Das tut die EU für mich
Vom Auslandspraktikum bis zu Erasmus+ für junge Unternehmerinnen und Unternehmer: Die EU bietet zahlreiche Programme für Auszubildende an. Durch die Teilnahme können junge Menschen ihre Karrierechancen und Sprachkenntnisse verbessern.
7 Min. Lesedauer
Auslandspraktikum mit Erasmus+
Das Programm bietet jungen Menschen in der Erstausbildung die Möglichkeit, ein Auslandspraktikum in Europa zu absolvieren.
Wer?
Für ein Auslandspraktikum kommen in Frage:
– duale sowie vollzeitschulische Auszubildende,
– Berufsfachschülerinnen und Berufsfachschüler,
– Personen, die sich nach der Ausbildung weiterbilden, beispielsweise zum Meister oder zur Staatlich Geprüften Technikerin,
– Absolventinnen und Absolventen der oben genannten Aus- und Weiterbildungen bis zwölf Monate nach dem Abschluss,
– Personen in der Berufsausbildungsvorbereitung, wenn die Zeit der Berufsvorbereitung auf die anschließende Ausbildung angerechnet werden kann.
Eine festgelegte Altersbeschränkung für Auslandspraktika mit Erasmus+ gibt es nicht. Allerdings grenzen manche Kammern oder Berufsschulen das Alter der Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein. Empfehlenswert ist ein Mindestalter von 18 Jahren.
Was wird geboten?
Das Erasmus+-Stipendium setzt sich aus verschiedenen Zuschüssen zusammen:
– Reisekosten,
– Aufenthaltskosten pro Tag,
– Organisationskosten (für Schule, Kammer oder Betrieb)
Mögliche Zusatzleistungen:
– Sprachkurs,
– Sonderkosten (zum Beispiel für ein Visum oder für eine finanzielle Unterstützung für Menschen mit sozialen, geistigen oder körperlichen Benachteiligungen).
Das Auslandspraktikum ist Teil der Ausbildung. Der Lohn wird also auch während des Aufenthalts gezahlt. Außerdem ist ein geförderter Lernaufenthalt im Ausland kein Urlaub. Es ist also nicht zulässig, hierfür Urlaubstage zu nehmen.
Wie lange?
Ein Auslandspraktikum mit Erasmus+ kann zwischen zwei Wochen und zwölf Monaten dauern. Laut Berufsbildungsgesetz sind Auslandspraktika bis zu einer Dauer von maximal einem Viertel der Ausbildungszeit möglich.
Wie und wann kann man sich bewerben?
Interessierte können sich nicht direkt auf ein Stipendium bewerben. Die Nationale Agentur (NA) beim Bundesinstitut für Bildung (BIBB) koordiniert das Programm Erasmus+ in Deutschland. Bei einer dreijährigen Ausbildung kann das Praktikum also bis zu neun Monate lang sein.
Bei der NA beim BIBB können nur Bildungseinrichtungen und Organisationen einen Antrag stellen. Das sind zum Beispiel berufliche Schulen, Unternehmen, die Industrie- und Handelskammer, die Handwerkskammer oder auch Vereine in der Berufsbildung.
Als erstes sollten sich Interessierte daher an ihren Ausbildungsbetrieb, ihre Berufsschule oder zuständige Kammer wenden. Bieten diese bereits Auslandsaufenthalte an, beispielsweise bei Niederlassungen oder Partnerschulen im Ausland, dann können sich die Interessierten direkt dort informieren, wie sie sich bewerben können. Die Einrichtungen können selbst festlegen, wie das Bewerbungsverfahren abläuft und welche Voraussetzungen die Teilnehmenden mitbringen müssen.
Sollte dies nicht der Fall sein, gibt es noch zwei weitere Möglichkeiten: Auszubildende können ihren Betrieb, ihre Schule oder ihre Kammer direkt auf einen geförderten Auslandsaufenthalt mit Erasmus+ ansprechen und diese beantragen Erasmus+-Fördergelder.
Es gibt auch Bildungseinrichtungen, die Auslandsaufenthalte für einen größeren Kreis von jungen Menschen anbieten. Hier können sich alle Auszubildende aus Deutschland auf ein Auslandspraktikum und ein Erasmus+-Stipendium bewerben. Diese Einrichtungen nennen sich Pool-Projekte, da sie über einen Pool von Stipendien verfügen.
