Grütters trifft indischen Kulturminister

Deutsch-Indische Kulturbeziehungen Grütters trifft indischen Kulturminister

In Neu Delhi hat Kulturstaatsministerin Grütters bei einem Treffen mit ihrem Amtskollegen Mahesh Sharma für einen vertieften kulturellen Austausch zwischen Indien und Deutschland geworben. Im Mittelpunkt des Gesprächs standen das Humboldt Forum und Fragen des Kulturgutschutzes.

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Kulturministerstaatsministerin Grütters und ihr Amtskollege Sharma geben sich die Hand.

Wollen die deutsch-indischen Kulturbeziehungen ausbauen: Staatsministerin Grütters mit Kulturminister Sharma.

Foto: BKM/Samson

Ein straffes Programm hatte sich die Staatsministerin für Kultur und Medien bei ihrer Rundreise in Indien gesetzt. Hauptanliegen ihres Besuchs war es, die bilaterale Zusammenarbeit auf verschiedenen Gebieten im Bereich Kultur und Medien stärker voran zu bringen.

Zu Beginn der Woche traf sich Monika Grütters mit ihrem indischen Amtskollegen Mahesh Sharma in Neu Delhi, um über das Humboldt Forum sowie Fragen des Kulturgutschutzes und des Umgangs mit dem kulturellen Erbe der Menschheit zu sprechen.

Kulturelle Schnittstelle Humboldt Forum

Die Kultur- und Medienstaatsministerin stellte Sharma das Konzept des neuen Museums inmitten Berlins vor. Sie erklärte, "dass es sich hierbei um das wichtigste und ambitionierteste deutsche Kulturprojekt der letzten Jahrzehnte handelt". Das Humboldt Forum soll ein Ort der Begegnung und des interkulturellen Dialogs werden, fügte Grütters hinzu. "Ein Museum, das die Gesellschaft nicht nur abbildet, sondern auch mitformt - ein Museum, das die 'Frage nach dem Wir' auch als Aufgabe interpretiert, Verstehen, Verständnis und Verständigung zu fördern."

Dort würden auch die indischen Sammlungen umfangreich und prominent präsentiert. "Auch deshalb liegt mir eine enge Zusammenarbeit mit Indien beim Humboldt Forum und beim Kulturaustausch insgesamt am Herzen", hob die Staatsministerin hervor.

Bundesverdienstkreuz für Jyotindra Jain

Wie diese Zusammenarbeit im Einzelnen aussehen könnte, erörterte Grütters am Dienstag in einer Podiumsdiskussion mit dem indischen Museologen Jyotindra Jain sowie dem Generalintendanten des Humboldt Forums, Hartmut Dorgerloh, und dem Direktor der Sammlungen des Humboldt Forums, Lars-Christian Koch.

Jain ist Mitglied des internationalen Expertenteams des Humboldt Forums. Für sein beispielgebendes Engagement zur Förderung des deutsch-indischen Kulturaustausches war der renommierte Kunsthistoriker bereits im August von Bundespräsident Steinmeier mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet worden. Dieses überreichte ihm nun Kulturstaatsministerin Grütters im Anschluss an die Gesprächsrunde.

Deutsche Welle ist auch in Indien Botschafter der freien Presse

Eine weitere wichtige Station auf der Indienreise der Kultur- und Medienstaatsministerin war ein Treffen mit Indiens Medienminister, Rajyavardhan Singh Rathore. Mit ihm kam Grütters in Neu-Delhi zusammen, um über Themen wie den Schutz der Pressefreiheit, die Herausforderungen des digitalen Zeitalters für den Qualitätsjournalismus sowie die Stärkung der Rolle der Frauen in Kultur und Medien zu sprechen.

Diese Themen diskutierte die Staatsministerin ebenfalls bei einem Runden Tisch mit indischen und deutschen Vertreterinnen und Vertretern aus Journalismus, Publizistik, Medien und Sozialwissenschaften. Dabei unterstrich Grütters die Bedeutung der Deutschen Welle als Botschafterin des Meinungs- und Pressefreiheit auch in Indien. Dort erreicht der deutsche Auslandssender rund 70 Millionen Haushalte.

Deutsch-Indische Handelskammer: Zugpferd bilateraler Beziehungen

Am Donnerstag sprach Grütters bei der Jahreshauptversammlung der Deutsch-Indischen Handelskammer als Hauptrednerin zum Thema deutsch-indische Kultur- und Wirtschaftsbeziehungen. "Wenn wir heute nach Indien blicken, sehen wir ein wirtschaftlich aufstrebendes Schwellenland mit beeindruckenden Wachstumszahlen und einem bemerkenswerten Interesse für technologischen Fortschritt", stellte die Kultur- und Medienstaatsministerin fest. Für deutsche Unternehmen in Indien ist die Deutsch-Indische Handelskammer der wichtigste Ansprechpartner, betonte Grütters. "Somit ist sie ein Zugpferd der deutsch-indischen Beziehungen."

Die Deutsch-Indische Handelskammer ist mit mehr als 6.700 deutschen und indischen Mitgliedern die größte deutsche binationale Auslandshandelskammer weltweit und gleichzeitig die größte Handelskammer in Indien. Deutschland ist Indiens wichtigster Handelspartner innerhalb der EU und sein sechstwichtigster Handelspartner weltweit.

Kreativwirtschaft fördert interkulturellen Austausch

"Auch die mit der Kultur verwandte Kreativwirtschaft leistet für den interkulturellen Austausch unserer beiden Länder einen wesentlichen Beitrag." In Deutschland ist das vor allem die Musikwirtschaft, der Buchmarkt, der Kunstmarkt, die Filmwirtschaft, die Rundfunkwirtschaft, der Markt für darstellende Künste, der Architekturmarkt, die Designwirtschaft, der Pressemarkt, der Werbemarkt und nicht zuletzt auch die Software- und Games-Industrie.

Grütters verwies darauf, dass die Kreativ- und Kulturwirtschaft auch in Indien eine große Rolle spiele. "So ist beispielsweise Indien der drittgrößte Filmmarkt in Asien nach China und Japan und der sechstgrößte der Welt. Bezogen auf die Anzahl der Filmproduktionen ist Indien sogar Weltspitzenreiter, die 'Bollywood'- Filme sind ein regelrechter Exportschlager", machte die Staatsministerin deutlich.

Zugleich seien Unternehmen der Kreativwirtschaft - in Deutschland wie in Indien - mit der Herausforderung konfrontiert, "sich auf die veränderten Markt- und Wettbewerbsbedingungen einer im Zuge der Globalisierung immer stärker zusammenwachsenden Weltwirtschaft einzustellen", fügte Grütters hinzu.

Ökonomische Schnittstelle Filmwirtschaft

Um sich über diese Herausforderungen im Bereich der Filmwirtschaft Indiens auszutauschen, traf die Staatsministerin am Freitag mit Vertreterinnen und Vertretern der indischen Filmindustrie in Mumbai zusammen. Dort umriss Grütters Maßnahmen und Instrumente zur Filmförderung seitens der Bundesregierung wie den Deutschen Filmförderfonds (DFFF) für Kinofilme oder den German Motion Picture Fund (GMPF) für High-End-Produktionen für Fernsehen und Video-on-Demand-Plattformen.

Abschließend erklärte Grütters: "Unsere Erfahrung zeigt, dass internationale Zusammenarbeit im Filmbereich kulturell und wirtschaftlich eine große Bereicherung ist. Deswegen möchte ich Sie sehr herzlich nach Deutschland und zur Zusammenarbeit mit unseren Produzenten und Produktionsdienstleistern einladen."