5. Juni 1990 - Auf dem Weg zur Deutschen Einheit
5. Juni 1990: Nach dem Beschluss der Volkskammer, die DDR-Staatswappen in und an öffentlichen Gebäuden zu entfernen, beginnen umfangreiche und spektakuläre Demontagen – auch am symbolträchtigen Palast der Republik, dem Sitz der Volkskammer.
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Beschluss zur Beseitigung
Als am 5. April das erste und letzte freigewählte Parlament der DDR im Palast der Republik zusammentritt, prangen außen, an der Stirnseite des Gebäudes, noch Hammer, Zirkel und Ährenkranz – das Staatswappen der DDR.
Am 31. Mai beschließt die Volkskammer jedoch auf Antrag der Fraktion der Deutschen Sozialen Union: „Alle Staatswappen, die sich in und an öffentlichen Gebäuden befinden, sind unverzüglich, spätestens jedoch in Wochenfrist, zu entfernen. Wo das aus technischen oder finanziellen Gründen nicht möglich ist, ist das Wappen zu verdecken.“
Symbolische Demontage
Am 5. Juni ist es soweit – das Staatswappen wird vom Palast der Republik abmontiert. Das vier Meter große Emblem verschwindet von der Fassade in das Haus der Geschichte in Bonn – von Ost nach West.
Staatswappen und Staatsflagge bleiben jedoch bis zum Ende der DDR als offizielle Hoheitszeichen bestehen.
Abschied vom Palast der Republik
Mit der symbolischen Demontage des Wappens beginnt auch die Demontage des „Palazzo di Protzo“, wie ihn Wolf Biermann genannt hat. Am 19. September wird das große Gebäude wegen Asbestbelastung geschlossen. Ganz allmählich gehen in „Erichs Lampenladen“ – so nennt der Volksmund den politischen und kulturellen Prachtbau – die vielen Lichter aus.
Es vergehen noch einige Jahre, bis der Palast verschwindet. 2006 beginnt unter öffentlichem Protest der Rückbau. Seit März 2013 wird anstelle des Palastes das Berliner Stadtschloss als Humboldt-Forum wiederaufgebaut.