Recht einfach!
Jährlich gehen bei den Finanzämtern in Deutschland mehr als 28 Millionen Lohn- und Einkommensteuererklärungen ein. Knapp die Hälfte dieser Steuererklärungen wird in Papierform erledigt, etwas mehr als die Hälfte online. Das Ausfüllen der Einkommensteuerformulare ist für viele Bürger mit großem Aufwand verbunden, auch weil viele die Formulare als schwer verständlich bewerten. Aus diesem Grund hat wirksam regieren für das Bundesministerium der Finanzen gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern Lösungsansätze erarbeitet, die Verständlichkeit der Einkommensteuererklärung zu verbessern.
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Einkommensteuererklärung ist komplex und zeitaufwändig
In der Lebenslagenbefragung der Bundesregierung, wird die Zufriedenheit der Bürgerinnen und Bürger mit behördlichen Dienstleistungen gemessen. Beispiele sind die Behördengänge nach der Geburt eines Kindes oder die Anmeldung eines Gewerbes. Während die Befragung ergab, dass die Bürgerinnen und Bürger im Wesentlichen mit den behördlichen Dienstleistungen zufrieden sind, wurden die „Verständlichkeit von Formularen und Anträgen“ und die „Verständlichkeit des Rechts“ von 16 Faktoren am schlechtesten bewertet.
Mit über 28 Millionen Fällen jährlich gehört die Einkommensteuererklärung zu einem der häufigsten Berührungspunkte zwischen Bürger und Staat. Gleichzeitig gelten die Einkommensteuerformulare als ein Beispiel für besonders komplexe und aufwändige Formulare. Gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern und Experten des Bundesministeriums der Finanzen hat wirksam regieren exemplarisch für zwei Anlagen der Einkommensteuererklärung Verständnishürden identifiziert und Lösungen entwickelt.
Verbesserungsmöglichkeiten müssen gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern erarbeitet werden
Das Steuerrecht ist komplex und sieht viele Sonderfälle vor. Dies schlägt sich im Einkommensteuerformular nieder. Um Verständnishürden und Verbesserungsmöglichkeiten zu erarbeiten, hat das Referat wirksam regieren gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern die Gestaltung der Formulare zur Einkommensteuererklärung hinterfragt. Dazu haben Bürgerinnen und Bürgern zwei Anlagen der Einkommensteuererklärung ausgefüllt, die fast alle Steuerpflichtigen betreffen: Anlage N und Anlage Vorsorgeaufwand. Anhand von Fallbeispielen wurde erarbeitet, an welchen Stellen die Verständlichkeit der Formulare verbessert und die Einfachheit beim Ausfüllen unterstützt werden kann. Dabei setzen einige Verbesserungen eine Gesetzesänderung voraus, andere können ohne eine solche umgesetzt werden.
Das Projekt hat konkrete Verbesserungsmöglichkeiten identifiziert und allgemeine Prinzipien für verständliches Formulardesign erarbeitet
In der Zusammenarbeit mit Bürgerinnen und Bürger zeigte sich, dass die Verständlichkeit der Formulare sich durch Änderungen im Bereich der Sprache erhöhen lässt, aber auch durch eine klarere Struktur und grafische Gestaltung. Daraus konnten zahlreiche konkrete Empfehlungen für die Gestaltung der Steuerformulare und allgemeine Prinzipien für die Formulargestaltung On- und Offline abgeleitet werden. Diese sollten früh im Entstehungsprozess von Formularen berücksichtigt werden.
Die Ergebnisse fließen in aktuelle Arbeiten des Bundesministeriums der Finanzen und der Länder zur besseren Verständlichkeit von Formularen, Bescheiden und anderen Dokumenten im Steuerbereich ein. Ein Beispiel ist die vereinfachte Steuererklärung für Alterseinkünfte. Hier finden Sie mehr zu diesem Thema.
im Auftrag des Bundesministeriums der Finanzen (BMF)