Bund fördert Spielfilmprojekte mit 4,27 Millionen Euro

Die Jury für Spielfilmförderung der Staatsministerin für Kultur und Medien, Monika Grütters, hat ihrer Sitzung vom 16. und 17. Juni 2021 aus 40 Anträgen auf Drehbuchförderung acht Skripte zur kulturellen Filmförderung vorgeschlagen. Gefördert wird unter anderem „Der Spaziergang von Rostock nach Syrakus“ von Heide und Rainer Schwochow nach der gleichnamigen Erzählung von Friedrich Christian Delius.

Im Bereich der Produktionsförderung empfahl die Jury neun Spielfilmprojekte aus 42 eingereichten Anträgen. Neben Projekten von renommierten Regisseurinnen und Regisseuren wie Doris Dörrie, Irene von Alberti und Christian Petzold findet sich darunter auch der Autor und Regisseur Behrooz Karamizade, der erst kürzlich mit dem Deutschen Drehbuchpreis für sein Drehbuch „Leere Netze“ ausgezeichnet wurde. Über das persönliche Schicksal eines jungen Iraners wird darin fast beiläufig von großen Themen wie Flucht und Umweltzerstörung erzählt. Barbara Albert und Lars Kraume setzen sich in ihren geförderten Filmvorhaben mit zwei sehr unterschiedlichen dunklen Kapiteln der deutschen Geschichte auseinander. So verfilmt Albert den Bestseller „Die Mittagsfrau“ von Julia Franck über eine junge Frau, die in der NS-Zeit ihre Identität verliert und fast daran zerbricht, und Kraume widmet sich den grausamen Auswüchsen des Deutschen Kolonialismus in Deutsch-Südwestafrika zu Beginn des 20. Jahrhunderts.

Den Empfehlungen der unabhängigen Jury folgend, fördert Staatsministerin Monika Grütters die nachfolgend genannten programmfüllenden Spielfilmvorhaben mit insgesamt 4,27 Millionen Euro. Die Förderungen im Einzelnen (mit Inhaltsangaben der Antragstellerinnen und -steller):

Produktion

„Ein Platz an der Sonne“
Produktionsfirma: zero one film GmbH, Berlin
Autor und Regisseur: Lars Kraume
Fördersumme: 800.000 Euro
Inhalt: Deutsch-Südwestafrika 1905: Während des Völkermords an den Herero und Nama reist ein deutscher Ethnologe durch die Kolonie und überschreitet bei der Suche nach einer Herero-Frau, für die er eine obsessive Leidenschaft entwickelt hat, jede moralische Grenze.

„Freibad“
Produktionsfirma: Constantin Film Produktion GmbH, München
Autorinnen: Dorris Dörrie, Madeleine Fricke, Karin Kaçi
Regisseurin: Doris Dörrie
Fördersumme: 500.000 Euro
Inhalt: Culture-Clash im Freibad. Die Idee zu Dörries neuer Komödie, die sie mit einem fast ausschließlich aus Frauen bestehendem Team vor und hinter der Kamera im Sommer in Bayern inszeniert, geht zurück auf wahre Geschichten aus dem letzten deutschen Frauenfreibad Deutschlands.

„Die geschützten Männer“
Produktionsfirma: Filmgalerie 451 GmbH & Co. KG, Berlin
Autorin und Regisseurin: Irene von Alberti
Fördersumme: 500.000 Euro
Inhalt: Deutschland in einer nahen Zukunft. Eine rätselhafte Krankheit bricht aus, die ausschließlich Männer dahinrafft. Längst überwunden geglaubte Differenzen zwischen den Geschlechtern erschüttern die Gesellschaft. Nach dem gleichnamigen Roman von Robert Merle.

„Die Glücklichen“
Produktionsfirma: Schramm Film Koerner & Weber GbR, Berlin
Autor und Regisseur: Christian Petzold
Fördersumme: 500.000 Euro
Inhalt: Ein heißer, trockener Sommer an der Ostsee. Waldbrände, unkontrollierbar. In einem Ferienhaus treffen vier junge Leute aufeinander. Langsam und unmerklich werden sie von den Flammenwänden eingeschlossen. Sie kommen sich näher, sie begehren, sie lieben. Dann sind die Flammen da.

„Die Mittagsfrau“
Produktionsfirma: Lucky Bird Pictures GmbH, München
Autorin: Meike Hauck
Regisseurin: Barbara Albert
Fördersumme: 500.000 Euro
Inhalt: Die Verfilmung von Julia Francks Roman "Die Mittagsfrau" erzählt die Geschichte der Halbjüdin Hélène, die ihr Erwachsen-werden und die Liebe ihres Lebens im Berlin der Roaring Twenties erlebt. Schicksalsschläge und eine Scheinehe berauben sie nach und nach ihrer Identität. In den Wirren zu Kriegsende lässt sie ihren Jungen allein an einem Bahnhof zurück.

