Bund fördert Erhaltung von Synagogen
Jüdisches Leben in Deutschland
Mehr als 200.000 Jüdinnen und Juden leben heute in Deutschland. Dies sei für unsere gesamte Gesellschaft eine große Bereicherung und ein Zeichen des Vertrauens, erklärt Kulturstaatsministerin Roth. Sie betont: „Es ist und bleibt unsere Verantwortung, die Voraussetzungen für die Entfaltung jüdischen Lebens zu schaffen.“ Auch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien setzt sich dafür ein – etwa, indem sie die Sanierung denkmalgeschützter Synagogen fördert. Eine Auswahl aus den geförderten Projekten.

Am 8. Mai 2022 – dem 77. Jahrestag des Kriegsendes und der Befreiung Europas von der nationalsozialistischen Terrorherrschaft – besuchte Kulturstaatsministerin Claudia Roth die Synagoge in Augsburg. Sie zählt zu den schönsten jüdischen Gotteshäusern Europas.
Foto: BKM / Ricardo Molina
Während der Novemberpogrome 1938 zerstörten die Nationalsozialisten Teile ihrer Inneneinrichtung und setzten ihren Tempelraum in Brand. Auch wenn die Synagoge nicht vollständig ausbrannte – für Gottesdienste konnte sie nicht mehr genutzt werden. Erst ab 1974 wurden die Schäden der Pogromnacht beseitigt, der Kultraum restauriert und 1985 wieder eingeweiht. Im Westteil befindet sich seither das Jüdische Kulturmuseum Augsburg. Durch die räumliche Nähe zwischen Synagoge und dem Jüdischen Museum ergibt sich ein einzigartiger Raum zum Austausch zwischen der Israelitischen Kultusgemeinde und der breiten Öffentlichkeit.
Foto: JMAS / Jüdisches Museum Augsburg Schwaben
„Die Augsburger Synagoge ist ein sichtbarer Ort jüdischen Lebens im Herzen Augsburgs, sie steht beispielhaft für die lange und vielfältige Tradition jüdischen Lebens in Deutschland“, betonte Kulturstaatsministerin Roth. Aufgrund ihrer kulturellen und historischen Bedeutung, die weit über Bayern hinausgeht, fördert der Bund die Generalsanierung mit 13 Millionen Euro. Der Abschluss der Arbeiten ist für 2028 vorgesehen.
Foto: JMAS / Jüdisches Museum Augsburg Schwaben
Im März 2022 hat die Kulturstaatsministerin die Lübecker Carlebach-Synagoge besichtigt. Sie ist die einzige Synagoge in Schleswig-Holstein, die den Nationalsozialismus überstanden hat, vollständig erhalten ist und heute wieder als jüdisches Gotteshaus genutzt wird.
Foto: BKM / Martin Bülow
Die Lübecker Carlebach-Synagoge wurde zwischen 1878 und 1880 nach Vorbild der Berliner Neuen Synagoge in der Oranienburger Straße errichtet. Während der Reichspogromnacht 1938 wurde das Gotteshaus im Innern verwüstet, das Gebäude selbst blieb verschont. Die reich verzierte Fassade im maurischen Stil mitsamt der prächtigen Kuppel rissen die Nationalsozialisten ab. Zurück blieb ein schlichter Backsteinbau.
Foto: Hansestadt Lübeck / tsb-Archtekten
Bei der Sanierung wurden die Spuren der nationalsozialistischen Zerstörung nicht verdeckt, die schlichte Fassade beibehalten. Nach rund 10-jährigen Arbeiten konnte die Synagoge pünktlich zum Festjahr „1.700 Jahre Jüdisches Leben in Deutschland“ wieder eingeweiht werden. Der Innenraum erstrahlt heute wieder mit einer reich verzierten, zweistöckigen Gebetshalle und bunten Glasfenstern in alter Schönheit. An den Sanierungskosten in Höhe von insgesamt rund neun Millionen Euro beteiligte sich auch der Bund mit 3,6 Millionen Euro aus dem Kulturhaushalt.
