1. Januar 1990 - Auf dem Weg zur Deutschen Einheit
1. Januar 1990: DDR-Bürger erhalten bei ihrem Besuch in der Bundesrepublik oder in West-Berlin ab heute kein Begrüßungsgeld mehr. Jetzt werden die wechselseitigen Reisezahlungsmittel aus einem deutsch-deutschen Devisenfonds finanziert.
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Erleichterungen im Reiseverkehr
Mit der Maueröffnung hatte ein immenses Verkehrsaufkommen über die Grenze eingesetzt. Allein im November 1989 haben die DDR-Bürger die neue Reisefreiheit für rund 18 Millionen Besuche im Westen genutzt.
Die Bundesrepublik zahlt bis Ende 1989 jedem Besucher aus der DDR das sogenannte Begrüßungsgeld von 100 D-Mark. Für den großen Besucherstrom ist das Begrüßungsgeld jedoch nicht ausgelegt. Zudem verschlingt es innerhalb kürzester Zeit rund zwei Milliarden D-Mark. Die neue Lage verlangt neue, geeignetere Regelungen.
Gemeinsamer Devisenfonds
Am 5. Dezember 1989 vereinbaren Kanzleramtsminister Rudolf Seiters und DDR-Ministerpräsident Hans Modrow bei einem Treffen in Ostberlin, das Begrüßungsgeld zum Jahreswechsel einzustellen und durch einen gemeinsamen Devisenfonds zur Finanzierung von Reisezahlungsmitteln zu ersetzen. Aus diesem Fond kann jeder Reisende aus der DDR pro Jahr DDR-Mark in maximal 200 D-Mark umtauschen: die ersten 100 D-Mark im Verhältnis 1:1, der Rest zum Wechselkurs von 1:5 – und damit erheblich günstiger als der Schwarzmarktkurs.
Die Bundesrepublik zahlt einen Betrag in den Fonds ein, der sich an der Höhe des bisher gezahlten Begrüßungsgeldes orientiert. Beide Seiten steuern darüber hinaus jeweils 750 Millionen Mark bei. Der Fonds ist auf eine Übergangszeit von zwei Jahren angelegt.
Mit der Währungsunion am 1. Juli 1990 wird der Devisenfonds jedoch viel früher hinfällig. Ein Umtausch von DDR-Mark in D-Mark ist von da an nicht mehr nötig – der Währungsdualismus passé.