5. Februar 1990 - Auf dem Weg zur Deutschen Einheit
5. Februar 1990: In Berlin schließen sich die (Ost-) CDU, der "Demokratische Aufbruch" und die "Deutsche Soziale Union" zur "Allianz für Deutschland" zusammen. Das Bündnis will gemeinsam bei der ersten freien Volkskammerwahl am 18. März 1989 antreten.
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Für eine rasche Wiedervereinigung
Dem CDU-Vorsitzenden und Bundeskanzler Helmut Kohl gelingt es, das Wahlbündnis zusammenzubringen. Eigentlich sollte auch eine weitere Partei, die "Deutsche Forumpartei" beitreten, doch die entscheidet sich für eine gemeinsame Liste mit dem "Bund Freier Demokraten".
Die "Allianz für Deutschland" spricht sich für eine rasche Wiedervereinigung Deutschlands aus. Im "Sofortprogramm" der Allianz heißt es: "Wir streben die Einheit Deutschlands auf der Grundlage des Grundgesetzes an. Das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland hat sich in den 40 Jahren seines Bestehens bewährt. Es ist weltweit als vorbildliche demokratische Verfassung anerkannt und war die Grundlage der friedlichsten und freiheitlichsten politischen Ordnung, die es je auf deutschem Boden gab."
Keine sozialistischen Experimente
Als Vorstufe strebt das Bündnis eine Wirtschafts-, Währungs- und Sozialunion an. Es tritt auch dafür ein, wieder die Länder zu bilden, die das SED-Regime 1952 aufgelöst hat. "Neue sozialistische Experimente" lehnt die Allianz ab. Die Menschen hätten einen Anspruch darauf, dass ihre Hoffnungen auf eine bessere Zukunft nicht wieder dadurch betrogen würden.
Wenige Wochen nach Gründung der Allianz muss sich der Vorsitzende des "Demokratischen Aufbruch", Rechtsanwalt Wolfgang Schnur, zurückziehen. Er wird als ehemaliger Inoffizieller Stasi-Mitarbeiter (IM) enttarnt. Bis zum Herbst 1989 hat er Kirchenleute und Oppositionelle bespitzelt.
Bei der Volkskammerwahl wird die Allianz 48,15 Prozent der abgegebenen Stimmen erhalten – und kann damit 192 von 400 Volkskammerabgeordneten stellen.