Nachhaltige Mobilität
Die Art, wie wir von A nach B kommen, muss klimafreundlicher werden. Denn nach dem Klimaschutzgesetz muss der Ausstoß von Treibhausgasen bis 2030 um mindestens 65 Prozent sinken. Dafür fördert die Bundesregierung die Elektromobilität, die Bahn und den öffentlichen Personennahverkehr.
4 Min. Lesedauer
Die Elektromobilität spielt eine große Rolle für den klimaschonenden Verkehr. Denn Elektrofahrzeuge verursachen beim Betrieb weniger CO2 als Verbrenner – insbesondere dann, wenn sie mit Strom aus erneuerbaren Energien geladen werden. Außerdem können die Batterien der Elektrofahrzeuge als Energiespeicher dienen, um Schwankungen im Stromnetz ausgleichen, die durch mehr Wind- und Sonnenkraft entstehen.
15 Millionen E-Autos bis 2030
Die Bundesregierung will mindestens 15 Millionen vollelektrische Pkw bis 2030 auf Deutschlands Straßen bringen. Etwa 2,11 Millionen Elektroautos sind derzeit (Stand: Oktober 2023) in Deutschland zugelassen. Davon sind 1,21 Millionen reine Elektro-Pkw und 903.000 Plug-in-Hybride.
Seit 2016 wurden insgesamt etwa zehn Milliarden Euro im Rahmen des Umweltbonus für rund 2,1 Millionen Elektrofahrzeuge ausgezahlt. Das Förderprogramm war sehr erfolgreich und hat die Elektromobilität in Deutschland entscheidend vorangebracht. Im Zuge des Urteils des Bundesverfassungsgerichts zum Klima- und Transformationsfonds wurde die Förderung im Dezember 2023 beendet. Sie wäre planmäßig 2024 ausgelaufen.
Mehrere Automobilhersteller haben angekündigt, in den Jahren 2024 und 2025 neue preisgünstige Modelle auf den Markt zu bringen. Auch die Modellvielfalt bei Elektrofahrzeugen nimmt zu. Darüberhinaus fördert die Bundesregierung die Elektromobilität weiter durch den Ausbau der Ladeinfrastruktur.
Eine Million Ladepunkte bis 2030
Mit entscheidend für einen Umstieg auf Elektrofahrzeuge ist auch der beschleunigte Ausbau einer flächendeckenden und bedarfsgerechten Ladeinfrastruktur. Ziel der Bundesregierung sind eine Million öffentlich und diskriminierungsfrei zugängliche Ladepunkte bis 2030. Der Fokus liegt auf der Schnellladeinfrastruktur.
Mit dem Masterplan Ladeinfrastruktur II hat die Bundesregierung dafür die Grundlage geschaffen und eine neue ressortübergreifende Gesamtstrategie erarbeitet: Ladepunkte sollen einfacher, bequemer und schneller aufgebaut und betrieben werden. Ladeinfrastruktur soll als Geschäftsmodell attraktiver werden, um stärkere Investitionen der Privatwirtschaft zu mobilisieren.
Batterien für Elektroautos aus Deutschland und Europa
Elektroautos benötigen Batterien, die in Deutschland und Europa noch nicht auf großer Skala hergestellt werden. Deshalb fördern die Bundesregierung und die EU zwei wichtige innovative Vorhaben zum Aufbau einer Batteriewertschöpfungskette mit mehreren Milliarden Euro. Ziel ist es, eine großskalige Produktion in Deutschland und Europa zu etablieren. 15 deutsche Unternehmen sind an diesen „wichtige Vorhaben von gemeinsamem europäischen Interesse“ beteiligt.
Schwerpunkte der Förderung sind die Bereiche Batterie-Nachhaltigkeit und Recycling, digitalisierte Batterieproduktion, Test, Zertifizierung und Qualitätssicherung von Batterien sowie Anwendung neuer Batteriezelltechniken.
Der Produktionsbeginn für Batteriezellen in Deutschland aus den geförderten Projekten ist für 2022 geplant. Ab Mitte der 2020er Jahre soll dann im größeren industriellen Maßstab produziert werden. So baut etwa das schwedische Unternehmen Northvolt seine dritte große Batteriezellfertigung in Heide in Schleswig-Holstein. Die Fabrik soll eine der größten Batteriezell-Fertigungsstätten in Deutschland werden und ab 2026 pro Jahr eine Million Elektrofahrzeuge mit nachhaltigen Batterien versorgen.
Mehr Verkehr auf der Schiene
Die Bahn ist eine klimafreundliche Alternative zum Auto und Flugzeug. Die Bundesregierung will deshalb den Schienengüterverkehr bis 2030 auf 25 Prozent steigern und die Verkehrsleistung im Personenverkehr verdoppeln. Für die Verlagerung hin zur Schiene soll deutlich mehr in die nötige Infrastruktur investiert werden. Auch stillgelegte Strecken werden reaktiviert. Durch bessere Schienenanbindungen von Drehkreuzflughäfen soll die Anzahl von kurzen Zubringerflügen verringert werden. Die Bundesregierung wird den grenzüberschreitenden Schienenverkehr unterstützen und mit der EU sowie ihren Mitgliedstaaten Nachtzugangebote aufbauen.
Mit der Richtlinie zur Förderung alternativer Antriebe im Schienenverkehr unterstützt das Bundesverkehrsministerium die Marktaktivierung und den Markthochlauf alternativer Antriebstechnologien auf der Schiene. Diese bilden eine von vier Säulen des Bahn-Elektrifizierungsprogramms, die den Elektrifizierungsgrad der Schienenverkehrsleistung im Personen- und Güterverkehr erhöhen.
Umweltfreundlicher ÖPNV
Es zählt zu den Aufgaben der Bundesländer und Kommunen, den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) zu organisieren und zu finanzieren. Mit den Mitteln aus dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG) unterstützt die Bundesregierung jedoch Investitionen in den umweltfreundlichen ÖPNV. Die Mitfinanzierung dient dem Neu- und Ausbau von Verkehrswegen – dazu zählen Straßen-, Stadt- und U-Bahnen sowie Eisenbahnen. Seit 2021 stellt der Bund den Ländern jährlich eine Milliarde Euro zur Verfügung, ab 2025 zwei Milliarden Euro. Ab 2026 will er seinen Beitrag um 1,8 Prozent pro Jahr erhöhen.
Um bezahlbare und umweltfreundliche Mobilität für Bürgerinnen und Bürger zu fördern, unterstützt der Bund die Finanzierung des „Deutschlandtickets“ für den Regional- und Nahverkehr. Dazu stellt er den Ländern über die Regionalisierungsmittel 1,5 Milliarden Euro zur Verfügung.
Klimafreundlich unterwegs – mit dem Rad und zu Fuß
Je mehr Menschen auf das Fahrrad umsteigen, desto besser. Deshalb fördert die Bundesregierung den Radverkehr. Der Ausbau und die Modernisierung des Radwegenetzes, die Förderung kommunaler Radverkehrsinfrastruktur sowie die Verzahnung von Rad und öffentlichem Verkehr zählt zu den festgelegten Zielen. Auch den Fußverkehr will die Bundesregierung strukturell unterstützen und mit einer nationalen Strategie unterlegen.