Erste Montagsdemo in Leipzig

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4. September 1989 - Auf dem Weg zur Deutschen Einheit Erste Montagsdemo in Leipzig

4. September 1989: Nach dem montäglichen Friedensgebet in der Leipziger Nikolaikirche gehen 1.200 Menschen auf die Straße. Sie fordern Reise- und Versammlungsfreiheit. Von da an finden die Montagsdemos regelmäßig statt und werden zum Symbol für die Proteste in der DDR.

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Ein kleiner Junge sitzt auf den Schultern seines Vaters, umringt von einer Menschentraube. Alle recken die Hände zum Siegeszeichen in die Höhe.

Zahlreiche Menschen finden sich in Leipzig zusammen, um für ihre Rechte zu demonstrieren.

Foto: picture alliance/KEYSTONE

Vom Friedensgebet zur Montagsdemonstration

Seit 1981 finden in Leipzig Friedensgebete statt. Hintergrund ist die Auseinandersetzung um die Stationierung atomarer Mittelstreckenwaffen in der DDR und die Antwort des Westens auf die neue Bedrohung: den Nato-Doppelbeschluss, der – für den Fall, dass Abrüstungsverhandlungen scheitern – eine Nachrüstung auf dem Gebiet der Bundesrepublik vorsieht.

Während das SED-Regime einen einseitigen Rüstungsverzicht des Westens fordert, verlangt die oppositionelle Friedensbewegung in der DDR eine Abrüstung beiderseits des Eisernen Vorhangs, in Ost und West. Die Friedensgebete bieten ein Forum, diese Forderung zum Ausdruck zu bringen. Sie sind maßgeblich von Pfarrer Christoph Wonneberger organisiert, der dabei auch innerkirchliche Widerstände überwinden muss.

Den Friedensgruppen schließen sich andere Oppositionsgruppen an, darunter auch eine Umweltgruppe. Spätestens nach der gefälschten Kommunalwahl vom 7. Mai 1989 verbreitert sich das Themenspektrum: Nun geht es um Demokratie und freie Wahlen, um Reise- und Meinungsfreiheit.

Westliche Medien berichten

Nach dem Friedensgebet am 4. September 1989 gehen die Gottesdienstteilnehmer zum ersten Mal auf die Straße. Es ist die erste der berühmt gewordenen Montagsdemonstrationen, die im Herbst 1989 zum Symbol für die Friedliche Revolution werden. Die meisten, die an diesem 4. September demonstrieren, wollen nicht raus aus der DDR, sondern die Zustände in der DDR verändern. Deshalb skandieren sie: "Wir bleiben hier!"

Stasi und Volkspolizei halten sich an diesem Montag zurück, denn westliche Medien sind vor Ort. Sie berichten über die erste Montagsdemonstration – und machen sie so beiderseits der innerdeutschen Grenze bekannt.

Katrin Hattenhauer, Künstlerin und Leipziger Bürgerrechtlerin, die am 4. September 1989 dabei war, sagt heute, es sei wichtig gewesen, dass westliche Journalisten in der Stadt gewesen seien und berichtet hätten. So hätten die Menschen gesehen: "Ja, in Leipzig passiert wirklich was, und nächsten Montag fahren wir dahin."