80. Todestag von Theodor Haubach
Vor 80 Jahren wurde Theodor Haubach in Berlin-Plötzensee hingerichtet. Haubach gehörte zum „Kreisauer Kreis“ und sollte nach einem Putsch gegen Hitler Regierungssprecher werden. Das Bundespresseamt erinnerte mit einer Gedenkveranstaltung an den Journalisten.
2 Min. Lesedauer

Theodor Haubach (links) während des Prozesses vor dem Volksgerichtshof in Berlin, 1944
Foto: IMAGO/GRANGER Historical Picture Archive
In diesen Tagen jähren sich Ereignisse der Spätphase des Zweiten Weltkrieges zum 80. Mal. Das Gedenken, Erinnern und Mahnen zum Beispiel an die Befreiung der Konzentrationslager durch die Armeen der Anti-Hitler-Koalition stehen hier im Fokus. Bundeskanzler Olaf Scholz mahnte bei einer Gedenkveranstaltung in Berlin: „Nie wieder dürfen wir zulassen, dass unsere Gesellschaft in ‚wir‘ und ‚die anderen‘ gespalten wird.“
Auch Theodor Haubach wurde eines der Opfer des menschenverachtenden Unrechtssystems des nationalsozialistischen Staates. Mehrfach verwundet und militärisch hoch dekoriert, war Haubach 1918 als Leutnant aus dem Ersten Weltkrieg zurückgekehrt. Nicht wenige seiner Schicksalsgenossen wandten sich den folgenden Jahren den politischen Extremen zu. Haubach schlug den demokratischen Weg ein: Er wurde Mitglied der SPD, war ein Mitgründer des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold und setzte sich aktiv für Demokratie, Internationalismus und Frieden ein. Dafür nutzte er als Politiker und Journalist die unterschiedlichsten Kommunikationsmittel.
Designierter Regierungssprecher nach einem geglückten Putsch gegen Hitler
Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten wurde Haubach mehrfach verhaftet, saß wiederholt in Konzentrationslagern. Er ließ sich von dieser menschenunwürdigenden Schikane nicht von seinem aktiven Engagement im Widerstand gegen den Nationalsozialismus abbringen. In den späten 1930er-Jahren kam er in Kontakt mit der Widerstandsgruppe „Kreisauer Kreis“ und wurde bald aktives Mitglied.
Weitere Informationen zum Leben von Theodor Haubach finden Sie bei der Gedenkstätte Deutscher Widerstand.
Haubach sollte nach dem Sturz des Hitler-Regimes im Zuge des Attentats vom 20. Juli 1944 den Posten des Regierungssprechers übernehmen. Wie viele andere wurde auch er verhaftet, angeklagt und vom Vorsitzenden des Volksgerichtshofs, Roland Freisler, zum Tode verurteilt. Aus der Haft schrieb Haubach Anfang Januar 1945 an seine Partnerin Anneliese Schellhase die eindrücklichen Worte: „Wo immer Deutschland in Not stand, stand auch immer ich. Einen kleinmütigen und verzagten Angeklagten werden die Herren in mir nicht kennenlernen.“ Theodor Haubach wurde am 15. Januar zum Tode verurteilt und am 23. Januar 1945 in Berlin-Plötzensee hingerichtet.

Die stellvertretende Regierungssprecherin Christiane Hoffmann im Gespräch mit Illustrator Niels Schröder und dem Leiter der Gedenkstätte Deutscher Widerstand, Johannes Tuchel.
Foto: Bundesregierung/Sandra Steins
Gedenkstunde zum 80. Todestag im Festsaal des BPA
Das Presse- und Informationsamt der Bundesregierung hat seinen Festsaal nach Theodor Haubach benannt und mit einer Gedenkstunde am 23. Januar seines 80. Todestages gedacht. Der Autor Niels Schröder stellte seine aktuelle Graphic Novel vor, die das Leben und Wirken Haubachs behandelt. Der Leiter der „Gedenkstätte Deutscher Widerstand“, Professor Johannes Tuchel, sprach über Haubachs Engagement im Widerstand gegen das Hitler-Regime. Tuchel würdigte Haubach als eine tragende Säule der Demokratie in Deutschland in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Das Presse- und Informationsamt wird seine Geschichte und die handelnden Personen der Vergangenheit künftig regelmäßig in einem „Theodor Haubach Forum“ behandeln.
Weitere Informationen zum Widerstand gegen den Nationalsozialismus finden Sie bei der Bundeszentrale für politische Bildung.