Foto: Felix König
Auch die ehemalige Görlitzer Synagoge konnte inzwischen wiedereröffnet werden. Rund 30 Jahre hatten die Sanierungsarbeiten gedauert. Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) hatte sie mit 2,8 Millionen Euro aus ihrem Etat mitfinanziert. Das Gebäude wird nun als Kultur- und Begegnungsort für die Stadtgesellschaft genutzt. Jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger haben dort zudem die Möglichkeit, ihren Glauben zu praktizieren.
Foto: Pawel Sosnowski
Der imposante Jugendstilbau, der zwischen 1909 und 1911 entstanden ist, beeindruckt bis heute unter anderem durch seine prachtvoll geschmückte Kuppeldecke mit einem Durchmesser von 26 Metern. Auch die Görlitzer Synagoge war während der Pogromnacht 1938 der nationalsozialistischen Zerstörungswut ausgesetzt. Doch sie überstand die Gewalt – verglichen mit anderen Synagogen – mit relativ geringen Schäden. Heute ist der Bau die einzige original erhaltene und restaurierte Synagoge in Sachsen.
Foto: Pawel Sosnowski
Die Sanierung der Synagoge in der Münchner Reichenbachstraße wird ebenfalls aus dem Bundeskulturhaushalt gefördert. Es ist weltweit eine der wenigen Synagogen im Stil der Neuen Sachlichkeit. Erst 1931 errichtet, wurde auch sie in der Reichspogromnacht 1938 verwüstet und in Brand gesetzt, jedoch nicht vollständig zerstört. 1947 konnte die mittlerweile umgestaltete Synagoge wieder durch die Israelitische Kultusgemeinde eingeweiht werden. Bei der nun geplanten Sanierung sollen bauliche Mängel beseitigt, die veraltete Technik erneuert und der ursprüngliche Zustand gestalterisch wiederhergestellt werden. Der Bund unterstützt die Sanierung gemeinsam mit der Landeshauptstadt München und dem Freistaat Bayern mit je rund drei Millionen Euro. Bis Ende 2024 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.
Foto: picture alliance / Süddeutsche Zeitung Photo / Stephan Rumpf
„Das lebendige Wachsen des jüdischen Lebens in Deutschland nach dem Holocaust ist für unsere gesamte Gesellschaft eine große Bereicherung und ein Zeichen des Vertrauens. Es ist und bleibt unsere Verantwortung, die Voraussetzungen für die Entfaltung jüdischen Lebens zu schaffen. Dazu gehört die vehemente Bekämpfung des Antisemitismus genauso wie die Förderung jüdischer Kultur", so die Kulturstaatsministerin. Auch jenseits der gezeigten Projekte engagiert sich die BKM daher für den Erhalt von Synagogen. Mit Mitteln aus dem Bundeskulturhaushalt konnte in den vergangenen Jahren unter anderem auch die Sanierung von Synagogen im münsterländischen Telgte, im hessischen Limburg-Weilburg, im thüringischen Mühlhausen und im mecklenburgischen Stavenhagen unterstützt werden. Auch an der Restaurierung der Synagoge Saarbrücken (siehe Foto) beteiligte sich der Bund finanziell.
Foto: picture alliance / BeckerBredel | BeckerBredel
Gleich zu Beginn ihrer Amtszeit 2021 besuchte Kulturstaatsministerin Roth gemeinsam mit dem Rabbiner Walter Homolka die Neue Synagoge – Centrum Judaicum in der Oranienburger Straße in Berlin: Neben Denkmalschutzprojekten fördert die BKM unter anderem auch verschiedene Bildungsprojekte, um das Bewusstsein für die jüdische Kultur und Geschichte in Deutschland zu schärfen. Eines dieser Projekte ist beim Berliner Centrum Judaicum angesiedelt. Dabei werden historische Spurensuchen in Berliner Stadtvierteln entwickelt. Ziel des Projekts ist es, junge Menschen für die einst reiche, von den Nationalsozialisten zerstörte und heute oft nicht mehr sichtbare jüdische Kultur und Tradition in unserem Land zu sensibilisieren. Das Projekt wird im Rahmen des Programms „Jugend erinnert“ gefördert.
