Bildung, Kultur, Jugend und Sport

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Konferenz zur Zukunft Europas Bildung, Kultur, Jugend und Sport

Die Zukunftskonferenz erarbeitete Vorschläge für die demokratische Zukunft Europas. Welche Vorschläge zum Thema „Bildung, Kultur, Jugend und Sport“ gemacht wurden und was die Bundesregierung dafür tut, erfahren Sie hier.

8 Min. Lesedauer

Digitale Schule


Im Themenbereich Bildung, Kultur, Jugend und Sport hat die Konferenz zur Zukunft Europas vier Vorschläge mit vielen Maßnahmen erarbeitet. Die Bundesregierung hat – über ihr Hinwirken auf Umsetzungsfortschritte im EU-Rahmen hinaus – geprüft, wo sie auch national zu deren Umsetzung beitragen kann und was sie schon getan hat.

Foto: picture alliance / Hauke-Christian Dittrich

Vorschlag 46: Hochwertige Bildung und lebenslanges Lernen

Ziel sollte sein, bis 2025 allen Bürgerinnen und Bürgern in der EU einen gleichen Zugang zu qualitativ hochwertiger Bildung und lebenslangem Lernen zu ermöglichen. 

Die Zukunftskonferenz fordert deshalb unter anderem die Gleichwertigkeit von Diplomen. Zudem sollte ein zertifizierter Mindeststandard für die Lehre in den Kernfächern eingeführt werden, beginnend mit der Grundschule. Berufliche Abschlüsse und Ausbildungen sollten in allen EU-Mitgliedstaaten validiert und gegenseitig anerkannt werden. Die Europäische Union sollte sich auch für die Anerkennung des nichtformalen und informellen Lernens sowie für die Jugendorganisationen, von denen es angeboten wird, und für Lernzeiten im Ausland einsetzen (Maßnahme 46.1).

Das tut die Bundesregierung: 

Mit den Nachweisen International  haben Träger der internationalen Jugendarbeit eine einfache Möglichkeit, die Teilnahme an ihren internationalen Projekten, das Engagement der Jugendlichen sowie die erworbenen Kompetenzen professionell zu bescheinigen.

Neben dem Nutzen für die jungen Menschen selbst – zum Beispiel für Bewerbungen – tragen die Nachweise auch dazu bei, das Arbeitsfeld der internationalen Jugendarbeit mit ihren Bildungswirkungen sichtbarer zu machen. Die Nachweise International sind ein Angebot der Fachstelle für Internationale Jugendarbeit und werden vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert.

Das Portal „Anerkennung in Deutschland“ bündelt alle Informationen rund um die Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen in Deutschland. Es zeigt den Weg zur richtigen Anerkennungsstelle, dient als zentraler Zugangskanal bei der elektronischen Antragstellung und eröffnet auch den Weg zu individuellen Beratungsangeboten. Informationen sind aktuell in mehr als zehn Sprachen verfügbar.

Weiterhin schlägt die Zukunftskonferenz die Entwicklung einer zukunftsfähigen Bildung und des lebenslangen Lernens in Europa vor – im Einklang mit dem Recht auf kostenlose Aus- und Weiterbildung am Arbeitsplatz für alle (Maßnahme 46.2).

Das tut die Bundesregierung:

Qualitativ hochwertige Bildung beginnt nicht erst in der Schule. Die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und der Robert-Bosch-Stiftung initiierte Weiterbildungsinitiative Frühpädagogische Fachkräfte zielt in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Jugendinstitut auf nachhaltige Stärkung der Elementarpädagogik als Basis des Bildungssystems. Um dies zu erreichen, muss die Qualität pädagogischer Arbeit in Kindertageseinrichtungen weiterentwickelt werden. 

Mit dem Programm „Qualitätsentwicklung für gute Bildung in der frühen Kindheit“ sollen Rahmenbedingungen in Kitas untersucht und Gelingensbedingungen für gute Kitaarbeit beschrieben werden. 