Weitere Informationen
Nationale Agentur beim Bundesinstitut für Bildung
Mein Auslandspraktikum
Erasmus+ für Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer
Erasmus+ für Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer ist ein grenzüberschreitendes europäisches Austauschprogramm. Es unterstützt angehende Unternehmerinnen und Unternehmer beim Erwerb der nötigen Fähigkeiten, um ein kleines Unternehmen zu gründen beziehungsweise erfolgreich zu leiten. Die Gastunternehmerinnen und Gastunternehmer ihrerseits können von den innovativen Ideen der Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer profitieren. Bei der Zusammenarbeit haben beide Seiten einen Nutzen: Sie lernen Geschäftspartnerinnen und Geschäftspartner, neue europäische Märkte sowie Geschäftspraktiken kennen.
Wer?
– Neue Unternehmerinnen oder Unternehmer, die fest vorhaben, ein eigenes Unternehmen zu gründen,
– Unternehmerinnen oder Unternehmer, deren neues Unternehmen höchstens drei Jahre alt ist,
– Erfahrene Unternehmerinnen oder Unternehmer mit einem kleinen oder mittleren Unternehmen in einem anderen Land,
– das Mindestalter beträgt 18 Jahre.
Was wird geboten?
Ziellandabhängige finanzielle Unterstützung für die neuen Unternehmerinnen und Unternehmer für die anfallenden Reisekosten sowie für die Unterhaltskosten während des Aufenthalts.
Wie lange?
Die Dauer des Aufenthalts beträgt ein bis sechs Monate und sollte möglichst nicht unterbrochen werden. Sie kann jedoch auf mehrere Zeiträume verteilt werden, solange der Aufenthalt innerhalb von zwölf Monaten nach Programmbeginn abgeschlossen wird.
Wann und wie kann ich mich bewerben?
Eine Bewerbung ist ganzjährig über das Registrierungsformular des Programms möglich.
Weitere Informationen mit Links
Erasmus für Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer
EU-Austauschprogramm
Europäisches Solidaritätskorps
Der Freiwilligendienst im Europäischen Solidaritätskorps bietet jungen Menschen die Möglichkeit, sich in einem gemeinnützigen Projekt solidarisch zu engagieren. Gleichzeitig erweitert man die eigenen Kompetenzen und sammelt einzigartige Erfahrungen im Ausland.
Wer?
Junge Menschen können sich bereits mit 17 Jahren für das Europäische Solidaritätskorps melden – teilnehmen können sie allerdings erst, wenn sie volljährig ist. Die Altersgrenze liegt bei 30 Jahren zu Beginn des Einsatzes.
Was wird geboten?
Während des Freiwilligendienstes engagieren sich junge Erwachsene in einem gemeinnützigen Projekt im Ausland – in der EU, aber auch in vielen Partnerländern. Sie arbeiten in Vollzeit (zwischen 30 und 38 Stunden pro Woche) und tragen aktiv zum Wohl der lokalen Gemeinschaft bei – zum Beispiel in einem Kinderheim, einem Nationalpark oder einem Flüchtlingsprojekt.
Wie lange?
In der Regel dauert ein Freiwilligendienst zwischen zwei und zwölf Monaten. Kürzere Projekte ab zwei Wochen werden ebenfalls angeboten. Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit, sich in einem Freiwilligenteam für einen Zeitraum von zwei Wochen bis zwei Monaten in der Gruppe zu engagieren.
Was bekommt man?
Alle jungen Menschen die teilnehmen, bekommen
– die Grundkosten wie An- und Abreise, Unterkunft und Verpflegung,
– einen kleinen Zuschuss für persönliche Ausgaben. Je nach Land sind dies vier bis zwölf Euro pro Tag,
– die Möglichkeit beispielsweise Sprachtrainings oder andere Unterstützungsleistungen in Anspruch zu nehmen,
– einen Versicherungsschutz und
– ein pädagogisches Begleitprogramm.
Bei besonderen Bedürfnissen, wie beispielsweise einer Behinderung, können auch die damit verbundenen Kosten übernommen werden.
Wann und wie kann man sich bewerben?
Es gibt keine festen Bewerbungsfristen. Junge Menschen können sich jederzeit online beim Europäischen Solidaritätskorps registrieren.
Über das Portal können sie sich auf freie Plätze in Projekten des Europäischen Solidaritätskorps bewerben. Auch können sie sich selbst als verfügbar markieren, so dass Organisationen die Möglichkeit haben, dem Profil entsprechende Projekte vorzuschlagen.