Foto: BPA / Guido Bergmann

Am 8. Mai 2022 – dem 77. Jahrestag des Kriegsendes und der Befreiung Europas von der nationalsozialistischen Terrorherrschaft – besuchte Kulturstaatsministerin Claudia Roth die Synagoge in Augsburg. Sie zählt zu den schönsten jüdischen Gotteshäusern Europas.
Foto: BKM / Ricardo Molina
Während der Novemberpogrome 1938 zerstörten die Nationalsozialisten Teile ihrer Inneneinrichtung und setzten ihren Tempelraum in Brand. Auch wenn die Synagoge nicht vollständig ausbrannte – für Gottesdienste konnte sie nicht mehr genutzt werden. Erst ab 1974 wurden die Schäden der Pogromnacht beseitigt, der Kultraum restauriert und 1985 wieder eingeweiht. Im Westteil befindet sich seither das Jüdische Kulturmuseum Augsburg. Durch die räumliche Nähe zwischen Synagoge und dem Jüdischen Museum ergibt sich ein einzigartiger Raum zum Austausch zwischen der Israelitischen Kultusgemeinde und der breiten Öffentlichkeit.
Foto: JMAS / Jüdisches Museum Augsburg Schwaben
„Die Augsburger Synagoge ist ein sichtbarer Ort jüdischen Lebens im Herzen Augsburgs, sie steht beispielhaft für die lange und vielfältige Tradition jüdischen Lebens in Deutschland“, betonte Kulturstaatsministerin Roth. Aufgrund ihrer kulturellen und historischen Bedeutung, die weit über Bayern hinausgeht, fördert der Bund die Generalsanierung mit 13 Millionen Euro. Der Abschluss der Arbeiten ist für 2028 vorgesehen.
Foto: JMAS / Jüdisches Museum Augsburg Schwaben
Im März 2022 hat die Kulturstaatsministerin die Lübecker Carlebach-Synagoge besichtigt. Sie ist die einzige Synagoge in Schleswig-Holstein, die den Nationalsozialismus überstanden hat, vollständig erhalten ist und heute wieder als jüdisches Gotteshaus genutzt wird.
Foto: BKM / Martin Bülow
Die Lübecker Carlebach-Synagoge wurde zwischen 1878 und 1880 nach Vorbild der Berliner Neuen Synagoge in der Oranienburger Straße errichtet. Während der Reichspogromnacht 1938 wurde das Gotteshaus im Innern verwüstet, das Gebäude selbst blieb verschont. Die reich verzierte Fassade im maurischen Stil mitsamt der prächtigen Kuppel rissen die Nationalsozialisten ab. Zurück blieb ein schlichter Backsteinbau.
Foto: Hansestadt Lübeck / tsb-Archtekten
Bei der Sanierung wurden die Spuren der nationalsozialistischen Zerstörung nicht verdeckt, die schlichte Fassade beibehalten. Nach rund 10-jährigen Arbeiten konnte die Synagoge pünktlich zum Festjahr „1.700 Jahre Jüdisches Leben in Deutschland“ wieder eingeweiht werden. Der Innenraum erstrahlt heute wieder mit einer reich verzierten, zweistöckigen Gebetshalle und bunten Glasfenstern in alter Schönheit. An den Sanierungskosten in Höhe von insgesamt rund neun Millionen Euro beteiligte sich auch der Bund mit 3,6 Millionen Euro aus dem Kulturhaushalt.
Foto: Felix König
Auch die ehemalige Görlitzer Synagoge konnte inzwischen wiedereröffnet werden. Rund 30 Jahre hatten die Sanierungsarbeiten gedauert. Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) hatte sie mit 2,8 Millionen Euro aus ihrem Etat mitfinanziert. Das Gebäude wird nun als Kultur- und Begegnungsort für die Stadtgesellschaft genutzt. Jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger haben dort zudem die Möglichkeit, ihren Glauben zu praktizieren.