Mit dem MINT Aktionsplan 2.0 werden folgende Bereiche gefördert:

  • Frühstart@MINT, Stiftung „Haus der kleinen Forscher“ zur Fortbildung von frühpädagogischen Fachkräften;
  • Kooperation@MINT, Förderung von MINT-Clustern zur Vernetzung der regionalen Akteure – außerschulisch und schulisch;
  • Qualität@MINT mit dem MINT-Campus zur Entwicklung von Fortbildungen für Akteure
  • Familie@MINT zur Adressierung der Eltern und
  • Forschung@MINT mit einer Förderrichtlinie zu Gelingensbedingungen der MINT-Bildung

Weiterhin schlägt die Zukunftskonferenz vor, den Zugang zu Hardware und einem effizienten Breitbandanschlusses zu priorisieren, um dem Bildungsbedarf von Kindern und Familien gerecht zu werden (Maßnahme 46.4).

Das tut die Bundesregierung:

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung möchte mit der Förderung über den DigitalPakt Schule und der Zusatzvereinbarung zu einer entscheidenden Verbesserung bei der Ausstattung der Schülerinnen und Schüler und Schulen beitragen.

Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr möchte mit der Förderung von Glasfaseranschlüssen den Breitbandanschluss für Schulen deutlich verbessern. 

Mit der Qualitätsoffensive Lehrerbildung und den Kompetenzzentren für digitales und digital gestütztes Unterrichten in Schule und Weiterbildung unterstützt das Bundesministerium für Bildung und Forschung die für die Lehrkräftebildung in Deutschland zuständigen Länder.

Mit der Nationalen Bildungsplattform Digitaler Bildungsraum sollen Bildungsangebote besser auffindbar werden. Lernergebnisse können nutzerselbstsouverän verwaltet und von den Lernenden gezielt und kontrolliert geteilt werden. Die europäische Anschlussfähigkeit des digitalen Bildungsraums stellt einen weiteren wichtigen Baustein dar. 

Vorschlag 47: Europäische Jugendfragen 

Ziel: Die EU und ihre Mitgliedstaaten müssen sich in allen relevanten Politikbereichen, einschließlich der Regionalpolitik der Europäischen Union, auf die spezifischen Bedürfnisse junger Menschen konzentrieren, um ihnen die bestmöglichen Bedingungen für Studium und Arbeit und den Start in ein unabhängiges Leben zu bieten. 

Die Zukunftskonferenz schlägt vor, mehr Möglichkeiten zu schaffen, damit junge Menschen an den demokratischen Prozessen und an der Entscheidungsfindung auf allen Ebenen partizipieren können – zum Beispiel durch die Organisation von Bürgerforen in Schulen, an denen Kinder im Alter von zehn bis sechzehn Jahren teilnehmen können. Europäische Vertreter könnten Schülerinnen und Schüler in ihren Schulen besuchen, um so schon in jungen Jahren die Nähe der Bürgerinnen und Bürger zu Europa zu stärken und deren Verständnis von Europa zu fördern (Maßnahme 47.1).

Das tut die Bundesregierung: 

Die Bundesregierung setzt bei der Europa-Bildung bereits bei den Grundschulkindern an, um Grundwissen zur Europäischen Union und ihren Institutionen und Werten früh zu verankern. Zu diesem Zweck verteilt das Presse- und Informationsamt der Bundesregierung seit 2008 die Kinderbroschüre „Sophie und Paul entdecken Europa“, die derzeit überarbeitet wird. 

Mit einem Nationalen Aktionsplan (NAP) für Kinder- und Jugendbeteiligung wird die Jugendstrategie  der Bundesregierung weiterentwickelt. Ein besonderer Fokus liegt darauf, wie die Beteiligung junger Menschen auf allen Ebenen gestärkt werden kann. Zugleich werden auch die Gruppe „Kinder unter 12 Jahren“ in den Blick genommen sowie Länder und Kommunen als Beteiligungsebenen berücksichtigt. 

