Kulturstaatsministerin verleiht Theaterpreis des Bundes - Grütters: „Theater als Verhandlungsorte gesellschaftlicher Widersprüche wichtiger denn je.“

Kulturstaatsministerin verleiht Theaterpreis des Bundes - Grütters: „Theater als Verhandlungsorte gesellschaftlicher Widersprüche wichtiger denn je.“

  • Pressemitteilung 181
  • Presse- und Informationsamt der Bundesregierung (BPA)
Theateraufführung bei der Verleihung des Theaterpreises des Bundes.

Das Theater Gera zeigte als Gastgeber Szenen aus"Cabaret".

Foto: BKM/Tom Wenig

Kulturstaatsministerin Monika Grütters hat bei einer Festveranstaltung im Konzertsaal des Theaters Gera elf Bühnen mit dem Theaterpreis des Bundes ausgezeichnet. In ihrer Rede würdigte sie das vielfältige Theaterschaffen in Deutschland: „Wir blicken auf eine unglaublich lebhafte Theaterlandschaft, die in ihrem regionalen Angebot und in ihrem gesellschaftlichen Engagement weltweit ihresgleichen sucht. Als Kulturinteressierte sollten wir uns glücklich schätzen, dass man nicht erst in die nächste Großstadt fahren muss, um Theaterkunst auf höchstem Niveau zu erleben.“

Theater seien kein dekorativer Luxus, den man sich nur in Zeiten gut gefüllter Kassen leiste, so Grütters weiter. „Als Verhandlungsorte gesellschaftlicher Widersprüche sind sie heute wichtiger denn je, weil sie Menschen miteinander ins Gespräch bringen - auch über die tiefen Gräben hinweg, die sich in unserer heutigen pluralistischen, fragmentierten Gesellschaft zwischen einander oft unversöhnlich gegenüberstehenden Gruppen auftun.“ Den Künstlerinnen und Künstlern hinter diesen unverzichtbaren Kulturorten wolle der Bund mit dem Theaterpreis den Rücken stärken, erklärte die Staatsministerin: „Auf dass sie auch weiterhin mit Mut zum Experiment irritieren, provozieren, ihren künstlerischen Anspruch auch gegen Demokratieverächter verteidigen und dabei Zweifel wie Widerspruch kultivieren! Denn genau damit beleben sie landauf, landab den demokratischen Diskurs.“

Der Theaterpreis des Bundes richtet sich an kleine und mittlere Bühnen, die aufgrund ihres künstlerischen Gesamtprogramms, durch außergewöhnliche Produktionen oder durch strukturelle Zukunftsentscheidungen bundesweite Aufmerksamkeit und Wertschätzung erfahren. Die Auszeichnung ist mit einer Prämie von jeweils 75.000 Euro verbunden. Diese ist für die weitere künstlerische Programmarbeit oder für die Verbesserung der künstlerischen Produktionsbedingungen an dem ausgezeichneten Theater vorgesehen.

In diesem Jahr haben sich 119 Theater aus dem gesamten Bundesgebiet beworben. Eine Fachjury hat die elf Preisträger auserkoren:

Theater Thikwa, Berlin
Piccolo Theater Cottbus
Theater Erlangen
Theaterwerkstatt Pilkentafel, Flensburg
Boat People Project, Göttingen
Oper Halle
HELIOS Theater, Hamm
Puppentheater Magdeburg
Landestheater Schwaben, Memmingen
Ringlokschuppen Ruhr, Mülheim
Theater Rampe, Stuttgart

Der Auswahljury gehörten an: Sophie Diesselhorst (Nachtkritik), Dorte Lena Eilers (Theater der Zeit), Bettina Jahnke (Intendantin Hans-Otto-Theater Potsdam), Ulrike Kolter (Die Deutsche Bühne), Jörg Albrecht (Center for Literature Burg Hülshoff) und Matthias Schulze-Kraft (Lichthof-Theater Hamburg).

Die Preisverleihung fand in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Zentrum des Internationalen Theaterinstituts (ITI) statt. Begleitet wurde sie von der Theater-Tagung “Dialog mit der Stadtgesellschaft“, die Preisträgerinnen und Preisträger der vergangenen Jahre mit Vertretern der Theaterverbände zusammenbringt.