Hilfe für die Ukraine
Die Europäische Union reagierte schnell, stark und geschlossen auf den Krieg in der Ukraine. Seit Beginn der Invasion wurden massive Sanktionen verhängt, umfassende Hilfsmaßnahmen eingeleitet und finanzschwere Hilfspakete geschnürt. Auch für den Wiederaufbau setzt sich die EU ein. Ein Überblick.
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Die Europäische Union hat gemeinsam mit ihren internationalen Partnern massive Sanktionen gegen Russland beschlossen. Sie zielen insbesondere darauf, die russische Wirtschaft und die politische Elite massiv zu schwächen. Die Sanktionen zeigen bereits Wirkung. Diese Bereiche sind betroffen:
- Finanzsektor
- Energiesektor
- Transportsektor
- Industriesektor
- Visavergabe
- Individuelle Einschränkungen von Personen und Einrichtungen
Weitere Informationen zu den Sanktionen gegen Russland finden Sie hier sowie auf der Webseite des Rates der EU und des Europäischen Rates: EU-Sanktionen gegen Russland erklärt.
Die Staats- und Regierungschefinnen und -chefs der EU haben bei ihrem Gipfel in Brüssel im Februar 2024 eine gemeinsame Entscheidung über den Mehrjährigen Finanzrahmen (MFR) getroffen. Damit verbunden ist ein klares Bekenntnis zur finanziellen Unterstützung der Ukraine in Höhe von 50 Milliarden Euro. Bis 2027 sollen jährlich zwölf Milliarden Euro als Finanzmittel für die Ukraine bereitgestellt werden.
Diese Einigung umfasst eine Mittelverstärkung von knapp 65 Milliarden Euro, davon 50 Milliarden Euro für die sogenannte Ukraine-Fazilität, also Kreditmöglichkeiten, die bei Bedarf in Anspruch genommen werden können.
Mit der Ukraine-Fazilität will die EU dem Land zwischen 2024 und 2027 berechenbare und flexible Unterstützung bieten. Um die finanziellen Interessen der EU zu schützen, soll die Fazilität mit einem robusten Rahmen für Transparenz, Rechnungsprüfung und Kontrolle ausgestattet werden.
Die EU finanziert die Lieferung von Waffen und Ausrüstung an die ukrainischen Streitkräfte. Rund 27 Milliarden Euro zusätzlicher militärischer Hilfe für die Ukraine wurden innerhalb der Europäischen Friedensfazilität beziehungsweise von den einzelnen Mitgliedstaaten bilateral bereitgestellt. Finanziert werden damit unter anderem gepanzerte Fahrzeuge, Panzer, schwere Artillerie und Munition. Lesen Sie hier mehr zur deutschen militärischen Hilfe und erhalten Sie einen Überblick über deutsche Ausrüstungs- und Waffenlieferungen.
Die EU-Mitgliedstaaten haben beim Rat für Auswärtige Angelegenheiten die militärische Unterstützungsmission zur Unterstützung der ukrainischen Streitkräfte (EUMAM Ukraine) beschlossen. Die Ukraine hat deutlich gemacht, dass ihr Bedarf an Unterstützung bei der Ausbildung ihrer Streitkräfte im Verteidigungskampf gegen den russischen Überfall auf ihr Land weiterhin hoch ist. EUMAM hat zunächst eine Laufzeit von 24 Monaten und ist offen für die Beteiligung von Drittstaaten. Die ukrainischen Soldaten werden ausschließlich auf dem Territorium der EU-Mitgliedstaaten ausgebildet.
Die EU-Innenministerinnen und -minister haben am 4. März 2022 einstimmig die Richtlinie über den vorübergehenden Schutz der Kriegsflüchtlinge aktiviert und am 19. Oktober 2023 verlängert. Der Schutzstatus bedeutet:
- Aufenthaltsrechte für bis zu drei Jahre, kein Asylverfahren nötig
- Zugang zum Arbeitsmarkt entsprechend der Arbeitsmarktpolitik der Mitgliedstaaten
- Zugang zu Wohnraum
- Sozialleistungen
- medizinische oder sonstige Hilfe
- Schulbildung für Kinder und Jugendliche
Ausführliche Informationen zur Umsetzung der Richtlinie über den vorübergehenden Schutz finden Sie auf der Website der Europäischen Kommission.
Am 27. April 2022 hat die EU-Kommission mehr als 3,5 Milliarden Euro Vorfinanzierung an die Mitgliedstaaten gezahlt, um sie bei der Versorgung der Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine zu unterstützen. Die Zahlungen für die Aufbauhilfe für den Zusammenhalt und die Gebiete Europas (REACT-EU) erfolgten durch den Einsatz von Kohäsionsmitteln zugunsten von Flüchtlingen in Europa (Cohesion Action for Refugees in Europe/CARE). Darüber hinaus werden den Mitgliedstaaten aus dem Fonds im Bereich Inneres 2021 bis 2027 umfangreiche Mittel bereitgestellt, damit sie angemessene Aufnahmeeinrichtungen und wirksame Asylverfahren für die ukrainischen Flüchtlinge gewährleisten können.
Die EU-Kommission versucht, gezielt operativ tätig zu werden, um die Effizienz und Sicherheit beim Grenzmanagement zu gewährleisten. Zudem unterstützen EU-Agenturen die Mitgliedstaaten mit Personal und Fachwissen, sodass Wartezeiten reduziert und ein hohes Maß an Sicherheit aufrechterhalten werden kann.
Durch verschiedene umfangreiche Maßnahmen unterstützt die Union die EU-Mitgliedstaaten bei der Aufnahme von Kriegsflüchtlingen. Zum Beispiel:
- Die EU-Kommission hat eine Solidaritätsplattform geschaffen, über welche die Mitgliedstaaten sich über ihre Aufnahmekapazitäten austauschen können.
