13. August 1990 - Auf dem Weg zur Deutschen Einheit
13. August 1990: 29 Jahre nach dem Bau der Mauer gedenken Ost und West erstmals gemeinsam der Todesopfer an der Berliner Mauer.
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28 Jahre zuvor
Am 17. August 1962, ein Jahr nach dem Mauerbau, fallen Schüsse am Grenzübergang Friedrichstraße/Zimmerstraße, der Sektorengrenze zwischen Ost- und West-Berlin. Zwei 18-jährige Jugendliche versuchen, über die Mauer zu flüchten. Der eine entkommt dem Kugelhagel, der andere bleibt im Todesstreifen liegen und verblutet. Peter Fechter heißt der junge Mann, der später zum wohl bekanntesten Todesopfern an der Berlin Mauer wird – und zum Symbol der Unmenschlichkeit des SED-Regimes.
Im Gedenken an die Maueropfer
Am 13. August 1990, knapp ein Jahr nach dem Mauerfall, ist zum ersten Mal ein gemeinsames Gedenken möglich. Am Mahnmal von Peter Fechter, nahe dem Checkpoint Charlie, erinnern der Ostberliner Oberbürgermeister Tino Schwierzina und der West-Berliner Innensenator Erich Pätzold an die Opfer der Mauer. Während Mauerspechte in Handarbeit die Betonmassen abtragen und zerhacken, rufen die beiden Politiker dazu auf, die Mauer „auch in den Köpfen“ niederzureißen.
Zeichen für den Frieden
Am selben Tag weiht DDR-Verteidigungsminister Rainer Eppelmann an der Bernauer Straße eine Gedenkplatte ein: eine zerbrochene Kalaschnikow-Maschinenpistole als "Sinnbild des Sieges über Trennung und Bedrohung, Angst und Hoffnungslosigkeit". An derselben Straße hatte Eppelmann, überzeugter Pazifist, im Frühjahr 1990 eine solche Pistole beigesetzt – symbolisch für den jetzigen Frieden. Seine Botschaft: Von Berlin soll nie wieder ein Krieg ausgehen.