Die deutsche Siedlungs- und Kulturgeschichte im östlichen Europa ist Teil des geschichtlichen Erbes aller Deutschen. Dazu gehören die historischen deutschen Ost- und Siedlungsgebiete in Schlesien, Pommern, Ost- und Westpreußen, in Böhmen und Mähren, im Karpaten- und Donauraum, im Baltikum oder in Russland. Diese Regionen mit ihrem kulturellen Reichtum sind nach wie vor identitätsstiftend über den direkt betroffenen Personenkreis der Vertriebenen, Flüchtlinge und Aussiedler hinaus.
Das kulturelle Erbe der Deutschen aus diesen Gebieten prägt unser Selbstbewusstsein bis heute mit und hat einen festen Platz in unserer Geschichte und Erinnerung. Zugleich steht es in engem Bezug zur Kultur- und Gesellschaftsgeschichte unserer Nachbarn und zur allgemeinen europäischen Entwicklung.
Erinnerungstransfer gewährleisten
Sieben Jahrzehnte nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs leben nur noch Wenige mit eigenen Erinnerungen an ihre Heimat in den ehemals deutschen Herkunftsgebieten. Ohne eine bewusste Förderung und Pflege droht dieser Erinnerungsschatz der sogenannten "Erlebnisgeneration" verloren zu gehen.
Die "gelebte Erinnerung" gilt es kurz- und mittelfristig in andere, dauerhafte Formen der gesellschaftlichen Erinnerung und Wahrnehmung zu überführen. Dieser Erinnerungstransfer schafft neue Aufgaben für jene Institutionen, die sich der Präsentation und Erforschung der deutschen Kultur und Geschichte im östlichen Europa widmen.
Verbindendes Kulturerbe als Chance für Europa
Das deutsche Kulturerbe ist ein Vermächtnis, das wir mit unseren Nachbarvölkern teilen. Dabei sind die Bedingungen für grenzüberschreitende Kooperationen heute günstig wie nie zuvor. Die Zusammenarbeit mit den Staaten Ost-, Ostmittel- und Südosteuropas hat auf allen Feldern der Kultur und der Wissenschaft eine hohe Intensität und Qualität erreicht.
Nicht nur die Wissenschaft beschäftigt sich mit den deutschen Anteilen der Vergangenheit einer Region, einer Stadt, einer Gemeinde - auch die heute dort lebende Bevölkerung identifiziert sich zunehmend damit. Ehemalige und heutige Bewohner bemühen sich gemeinsam um den Erhalt von Kulturdenkmälern, die auf diese Weise zu Symbolen der Verständigung und Versöhnung werden.
Dieser Beitrag wurde zuletzt aktualisiert am 06.02.2018.