- Verschiedene Webseiten der EU stellen Informationen für Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine bereit – zum Beispiel zu Themen wie Aufnahmeverfahren, Sozialleistungen.
- Die EU-Mitgliedstaaten können zudem aus EU-Fonds für den Zeitraum 2021 bis 2027 erhebliche zusätzliche Mittel erhalten, um angemessene Aufnahmeeinrichtungen zu gewährleisten.
- Die EU hat die Ukraine auch in der Vergangenheit finanziell unterstützt.
Die EU hat zur Bewältigung der tragischen humanitären Folgen dieses Krieges bereits 785 Millionen Euro für Hilfsprogramme in der Ukraine zur Vefügung gestellt, die von humanitären Partnern vor Ort umgesetzt werden sollen, davon 300 Millionen Euro 2023.
Mit dem Geld wird eine breite Palette an Hilfe finanziert. Essen, Wasser, lebenswichtige Haushaltsartikel, Gesundheitsversorgung, psychosoziale Unterstützung, Notunterkünfte, Schutz und Bargeldhilfe zur Deckung der Grundbedürfnisse.
Darüber hinaus wurden der Ukraine von den EU-Mitgliedstaaten und Partnern über das Katastrophenschutzverfahren der Union 97 000 Tonnen Sachleistungen im geschätzten Wert von über 796 Millionen Euro geliefert, darunter unter anderem Unterkünfte, Energie und medizinische Ausrüstung.
Insgesamt haben seit Beginn des russischen Angriffskriegs die EU, ihre Mitgliedstaaten und ihre Finanzinstitute der Ukraine als „Team Europa“ gut 40,6 Milliarden Euro an finanzieller, humanitärer, Sofort- und Budgethilfe für eine wirtschaftlich, sozial und finanziell weniger krisenanfällige Ukraine bereitgestellt. Hierzu gehört ein rund 18 Milliarden Euro schweres Finanzhilfepaket für 2023.
Bei Spendenaktion „Stand Up for Ukraine“, von der EU mitorganisiert, wurden 9,1 Milliarden Euro gesammelt, um Kriegsflüchtlinge im Ausland und in der Ukraine zu unterstützen. Hier infomiert die Europäische Kommission, wie Sie auch jetzt spenden und den Menschen in der Ukraine helfen können.
In der Vergangenheit hat die EU die Ukraine mit einer weitreichenden finanziellen Unterstützung in Form von günstigen Krediten und Zuschüssen gestärkt. Seit 2014 stellten die EU und die europäischen Finanzinstitutionen der Ukraine mehr als 17 Milliarden Euro in Form von Zuschüssen und Darlehen zur Verfügung.
Im Zeitraum von 2014 bis 2021 wurden zudem:
- 350 Millionen Euro an humanitärer Hilfe durch die EU-Mitgliedstaaten,
- mehr als eine Milliarde Euro an EU-Notfall- und frühe Wiederaufbauhilfe sowie
- 193 Millionen Euro an humanitärer Hilfe durch die EU-Kommission bereitgestellt.
Die EU setzt sich für wirksame Instrumente zum nachhaltigen Wiederaufbau der Ukraine ein. Durch den Krieg ist bereits viel Infrastruktur in der Ukraine zerstört worden. Hierzu zählen unter anderem zerstörte Schulen, Krankenhäuser, Kraftwerke, Bahnhöfe und ein Drittel der Energieinfrastruktur.
Zusammen mit der Hilfe der internationalen Staatengemeinschaft wurde am 26. Januar 2023 die Geberkoordinierungsplattform eingerichtet, die den Wiederaufbauprozess in der Ukraine koordiniert. Über sie können sich internationale Geber und Finanzinstitute eng abstimmen, damit die Unterstützung kohärent, transparent und nachvollziehbar erfolgt.
Auf der Plattform Wiederaufbau Ukraine können sich Kommunen in Deutschland und hier ansässige Unternehmen sowie Wissenschaft und Zivilgesellschaft gezielt über den Wiederaufbau in der Ukraine informieren, sich engagieren und miteinander vernetzen.
EU-Beitritt der Ukraine
Der Europäische Rat hat bei seinem Treffen am 14. und 15. Dezember 2023 beschlossen, dass die EU-Beitrittsverhandlungen mit der Ukraine bald beginnen können. Dies gilt ebenso für Moldau. Es ist ein wichtiges Zeichen, dass die Zukunft dieser Länder und ihrer Bürgerinnen und Bürger in der Europäischen Union liegt.
Die EU-Kommission koordiniert die medizinischen Hilfsgüter und Katastrophenschutzmittel, die von den Mitgliedsstaaten bereitgestellt werden. Ganz konkret heißt das: Bedürftige in der Ukraine und in den Nachbarländern Polen, Slowakei und Moldau werden mit Millionen von Gütern versorgt – darunter Fahrzeuge, medizinische Ausrüstung, Zelte, Decken und Schlafsäcke.
Ein wesentlicher Beitrag der Hilfsgüter kommt aus den Beständen von rescEU, einem von der EU angelegten Notfallbestand an Hilfsmitteln. Mehr Informationen zum EU-Katastrophenschutz finden Sie auf der Webseite des Europäischen Rates.
Was ist das EU-Katastrophenschutzverfahren?
Das EU-Katastrophenschutzverfahren ist ein Abkommen der Europäischen Union, das eine verstärkte Zusammenarbeit der Mitgliedstaaten im Fall von Katastrophen regelt. Aktuell findet im Kontext des Angriffskrieges auf die Ukraine die bislang umfassendste Aktivierung des Verfahrens statt.