Foto: Pawel Sosnowski
Der imposante Jugendstilbau, der zwischen 1909 und 1911 entstanden ist, beeindruckt bis heute unter anderem durch seine prachtvoll geschmückte Kuppeldecke mit einem Durchmesser von 26 Metern. Auch die Görlitzer Synagoge war während der Pogromnacht 1938 der nationalsozialistischen Zerstörungswut ausgesetzt. Doch sie überstand die Gewalt – verglichen mit anderen Synagogen – mit relativ geringen Schäden. Heute ist der Bau die einzige original erhaltene und restaurierte Synagoge in Sachsen.
Foto: Pawel Sosnowski
Die Sanierung der Synagoge in der Münchner Reichenbachstraße wird ebenfalls aus dem Bundeskulturhaushalt gefördert. Es ist weltweit eine der wenigen Synagogen im Stil der Neuen Sachlichkeit. Erst 1931 errichtet, wurde auch sie in der Reichspogromnacht 1938 verwüstet und in Brand gesetzt, jedoch nicht vollständig zerstört. 1947 konnte die mittlerweile umgestaltete Synagoge wieder durch die Israelitische Kultusgemeinde eingeweiht werden. Bei der nun geplanten Sanierung sollen bauliche Mängel beseitigt, die veraltete Technik erneuert und der ursprüngliche Zustand gestalterisch wiederhergestellt werden. Der Bund unterstützt die Sanierung gemeinsam mit der Landeshauptstadt München und dem Freistaat Bayern mit je rund drei Millionen Euro. Bis Ende 2024 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.
Foto: picture alliance / Süddeutsche Zeitung Photo / Stephan Rumpf
„Das lebendige Wachsen des jüdischen Lebens in Deutschland nach dem Holocaust ist für unsere gesamte Gesellschaft eine große Bereicherung und ein Zeichen des Vertrauens. Es ist und bleibt unsere Verantwortung, die Voraussetzungen für die Entfaltung jüdischen Lebens zu schaffen. Dazu gehört die vehemente Bekämpfung des Antisemitismus genauso wie die Förderung jüdischer Kultur", so die Kulturstaatsministerin. Auch jenseits der gezeigten Projekte engagiert sich die BKM daher für den Erhalt von Synagogen. Mit Mitteln aus dem Bundeskulturhaushalt konnte in den vergangenen Jahren unter anderem auch die Sanierung von Synagogen im münsterländischen Telgte, im hessischen Limburg-Weilburg, im thüringischen Mühlhausen und im mecklenburgischen Stavenhagen unterstützt werden. Auch an der Restaurierung der Synagoge Saarbrücken (siehe Foto) beteiligte sich der Bund finanziell.
Foto: picture alliance / BeckerBredel | BeckerBredel
Gleich zu Beginn ihrer Amtszeit 2021 besuchte Kulturstaatsministerin Roth gemeinsam mit dem Rabbiner Walter Homolka die Neue Synagoge – Centrum Judaicum in der Oranienburger Straße in Berlin: Neben Denkmalschutzprojekten fördert die BKM unter anderem auch verschiedene Bildungsprojekte, um das Bewusstsein für die jüdische Kultur und Geschichte in Deutschland zu schärfen. Eines dieser Projekte ist beim Berliner Centrum Judaicum angesiedelt. Dabei werden historische Spurensuchen in Berliner Stadtvierteln entwickelt. Ziel des Projekts ist es, junge Menschen für die einst reiche, von den Nationalsozialisten zerstörte und heute oft nicht mehr sichtbare jüdische Kultur und Tradition in unserem Land zu sensibilisieren. Das Projekt wird im Rahmen des Programms „Jugend erinnert“ gefördert.
Foto: BPA / Guido Bergmann