Kulturstaatsministerin Monika Grütters fördert Spielfilmvorhaben mit 3,31 Mio. Euro

Am 11. und 12. November 2020 fand die Sitzung der Jury für Spielfilmförderung der Kulturstaatsministerin statt.

Von 33 eingereichten Anträgen auf Produktionsförderung erhielten sieben Spielfilmprojekte eine Förderempfehlung. Überzeugen konnte in dieser Sitzung vor allem die weibliche Perspektive: alle geförderten Projekte werden von Frauen inszeniert und erzählen überwiegend von ambivalenten und eindrucksvollen weiblichen Figuren. So adaptiert beispielsweise Sophie Heldman den Roman „Scotch Verdict“ für die Leinwand, Maren-Kea Freese entwirft das Portrait einer Frau, die sich in der Mitte ihres Lebens neu finden muss, und Claudia Rorarius nimmt sich der toxischen Beziehung zwischen einer Pflegerin und einem Heimbewohner an. Unter den ausgewählten Projekten befinden sich zudem die Romanverfilmung „Wann wird es endlich wieder so wie es nie war“ von Sonja Heiss und die Verfilmung von Schuberts Liederzyklus „Winterreise“ durch Alexandra Helfrecht.

Darüber hinaus wählte die Jury aus 49 Anträgen auf Drehbuchförderung sechs Stoffe für die kulturelle Filmförderung aus. Unterstützt werden u.a. die neuen Projekte von Burhan Qurbani und Nora Fingscheidt, die beide mit ihren letzten Filmen auf der Berlinale 2019 bzw. 2020 für Aufmerksamkeit sorgten.

Den Empfehlungen der unabhängigen Jury folgend, fördert Kulturstaatsministerin Monika Grütters die nachfolgend genannten programmfüllenden Spielfilmvorhaben mit insgesamt 3,31 Millionen Euro.  Die Förderungen im Einzelnen (mit Inhaltsangaben der Antragsteller/innen):

Produktion

„Die Abenteuer der Lausitzerin Wilma“, Produktionsfirma: Ma.ja.de Fiction GmbH, Leipzig, Autorin und Regisseurin: Maren-Kea Freese, Fördersumme: 500.000 Euro.
Inhalt: Wilma hat ihr ganzes Leben im Lausitzer Braunkohlerevier verbracht. Als bei ihr alles zusammenbricht, verlässt sie ihr Heimatdorf und flüchtet nach Wien. Dort beginnt sie Fuß zu fassen, findet neue Ansätze, und alte Utopien einer besseren Gesellschaft werden wieder geweckt.

„Miss Pirie und Miss Woods“, Produktionsfirma: Heimatfilm GmbH + CO KG, Köln, Autorinnen: Sophie Heldman, Flora Nicholson, Regisseurin: Sophie Heldman, Fördersumme: 500.000 Euro.
Inhalt: Schottland, 1810. Zwei junge Frauen träumen davon, sich selbstständig zu machen und gründen mit bescheidenen Mitteln gemeinsam eine Mädchenschule. Als eines Tages eine einflussreiche Aristokratin mit ihrer indischen Enkeltochter vor der Tür steht, entwickelt sich durch eine Lüge ein Sog der Ereignisse, der die beiden Lehrerinnen in den Abgrund reißt.

„Rote Sterne überm Feld“, Produktionsfirma: Amerikafilm GmbH, Berlin, Autorin und Regisseurin: Laura Laabs, Fördersumme: 500.000 Euro.
Inhalt: Der epische Thriller aus den Untiefen unserer Historie handelt von einer jungen Frau, einem alten Skelett und den letzten 100 Jahren der deutschen Geschichte. Ein Film in vier Akten, vier Jahreszeiten und vier Epochen.

„Wann wird es endlich wieder so wie es nie war“, Produktionsfirma: Komplizen Film GmbH, Berlin, Autor/in: Lars Hubrich, Sonja Heiss, Regisseurin: Sonja Heiss, Fördersumme: 500.000 Euro.
Inhalt: Joachim wächst als Sohn des Direktors auf einem riesigen Psychiatriegelände unter hunderten Patienten auf. Der auf dem autobiografischen Roman basierende Film erzählt von Joachim Meyerhoffs außergewöhnlicher Familiengeschichte in der alten BRD.

 „Touched“, Produktionsfirma: 2Pilots Filmproduction GmbH, Köln, Autorin und Regisseurin: Claudia Rorarius, Fördersumme: 450.000 Euro.
Inhalt: Erzählt wird von der übergewichtigen Maria, die ihr körperliches Selbstbewusstsein in einem Heim für Menschen mit Handicap findet, dort jedoch in emotionale und sexuelle Abhängigkeit mit Mike, einem der Bewohner, gerät.

„Winterreise“, Produktionsfirma: Pandora Film GmbH & Co. KG, Köln, Autorin und Regisseurin: Alexandra Helfrecht, Fördersumme: 400.000 Euro.
Inhalt: Ein unglücklich verliebter junger Mann wird aus der Gesellschaft verbannt und unternimmt eine gefährliche Reise über Berge, Eis und Schnee. Eine Reise, die entweder den Tod oder ein neues Leben bringt. Basierend auf Schuberts zeitlosem Liederzyklus "Winterreise".

