Worum es sich dabei handelt, lesen Sie hier.
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FIMI steht für „Foreign Information Manipulation and Interference“. Der Begriff beschreibt manipulative Verhaltensweisen und Kampagnen in klassischen und digitalen Medien. Hiermit versuchen ausländische Akteure unsere freiheitlichen Werte, staatliche Handlungsfähigkeit und politische Prozesse zu untergraben.
Zu diesen Verhaltensweisen gehört zum Beispiel die Fälschung von Nutzerkonten in den sozialen Medien oder die künstliche Verstärkung von Reichweite. So soll der Eindruck entstehen, dass einzelne Positionen eine wesentlich breitere Unterstützung in der Öffentlichkeit finden. Dabei können auch gegensätzliche Positionen gleichzeitig verstärkt werden, um so den Anschein einer gespaltenen Gesellschaft zu erwecken. Solche und ähnliche Aktivitäten werden typischerweise zielgerichtet koordiniert, sind aber oft nicht illegal.
Manipulation der öffentlichen Meinung
Diese Aktivitäten zielen auf die Manipulation der öffentlichen Meinung und sind häufig Teil einer übergreifenden Strategie der Einflussnahme auf die Bevölkerung, die auch auf anderen Wegen erfolgen kann. Diese unterschiedlichen Methoden illegitimer Einflussnahme werden auch als hybride Bedrohungen bezeichnet. Liberale Demokratien wie die Bundesrepublik Deutschland sind hier besonders bedroht. Wenn das Misstrauen in Fakten wächst, wird es für Bürgerinnen und Bürger schwer, Wahrheit von Unwahrheit zu unterscheiden und mit faktenbasierten Entscheidungen am politischen Prozess teilzunehmen.
Wer nutzt solche manipulativen Techniken und Strategien?
Desinformation und Propaganda sind schon lange Instrumente, mit denen staatliche Akteure versuchen die öffentliche Meinung in anderen Staaten zu beeinflussen. Durch die massive Ausweitung der Möglichkeiten zur digitalen Verbreitung von Inhalten, können solche Kampagnen heute jedoch viel leichter orchestriert werden und eine größere Reichweite erzielen. Autoritär regierte Staaten haben dies erkannt und manipulieren zunehmend gezielt klassische und digitale Medien, um ihre Ziele zu erreichen.
Studie zu ausländischer Informationsmanipulation und Einmischung im Informationsraum
Für eine erste umfassende Analyse des Europäischen Auswärtigen Dienstes zu FIMI wurden zwischen Oktober und Dezember 2022 etwa 100 FIMI-Vorfälle analysiert und ausgewertet. Im Bericht wird Russland als zentraler Akteur identifiziert. „Die Informations- und Propagandakanäle sind heute eine Waffe des Kremls“ wie es der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell in seiner Rede zur Veröffentlichung des Berichts am 7. Februar 2023 formulierte.
Ein weiteres Ergebnis der Untersuchung ist, dass neben Russland, auch China versucht den Informationsraum zur Einflussnahme zu nutzen, damit bisher jedoch weniger sichtbar ist. Außerdem würden die großen staatlichen Akteure von einer Vielzahl kleinerer Akteure – so genannter Proxies – unterstützt, die sich an der Manipulation von digitalen und sozialen Medien beteiligen und Propaganda und Desinformation weiterverbreiten. Diese Proxies würden zum Teil aus echter Überzeugung handeln. Ein Teil von ihnen würde aber auch opportunistisch bestehende Narrative nutzen, oder finanzielle Interessen verfolgen.
Studie des EEAS zu ausländischer Informationsmanipulation und Einmischung im Informationsraum (auf Englisch).
Rede von Josep Borrell (Hoher Vertreter der EU für Außen- und Sicherheitspolitik und Vizepräsident der Kommission von der Leyen) zu ausländischer Informationsmanipulation und Einmischung im Informationsraum (auf Englisch).