Von 2022 bis 2025 finden unterschiedliche Formate statt. Diese richten sich an unterschiedliche Akteure aus Zivilgesellschaft, Länder und Kommunen sowie direkt an junge Menschen. In Denkfabriken oder Dialogforen werden dann Empfehlungen für wirksame Kinder- und Jugendbeteiligung formuliert. Am Ende werden die Ergebnisse des NAP-Dialogprozesses als Beschlussempfehlung dem Bundeskabinett und der Jugend- und Familienministerkonferenz im ersten Halbjahr 2025 vorgelegt. 

Des Weiteren haben das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und der Deutsche Bundesjugendring gemeinsam die Qualitätsstandards Kinder- und Jugendbeteiligung überarbeitet und neu gefasst. Die Qualitätsstandards sind eine Aktualisierung und Erweiterung der im Jahr 2015 erschienenen Broschüre „Für ein kindgerechtes Deutschland – Qualitätsstandards für Beteiligung von Kindern und Jugendlichen“. In Zusammenarbeit mit mehr als 50 Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Praxis wurden neue und alte Handlungsfelder ergänzt und spezifische Qualitätsstandards abgeleitet.

Die Zukunftskonferenz fordert, die Teilnahme an der Wahl zum Europäischen Parlament ab einem Wahlalter von 16 Jahren zu erörtern und Rückschlüsse auf die politische Bildung in Bezug auf die EU zu ziehen. Die nationalen politischen Parteien sollten dafür sorgen, dass auch jüngere Kandidatinnen und Kandidaten auf ihre Listen für die Wahl zum Europäischen Parlament gesetzt werden (Maßnahme 47.2).

Das tut die Bundesregierung: 

Der Bundestag hat am 10. November 2022 beschlossen, das Mindestwahlalter für das aktive Wahlrecht bei den Wahlen zum Europäischen Parlament in Deutschland künftig von derzeit 18 auf 16 Jahre zu senken. Darüber hinaus sieht der Koalitionsvertrag vor, das aktive Wahlalter für die Wahl zum Deutschen Bundestag ebenso auf 16 Jahre zu senken.

Der Bedarf an politischer Bildung für Kinder- und Jugendliche steigt angesichts der gesellschaftlichen Herausforderungen kontinuierlich. Das hat zuletzt der 16. Kinder- und Jugendbericht gezeigt und wird zudem durch die aktuellen politischen Krisen unterstrichen. Die Förderung der außerschulischen Träger ist ein besonderes Anliegen. Denn damit soll auch die Vielfalt der Träger und die Zusammenarbeit mit Schulen ausgeweitet werden.

Vorschlag 48: Kultur und Austausch 

Ziel ist, eine Kultur des Austauschs sowie eine Kultur europäischer Identität und Vielfalt zu schaffen.

Die Zukunftskonferenz fordert, den europäischen Austausch sowohl physisch als auch digital zu fördern. Dieser sollte für alle zugänglich gemacht werden – unabhängig von Alter, Bildungsstand und finanziellen Mitteln. Bestehende Programme wie das Europäische Solidaritätskorps, Erasmus+ und DiscoverEU sollten gestärkt werden und eine breitere und vielfältigere Beteiligung an diesen Programmen sicherstellen (Maßnahme 48.1).

Das tut die Bundesregierung: 

Eine Vielzahl junger Menschen macht keine Austauscherfahrungen. Oftmals fehlen schlichtweg Informationen oder es existieren falsche Wahrnehmungen, die sie daran hindern, an einem Austausch teilzunehmen. Die bundesweite Jugendkampagne bravel möchte das ändern. Sie zeigt auf, welche Austauschmöglichkeiten es gibt, und dass ein Austausch nicht unbedingt teuer und mit Vorkenntnissen verknüpft sein muss. Genutzt werden dazu jugendgerechte Kanäle, ein zielgruppengerechtes Design und der Einsatz von Influencerinnen und Influencern.

