Experten legen Konzept vor

Bundesinstitut für Fotografie Experten legen Konzept vor

Meilenstein für die Fotografie in Deutschland: Die von Kulturstaatsministerin Grütters berufene Expertenkommission hat ihr Konzept zur Errichtung eines Bundesinstituts für Fotografie vorgelegt. Ziel ist es, das fotografische Kulturerbe Deutschlands systematisch zu bewahren und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

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v.l.n.r.: Thomas W. Gaehtgens, Kulturstaatsministerin Monika Grütters, Thomas Weski, Ute Eskildsen

Kulturstaatsministerin Grütters bei der Übergabe des Konzeptes für ein Bundesinstitutu für Fotografie

Foto: Bundesregierung/Zahn

"Auf diesen Moment wartet gespannt die gesamte Fotografenszene", erklärte Kulturstaatsministerin Monika Grütters bei der Übergabe des Expertenpapiers in Berlin. Damit liege nun erstmals eine seriöse Grundlage für alle weiteren Planungen vor.

Gerade deutsche Fotografinnen und Fotografen haben diese Kunstgattung entscheidend geprägt. "Umso wichtiger ist es, unser großes und weltberühmtes fotografisches Kulturerbe auf Dauer zu bewahren, aufzuarbeiten und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen", so Grütters.

Ort der Vermittlung, aber kein Museum

Um Struktur, Aufgaben und Funktionen einer solchen Einrichtung zu definieren, hatte die Staatsministerin im Juli 2019 das Exptertenteam berufen. Das nun vorgelegte Konzept stütze sich darüber hinaus auch auf Beiträge herausragender zeitgenössischer Fotografinnen und Fotografen wie Andreas Gursky, Thomas Struth, Thomas Florschütz, Candida Höfer oder Barbara Klemm.

Klar ist, so Grütters, das künftige Institut für Fotografie soll kein Museum sein, sondern "ein Ort des Bewahrens, der Forschung, des Wissens, der Vermittlung." In einem überschaubaren Rahmen soll es zwar durchaus Forschungsergebnisse präsentieren können, große Ausstellungen zu konzipieren sei jedoch nicht Aufgabe des geplanten Instituts. Vielmehr solle es mit Museen kooperieren und diese unterstützen.

Mitglieder der Expertenkommission sind: Prof. Thomas Weski, Stiftung für Fotografie und Medienkunst mit Archiv Michael Schmidt (Leitung), Prof. Dr. Thomas W. Gaehtgens, Direktor Emeritus des Getty Research Institute, Los Angeles, Prof. Ute Eskildsen, Fotografin, Kuratorin und Fotohistorikerin, Katrin Pietsch, Dozentin am internationalen Studiengang Conservation and Restoration of Cultural Heritage mit der Spezialisierung Fotorestaurierung an der Universität von Amsterdam.

Als nächstes Standortfrage klären

Mit Blick auf die Frage nach dem Standort des geplanten Fotoinstituts, zeigte sich Grütters zwar erfreut über die "unerwartet schnelle Schützenhilfe" aus dem Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages im Zuge der Haushaltsberatungen für das Jahr 2020. 41,5 Millionen Euro hatten die Abgeordneten im vergangenen November für den Neubau eines Deutschen Fotoinstitutes beschlossen.

Irritierend sei jedoch, so die Staatsministerin, dass zusammen mit diesem Beschluss bereits ein Standort, nämlich Düsseldorf, festgelegt wurde. Grütters betonte erneut, dass erst mit dem nun vorliegenden Konzept seriös über den Standort entschieden werden könne. "Ohne das Gutachten der Expertenkommission an dieser Stelle schon endgültig bewerten zu wollen: Die Experten haben sich eingehend mit der Standortfrage befasst und sprechen sich im Ergebnis für einen Standort Essen aus", gab sie zu bedenken.

Dank an Nordrhein-Westfalen

Beide möglichen Standorte liegen in Nordrhein-Westfalen. Die Landesregierung unter Ministerpräsident Laschet hatte bereits mit dem Bundestagsbeschluss eine Kofinanzierung in Aussicht gestellt und damit "das Projekt entscheidend vorangebracht", würdigte Grütters das Engagement der Landesregierung. Entscheidend für die Standortfrage bleiben gleichwohl die Inhalte, betonte sie. Dazu solle es in den kommenden Wochen Gespräche geben.

Auch der Expertenkommission dankte die Staatsministerin ausdrücklich für ihren "verdienstvollen Einsatz". Beides zusammen - Grütters' Initiative für eine zentrale Bewahrung des fotografischen Erbes und die Arbeit der Experten in zahlreichen Gesprächen mit der Szene - habe die Sparte Fotografie neu in den kulturpolitischen Focus gerückt. "Dort wird sie bleiben - und das ist bereits ein großer Erfolg."