„Piaffe“, Produktionsfirma: Schuldenberg Films GbR, Berlin, Autorinnen: Ann Oren, Thais Guisasola, Regisseurin: Ann Oren, Fördersumme: 280.000 Euro.
Inhalt: Ewa ist eine sozial unbeholfene Frau, die gezwungen wird, die Arbeit ihrer Schwester als Geräuschemacherin fortzusetzen. Dafür muss sie Töne für einen Pferde-Film erstellen. Ohne ihre dominante Schwester, allein gelassen mit der Projektion des Pferdes, wächst ein Pferdeschwanz aus ihrem Körper und gibt ihr besondere Kräfte.

Drehbuch

„Babette“, Autorinnen: Stefanie Ren und Franziska M. Hoenisch, Berlin, Planegg. Fördersumme: 30.000 Euro.
Inhalt: Mathilda, Mitte 30, muss zurück in ihr Heimatdorf, um sich um ihre an Demenz erkrankte, alte Mutter Babette, 80, zu kümmern. Aber je länger Mathilda dort ist, umso seltsamere Dinge passieren: Mathilda hat unerklärliche Gedächtnislücken und Babette scheint immer fitter zu werden…

„Mit der Faust in die Welt schlagen“, Autorin: Constanze Klaue, Berlin. Fördersumme: 30.000 Euro.
Inhalt: Philipp und Tobias wachsen in der Provinz Sachsens auf. Die Kindheit ist geprägt von der Perspektivlosigkeit in einer sonst sehr weiten Landschaft. Als Jahre später ihr Heimatort Flüchtlinge aufnehmen soll, eskaliert die Situation. Während sich der eine Bruder in sich selbst zurückzieht, sucht der andere ein Ventil für seine Wut. Und findet es.

„Ramskin“, Autor: Dren Zherka, Berlin. Fördersumme: 30.000 Euro.
Inhalt: Im 19. Jahrhundert dringt ein Forschungsreisender auf Entdeckung in ein mysteriöses Gebirgstal der abgelegenen albanischen Alpen vor. Ausgestattet mit einer frühen Fotokamera trifft er auf die mythologische Welt der mündlich überlieferten Kriegslieder. Die Ankunft der Moderne wird diese Welt verändern und die Legenden der Lieder miterschaffen.

„Seltsame Früchte“, Autoren: Burhan Qurbani und Martin Behnke, Berlin. Fördersumme: 30.000 Euro.
Inhalt: Für eine Reportage kommt der junge Journalist T. in das abgelegene, von Dürre und Not geplagte Dorf Trebel in der Mitte Deutschlands. Bei seiner Recherche stößt er ungewollt auf den rätselhaften Selbstmord des Geflüchteten Nur, der sich mehr und mehr als ein Lynchmord entpuppt, der alle Bewohner auf unheilvolle Weise verbindet und schließlich T. selbst an den Galgen bringt.

„Würde“, Autoren: Nora Fingscheidt und Martin Behnke, Hamburg, Berlin. Fördersumme: 30.000 Euro.
Inhalt: 1959, Nachkriegsdeutschland. Der Dorflehrer und dreifache Familienvater Walter (47) ist ein angesehener Bürger einer kleinen niedersächsischen Gemeinde. Eines Tages stellt sich heraus, dass er in Wahrheit sein Bruder Artur, ein gesuchter Kriegsverbrecher, ist. Walters Enttarnung und sein unglaubliches Doppelleben erschüttert die Familie in ihren Grundfesten. Während Artur sich als Opfer der Gesellschaft sieht, müssen seine Frau Ursula (39) und seine Kinder – allen voran sein Sohn Wolf (9) – sich mit der Frage konfrontieren: kann ich einen Mörder lieben, der seine Schuld nicht anerkennt?

„Zeit des Orions oder die Forschungsreise des Afrikaners Lukunga Mukara ins innerste Deutschland“, Autor: Jan Zabeil, Berlin. Fördersumme: 30.000 Euro.
Inhalt: Basierend auf wahren Begebenheiten im Deutschen Reich zwischen 1905 und 1920. Hans Paasche wandelt sich von einem nationaltreuen Offizier und geliebten Sohn, der im Namen des Kulturvolks blutige Schlachten gegen aufständische Afrikaner in Deutsch-Ostafrika führt, zu einem Kolonialkritiker, Pazifisten und Erzfeind seines Vaters, dem Reichstagsvizepräsidenten. Diesen Wandel wird er als 39-jähriger Mann mit dem Leben bezahlen.

Der Jury Spielfilm gehörten in dieser Sitzung an:
Jan Bonny (Autor, Regisseur/Köln),
Natja Brunckhorst (Autorin, Regisseurin, Hamburg/München),
Martin Hagemann (Produzent, Berlin),
Michael Meyns (Filmkritiker und -journalist, Berlin),
Andrea Schütte (Produzentin, Hamburg).

An der Entscheidungsfindung im Bereich Drehbuchförderung nahm Jan Bonny nicht teil.

Der nächste Einreichtermin für Drehbuch- und Produktions-förderung Spielfilm ist der 7. Januar 2021.

Die aktuellen Filmförderungsrichtlinien, Antragsformulare und Merkblätter sind im Internet unter https://www.bundesregierung.de/breg-de/bundesregierung/staatsministerin-fuer-kultur-und-medien/medien/filmfoerderung abrufbar.


Kontakt/Information:

Pressestelle BKM, Telefon: 49 30 18 681-43333, Fax: - 55366,
E-Mail: presse@bkm-info.bund.de

Filmreferat der BKM, Telefon: 030/18 681- 43110, Fax: -543110, E-Mail: K35@bkm.bund.de