Die Kampagne ist ein Projekt der IJAB, der Fachstelle für Internationale Jugendarbeit der Bundesrepublik Deutschland, und wird vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) gefördert.

Ein weiteres Projekt, das das BMFSFJ fördert, ist DINA.international , eine kostenlose und datenschutzkonforme Internetplattform mit vielen Tools zur Organisation und Kommunikation für internationale Jugendaustauschprojekte. DINA steht für „Digital International Networking Activities“. Unter anderem bietet die Plattform Tools für Videokonferenzen, einen Chat und weitere nützliche Tools zur Zusammenarbeit – wie To-Do-Listen und eine Dateiablage für die Zusammenarbeit mit anderen.

Mit dem digitalen Begegnungs- und Tagungshaus haben Jugendaustauschorganisationen die Möglichkeit, sich zum Beispiel für die Vor- oder Nachbereitung einer Begegnung per Video zu treffen oder sogar ganze Austauschprojekte online durchzuführen. Auch Dolmetscherinnen und Dolmetsche r können eingebunden werden.  

Häufig fehlen kleineren und mittleren Unternehmen die Ressourcen um eine Erasmus+-Förderung zu beantragen. Um Auszubildenden aus diesen Unternehmen einen Auslandsaufenthalt anbieten zu können, fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) sogenannte Pool-Projekte

Ein weiteres vom BMBF gefördertes Projekt ist die Internetplattform Mein Auslandspraktikum , auf der Auszubildende kostenlose Informations- und Beratungsangebote für ihr Auslandspraktikum erhalten.

Die Zukunftskonferenz fordert, die Mehrsprachigkeit als Brücke zu anderen Kulturen zu fördern. Das Erlernen einer anderen aktiven EU-Sprache als der eigenen Muttersprache bis zum höchstmöglichen Niveau sollte für Kinder bereits ab dem Grundschulalter obligatorisch sein (Maßnahme 48.2).

Das tut die Bundesregierung: 

Die Überwindung von Sprachbarrieren und die gegenseitige Verständigung sind wichtige Elemente für Jugendbegegnungen zwischen jungen Menschen aus verschiedenen Ländern. Eine gemeinsame Sprache sprechen, bedeutet auch einander näherkommen.

Die Methode der Sprachanimation unterstützt junge Menschen dabei, spielerisch die Sprache des anderen (Nachbar-)Landes zu erlernen. Ziel ist es, ein Minimum an Wörtern und Ausdrücken zu erlernen, die während der Begegnung wichtig sind. Durch kleine Minispiele sollen das Interesse der Teilnehmenden an der anderen Sprache und Kultur geweckt und die Angst vor „unüberbrückbaren“ Sprachbarrieren abgebaut werden. Junge Menschen erfahren durch Sprachanimation, dass eine Verständigung bereits mit geringen Sprachkenntnissen möglich ist.

Die Methode der Sprachanimation wird von verschiedenen Fach- und Förderstellen genutzt wie beispielsweise dem Deutsch-Französischen Jugendwerk, dem Deutsch-Polnischen Jugendwerk und Tandem, dem Koordinierungszentrum Deutsch-Tschechischer Jugendaustausch.

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Im Mittelpunkt der Konferenz zur Zukunft Europas standen und stehen die Bürgerinnen und Bürger ganz Europas. Ein Jahr lang diskutierten sie europäische Zukunftsthemen – von der Corona Pandemie über den Klimawandel und die Digitalisierung bis hin zu sozialer Gerechtigkeit. 49 Vorschläge mit über 300 Maßnahmen PDF, 700 KB, nicht barrierefrei werden nun geprüft und nach Möglichkeit umgesetzt.