Teilnehmende benötigen eine Entsendeorganisation in Deutschland und ein Aufnahmeprojekt im Ausland. Manche Aufnahmeorganisationen haben bereits bestehende Partnerschaften mit Entsendepartnern in Deutschland. Es ist freigestellt, ob Interessierte zuerst eine Entsendeorganisation oder zuerst ein Aufnahmeprojekt suchen oder sich parallel bewerben.
Weitere Informationen:
Europäisches Solidaritätskorps
EU Aid Volunteers
Bei dieser Initiative leisten Freiwillige und Organisationen aus verschiedenen Ländern praktische Hilfe bei humanitären Einsätzen in der ganzen Welt. Die EU-Freiwilligeninitiative wurde als neuer Aktionsbereich in das Programm des Europäischen Solidaritätskorps integriert.
Projekte findet man ebenfalls nach der Registrierung auf dem Portal des Europäisches Solidaritätskorps.
DiscoverEU
DiscoverEU ist eine Initiative der Europäischen Union und seit 2022 Teil von Erasmus+. Sie bietet jungen Menschen aus der EU die Möglichkeit, Europa per Bahn zu entdecken. Durch die Reisen sollen sich die jungen Menschen mit der europäischen Identität verbinden und ihr Bewusstsein für die Grundwerte der Europäischen Union stärken.
Wer?
An DiscoverEU können ausschließlich junge Menschen aus der EU im Alter von 18 Jahren teilnehmen.
Was wird geboten?
– Teilnehmende erhalten einen Travel-Pass im Wert von 273 Euro,
– die Reise erfolgt in der 2. Klasse,
– mit dem Travel-Pass verbunden gibt es Rabatte auf Unterkunft, Gepäckaufbewahrung und andere Dienstleistungen in Europa.
Wie lange?
Die Reise darf zwischen einem und 30 Tagen dauern.
Wann und wie kann man sich bewerben?
Jedes Jahr finden zwei Bewerbungsrunden statt, die von der Europäischen Union ausgerichtet werden. Genauere Informationen dazu finden sich auf der Webseite des Europäischen Jugendportals.
Weitere Informationen
Pass-Benefits Portal
DiscoverEU
Häufig gestellte Fragen
Internationale Jugendbegegnung
Bei einer internationalen Jugendbegegnung dreht sich alles um ein festgelegtes politisches, gesellschaftliches, geschichtliches oder um ein religiöses Thema. Auch ein bestimmtes Projekt – beispielsweise zum Thema Europa, Menschenrechte, Jugendkulturen, Mitbestimmung, Medien oder Umwelt – kann im Mittelpunkt stehen. Die dabei gemachten Lernerfahrungen werden in einem Jugendpass bescheinigt.
Wer?
Bei einer internationalen Jugendbegegnung treffen sich Gruppen von jungen Leuten zwischen 12 und 30 Jahren aus zwei, drei oder mehreren Ländern. Besondere Vorkenntnisse sind nicht notwendig. Es reicht, Interesse am Thema oder Projekt zu haben und offen für Neues zu sein.
Was wird geboten?
– geringe Eigenbeteiligungen beziehungsweise kostenfreie Teilnahme
– die Teilnehmenden erhalten einen Jugendpass
– die federführende Einrichtung oder Gruppe erhält Finanzmittel zur Deckung der anfallenden Organisations- und Tätigkeitskosten
Wie lange?
Die internationalen Jugendbegegnungen dauern zwischen einer und drei Wochen.
Wann und wie kann ich mich bewerben?
Eine Bewerbung für die Teilnahme an einem Jugendaustauschprogramm ist ganzjährig möglich. Träger beziehungsweise Anbieter von Jugendaustausch-Projekten lassen sich auf der Webseite rausvonzuhaus finden. Jugendbegegnungen werden auch von vielen Städten, Kommunen, Kirchengemeinden oder Jugendämtern angeboten. Es empfiehlt sich, vor Ort direkt nachzufragen. Jugendbegegnungen werden ganzjährig angeboten.
Weitere Informationen
rausvonzuhaus
Erasmus plus
Jugend für Europa
Was macht die EU eigentlich für mich? Ob Austausch-Programme für junge Menschen, Finanzierung von Radwegen, strenge Vorgaben für hohe Lebensmittelstandards oder großzügige Rückgaberechte für Kundinnen und Kunden. In unserer Serie „Das tut die EU für mich“ lernen Sie ganz konkrete Beispiele kennen: