Weil es 2017 ist ... !

Frauen in Kultur und Medien Weil es 2017 ist ... !

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Runden Tisches "Frauen in Kultur und Medien" haben Bundeskanzlerin Merkel ihre Arbeits- und Studienergebnisse überreicht. Der Maßnahmenkatalog sei "Auftakt einer Chancenoffensive für Frauen in Kultur und Medien", erklärte Kulturstaatsministerin Grütters.

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Bundeskanzlerin Merkel nahm die Arbeitsergebnisse des Runden Tisches "Frauen in Kultur und Medien" entgegen

Kanzlerin Merkel nahm die Arbeitsergebnisse des Runden Tisches "Frauen in Kultur und Medien" entgegen.

Foto: Bundesregierung/Münch

"Weil es 2017 ist .. !" So einfach wie treffend lautet das Motto, unter das Kulturstaatsministerin Grütters die Abschlussveranstaltung des "Runden Tisches Frauen in Kultur und Medien" gestellt hat. Es ist an einen Satz des kanadischen Premierministers Justin Trudeau gelehnt: Auf die Frage, warum sein Kabinett zur Hälfte aus Frauen besteht, hatte er einst geantwortet "Weil es 2015 ist .. !".

Den "Runden Tisch Frauen in Kultur und Medien" hat Kulturstaatsministerin Grütters 2016 ins Leben gerufen. Zuvor hatte der Deutsche Kulturrat in einer gleichnamigen Studie die deutliche Benachteiligung und Unterrepräsentation von Frauen der Kultur- und Medienbranche belegt. Demnach gibt es beispielsweise einen gravierenden Verdienstabstand von etwa 24% zwischen Frauen und Männern in der Künstlersozialversicherung. Ziel des "Runden Tisches" war es daher, gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern der Kultur- und Medienbranche ein Programm zur Stärkung der Gleichberechtigung auszuarbeiten.

Es ist an der Zeit für Geschlechtergerechtigkeit

Eben weil es bereits 2017 ist, stehen die immer noch herrschenden Geschlechterungerechtigkeiten in vielen Berufszweigen im Widerspruch zu den Fortschritten in Gesellschaft und Wissenschaft des 21. Jahrhunderts. Dem stellten die Mitwirkenden des Runden Tisches "Frauen in Kultur und Medien" nun einen Maßnahmenkatalog entgegen, den sie gemeinsam mit Persönlichkeiten aus der Kultur- und Medienwirtschaft an Bundeskanzlerin Angela Merkel überreichten.

Projektbüro beim Kulturrat

Zu den Maßnahmen gehört unter anderem die Einrichtung des "Projektbüros Frauen in Kultur und Medien" beim Deutschen Kulturrat. Als Anlauf- und Beratungsstelle wird es dabei helfen, die Ergebnisse des Runden Tisches in die Praxis umzusetzen. Seien es bessere Aufstiegschancen, mehr Mitsprache in Gremien und Jurys, faire Bezahlung und eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie - all diesen Forderungen des "Runden Tisches" wird das Projektbüro nachgehen. Die Staatsministerin fördert das Büro in den nächsten drei Jahren aus ihrem Etat.

Mit gutem Beispiel voran

Mag der Weg zur Geschlechtergerechtigkeit auch noch weit sein, eines hat der Runde Tisch "Frauen in Kultur und Medien" bereits erreicht: Ein gesteigertes Problembewusstsein. So ließ Regisseur und Moderator Jörg Thadeusz bei der Abschlussveranstaltung vernehmen: "Ich werde mich bemühen, Frauen immer jenseits des Geschlechterklischees wahrzunehmen. Eher die Feuerwehrfrau sehen, die sich letztlich in jeder Frau verbirgt."

Die Komponistin Charlotte Seither kündigte an: "Ich verfasse ein Kinderbuch, in dem Frauen keine Prinzessinnen sind und keine Niedriglohnempfängerinnen, sondern: EU-Kommissarinnen, DAX-Unternehmens-Vorständinnen und Generalmusikdirektorinnen."

Insgesamt 37 herausragende Vertreter und Vertreterinnen aus der Kultur- und Medienbranche - 20 weibliche und 17 männliche - erklärten mit Stellungnahmen dieser Art ihre Absicht, sich für mehr Geschlechtergerechtigkeit in ihren Verantwortungsbereichen stark zu machen.