„Sagen, wie man es besser machen kann, ist schwer“ 

  • Bundesregierung | Startseite 
  • Schwerpunkte der Bundesregierung  

  • Bundeskanzler

  • Bundesregierung

  • Aktuelles

  • Mediathek

  • Service

Europäisches Bürgerforum „Sagen, wie man es besser machen kann, ist schwer“ 

Drei Tage saß Gabriele Schulze Hobeling im münsterländischen Reken am Computer. Von dort aus nahm sie als eine von 200 europäischen Bürgerinnen und Bürgern am virtuellen Bürgerform teil. Sie diskutierte viele Ideen für die Europäische Union von morgen. Ihr Fazit: „Sagen was einem nicht gefällt ist einfach. Aber sagen, wie man es besser machen kann, ist schwer.“ 

2 Min. Lesedauer

Schulze-Hobeling

Gabriele Schulze-Hobeling nahm am virtuellen Bürgerdialog - Konferenz zur Zukunft Europas teil und diskutierte unter anderem über Datenschutz

Foto: Gabriele Schulze Hobeling

Bereits Ende September diskutierten die 200 Teilnehmenden des zweiten Bürgerforums über Demokratie, Werte und Rechtsstaatlichkeit in Straßburg. Mitte November stand nun ein virtueller Austausch an. Gabriele Schulze Hobeling sagte vor dem Treffen: „Das Bürgerforum ist nicht nur aufgrund der Diskussionen ein großer Erfolg. Mir hat die Teilnahme privat auch sehr viel gegeben. Solche Erfahrungen gönne ich jedem – dann wäre die Welt wesentlich einfacher, problemloser und freundlicher.“

Die europäischen Bürgerforen sind ein wichtiger Teil der Konferenz zur Zukunft Europas .  An diesem europaweiten Dialogprozess sind alle Bürgerinnen und Bürger eingeladen, sich zu beteiligen.

Diskutiert wurde in 15 Gruppen. Das Thema von Schulze Hobeling für das Wochenende war „Privatheit und Schutz personenbezogener Daten“.

Diskutieren bis der Akku glüht

Jeweils von 9 bis 18 Uhr standen thematische Plenarsitzungen und Gruppendiskussionen auf dem Programm. Diese Zeitspanne stellte nicht nur die Teilnehmenden vor Herausforderungen. Auch so mancher Laptop lief heiß und musste mit kreativen Methoden gekühlt werden.

Die 55-jährige Industriekauffrau berichtet vom „tollen Flow“ der Diskussion und der super Moderatorin, die alle – je zwei Deutsche, Slowenen, Rumänen und Italiener – in die Diskussion eingebunden hat. Dies war sicherlich keine leichte Aufgabe, da für jeden simultan in die Muttersprache übersetzt wurde. Besonders spannend fand Schulze Hobeling, dass sie durch das virtuelle Format einen Blick in die Wohnzimmer ganz Europas erhascht hat.

Erste Ergebnisse

Unterstützt von Experteninput arbeiteten sie sich gemeinsam immer weiter in das Thema ein. Nach diesen Vorarbeiten erarbeiteten sie in der Gruppe Lösungen und Vorschläge. Drei Punkte waren der Gruppe besonders wichtig: Erstens, müsse Datenschutz für alle verständlich und einfach umsetzbar sein. Zweitens müssten insbesondere Kinder und Jugendliche geschützt werden.  Und drittens könnten Daten auch in einem positiven Sinn genutzt werden. Zu viel Datenschutz sei daher auch nicht immer gut.

Die beiden Tage haben Schulze Hobeling klar gemacht: „Sagen was einem nicht gefällt ist einfach. Aber sagen, wie man es besser machen kann, ist schwer.“

Technische Herausforderungen

Und sie stellt fest: „200 Menschen aus ganz Europa digital Zusammenzuschalten ist für mich ein kleines technisches Wunder.“ Dass da nicht immer – wie am ersten Tag – alles reibungslos funktioniere, sei verständlich. Sie wendet es ins Positive, dass der Link sie am zweiten Tag zunächst in falsche Diskussionsgruppen führte: „Dort bin ich auf bekannte Gesichter aus Straßburg gestoßen und habe mich über das unverhoffte Wiedersehen gefreut.“

Die Ergebnisse der Konferenz werden im Dezember beim dritten Bürgerforum vertieft diskutiert. Insgesamt sieht Schulze Hobeling die Foren als eine „Chance etwas zu sagen und gehört zu werden“.

In den europäischen Bürgerforen kommen zufällig ausgewählte Bürgerinnen und Bürger zusammen. Sie bilden die Vielfalt Europas mit Blick auf Alter, Geschlecht, Herkunft und Hintergrund repräsentativ ab. Dabei soll ein Drittel jünger als 25 Jahre sein. Getrennt in vier Themenbereichen, werden sie jeweils an vier Wochenenden diskutieren – auf Grundlage der auf der Onlineplattform  gesammelten Ideen. Die Ergebnisse werden einerseits auf der digitalen Plattform veröffentlicht. Anderseits werden sie in die Plenarversammlung eingebracht.