70. Internationale Filmfestspiele Berlin –
Kulturstaatsministerin Grütters: „Berlinale bleibt sich als politisches Publikumsfestival treu“

Kulturstaatsministerin Monika Grütters hat ein positives Fazit der
70. Jubiläumsausgabe der Internationalen Filmfestspiele Berlin gezogen. „Die Berlinale hat ihren Anspruch als dezidiert politisches Filmfestival gerade in diesem Jubiläumsjahr eindrucksvoll unter Beweis gestellt“, sagte sie. Auch mit dem erfreulich hohen Verkauf der Tickets habe die Berlinale ihrem Ruf als einzigartiger Publikumsmagnet unter den internationalen Filmfestivals alle Ehre gemacht. Allein bis zur Mitte der Festspiele wurden bereits 272.000 Tickets verkauft. Das waren rund 20.000 Karten mehr als zum selben Zeitpunkt im Vorjahr.

In einem spannenden Programm habe die Berlinale „die Themen unserer Zeit verhandelt, menschliche Schicksale hinter abstrakten gesellschaftlichen Entwicklungen sichtbar gemacht und ja: auch die Grenzen des künstlerisch Zumutbaren zur Disposition gestellt“, so die Staatsministerin weiter. „Wie auch immer man zu den Filmbeiträgen im Einzelnen stehen mag: Gerade dieses markante Programm ist das Erfolgsrezept der Berlinale, und genau das ist es, worauf wir uns auch im kommenden Jahr wieder freuen! Die neue Leitung der Berlinale, Mariette Rissenbeek und Carlo Chatrian, hat uns wunderbar durch das 70. Jahr des Festivals geführt: mit Einfühlsamkeit, mit filmästhetischem Sachverstand, mit Organisationsgeschick und mit Leidenschaft.“

Mit Blick auf den Goldenen Bären für die iranisch-tschechisch-deutsche Koproduktion „Sheytan Vojud Nadarad“ („Es gibt kein Böses“) sagte Grütters: „Zum zweiten Mal stärkt die Berlinale den verfolgten Künstler im Iran den Rücken und betont so die Rolle der Künste gerade in autoritären Regimen.“ Nach dem Silbernen Bären für Jafar Panahi 2015 werde mit Mohammad Rasoulof erneut ein iranischer Regisseur geehrt, den das Regime mit einem Ausreiseverbot belegt hat. „Bei der Berlinale triumphiert die Kunst über die finstere Macht der Verbote und sendet so ein Signal der Hoffnung aus. Ich freue mich auch, dass dieser herausragende Film mit Fördermitteln aus Deutschland möglich geworden ist.“

Erfreut zeigte sich die Staatsministerin zudem über die Auszeichnung von Paula Beer mit dem Silbernen Bären für ihre Rolle in „Undine!“: „Eine Wasserfrau, die als Historikerin mit kühlem Verstand einem archaischen Verlangen nach bedingungsloser Liebe folgt: Paula Beer wandelt in Christian Petzolds mythologisch aufgeladener Großstadtsage mit einer Leichtigkeit zwischen Moderne und Märchenwelt, die fasziniert, ganz ohne zu verklären. Zum Silbernen Bären für ihr Schauspiel in diesem vielschichtigen Zauberstück, das unter anderem mit Mitteln der Filmförderung des Bundes entstanden ist, gratuliere ich sehr herzlich.“

Grütters würdigte auch den deutschen Kameramann Jürgen Jürges, der für seine Arbeit an dem Film „DAU. Natasha“ den Silbernen Bären für eine Herausragende Künstlerische Leistung bekam. „Mit seiner eindrücklichen Kameraführung, seiner Hingabe und seiner Kreativität hat Jürgen Jürges eine maßgebliche Rolle bei der Entstehung dieses außergewöhnlichen Films gespielt“, sagte sie.