12. September 1989 - Auf dem Weg zur Deutschen Einheit
12. September 1989: Im Spätsommer und Herbst formieren sich mehrere Bürgerbewegungen. Eine der einflussreichsten gründet sich in Berlin: "Demokratie Jetzt". Sie zielt vor allem darauf ab, die DDR friedlich und demokratisch umzugestalten.
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Bürgerrechtsbewegung mit kirchlichen Wurzeln
Der Gründungsaufruf trägt zwölf Unterschriften, darunter vom Physiker und Synodalen Hans-Jürgen Fischbeck, von der Mitbegründerin der Organisation "Frauen für den Frieden", Ulrike Poppe, dem Kirchenhistoriker Wolfgang Ullmann und dem Filmregisseur Konrad Weiß.
Die Anhänger der Bewegung kommen vor allem aus kirchlichen Kreisen. "Demokratie Jetzt" hat seinen Ursprung im innerkirchlichen Arbeitskreis "Initiative Absage an Praxis und Prinzip der Abgrenzung".
"Demokratie Jetzt" will Bürgerbewegung sein
Der Gründungsaufruf enthält die zentralen Ziele. Dazu gehören "solidarische Gesellschaft", "Freiheit und Menschenwürde für alle", ein "lebendiger Pluralismus" sowie Rechtsstaatlichkeit.
Trotzdem möchte sich die Bewegung nicht als Partei verstehen: "Wir sind […] eine Bürgerbewegung, das heißt, wir haben informelle Arbeitsstrukturen, wir sind keine Vereinigung mit festen Mitgliedschaften und natürlich keine Partei", erklären Ulrike Poppe und Jörg Hildebrandt in einem Interview für die Aktuelle Kamera am 24. November 1989. "Das ist besonders wichtig, die Betonung 'keine Partei'; das bedeutet für uns, dass wir keine Mitglieder zu werben haben, dass wir doch in gewisser Weise sehr locker und frei auch für uns reagieren können."
"Demokratie Jetzt" geht 1991 durch die Fusion mit einigen Teilen des Neuen Forums in der Initiative "Frieden und Menschenrechte" und Bündnis 90 auf.
Dieser Beitrag beschreibt eine der vielen Etappen auf dem Weg zur Deutschen Einheit. Eine Übersicht der einzelnen Schritte bis zur Wiedervereinigung erhalten Sie in der Chronik. Weiteres zum Thema Deutsche Einheit finden Sie auf der Themenseite.