„Leere Netze“
Produktionsfirma: BASIS BERLIN Filmproduktion GmbH, Berlin
Autor und Regisseur: Behrooz Karamizade
Fördersumme: 400.000 Euro
Inhalt: Der junge Iraner Amir verstrickt sich in die gewalttätigen Machenschaften der Kaviar-Mafia, um das Brautgeld für die Hochzeit mit seiner großen Liebe Narges zu verdienen.

„Milchzähne“
Produktionsfirma: Weydemann Bros. GmbH, Berlin
Autorin und Regisseurin: Sophia Bösch
Fördersumme: 380.000 Euro
Inhalt: An einem Ort und zu einer Zeit nicht fern von unserer, ist die Natur nicht mehr großzügig. Misstrauen und Aberglaube beherrschen eine isolierte Gemeinschaft von Übriggebliebenen. Plötzlich steht ein fremdes Kind im Wald. Um es zu retten, müssen Skalde und ihre Mutter Edith nach Jahren der Entfremdung wieder zusammenhalten.

„Cosí Com'è“
Produktionsfirma: Sutor Kolonko e.K., Köln
Autor und Regisseur: Antonello Scarpelli
Fördersumme: 250.000 Euro
Inhalt: Eine besorgte Mutter, ein kranker Vater und ein abwesender Sohn. Ein Film über eine Familie, die versucht, sich einander mitzuteilen.

„Alaska“
Produktionsfirma: Wood Water Films GmbH, Berlin
Autor und Regisseur: Max Gleschinski
Fördersumme: 200.000 Euro
Inhalt: Nach dem Tod ihres pflegebedürftigen Vaters findet die schweigsame Mittvierzigerin Kerstin auf einer Kajaktour langsam zurück ins Leben. Gerade als sie beginnt, sich in eine andere Camperin zu verlieben, tritt ihr entfremdeter Bruder mit einem Erbstreit auf den Plan. Doch Kerstin hat nicht vor, sich damit auseinanderzusetzen.

Drehbuch

„Floras Kindheit“
Autor: Alexandre Koberidze, Berlin
Fördersumme: 30.000 Euro
Inhalt: Ein junges Paar und ein achtjähriges Mädchen fliehen vor dem Krieg in Richtung Frieden. Die Flucht über den schneebedeckten Kaukasus ist gefährlicher als der Krieg. In einer fremden Stadt angekommen, kommen sie bei einer Familie unter, wo sie dank ihrer Fürsorge zur Ruhe kommen. Bevor sie aufbrechen, um ein neues Zuhause zu suchen, pflanzen sie zum Dank in den Hof der Gastgeber eine kleine Tanne, die sie von ihrer Flucht mitgebracht haben.

„Untitled Mars Project“
Autor: Bastian Günther, Berlin
Fördersumme: 30.000 Euro.
Inhalt: Als die Astronauten einer Mars-Mission die Nachricht erhalten, dass die geplante Rückkehr zur Erde nicht stattfinden kann, wachsen die Spannungen und Konflikte in der Crew. Trotz des Schocks und der aufkommenden Unruhe müssen sie sich der neuen Realität stellen. Oder gibt es einen Ausweg?

„Element“
Autoren: Mariko Minoguchi und Lukas Becker, München Fördersumme: 30.000 Euro
Inhalt: Als das Wasser der Erde zu verschwinden droht, muss die Seismologin Mila mit einem Team von Wissenschaftlern zum mysteriösen Ursprung der Naturkatastrophe im Atlantik reisen, wo sie erkennt, dass die Rettung der Menschheit mit ihrer eigenen Vergangenheit verknüpft ist.

„O“
Autorin: Udita Bhargava, Berlin
Fördersumme: 30.000 Euro
Inhalt: Die 12-jährige O freut sich auf das Internat und träumt von einem Leben voller Abenteuer. Was als beiläufige Interaktion zwischen der Informatiklehrerin Yasmin und ihr beginnt, entwickelt sich schnell zu einem sexuellen Interesse. O muss ihr Leben neugestalten, jenseits der Verstrickungen einer Erwachsenenwelt.

„Der Spaziergang von Rostock nach Syrakus“
Autoren: Heide und Rainer Schwochow, Berlin
Fördersumme: 30.000 Euro
Inhalt: Ein Mann beschließt, auf den Spuren des Dichters Seume nach Syrakus zu reisen. Unglücklicherweise lebt er in hinter einer Mauer - in der DDR. Immer neue aberwitzige Ideen bringen Paul endlich nach sieben Jahren an sein Ziel. Angekommen im Land seiner Träume, überfällt ihn eine tiefe Melancholie. Er will nur noch nach Hause. Dort geht die Mauer auf.

„Kind, flieg nicht tief“
Autorin: Nana Ekvtimishvili, Berlin
Fördersumme: 30.000 Euro
Inhalt: Rony, ein aufrichtiger Familienvater, muss sofort zu seiner Mutter. Seine Schwester hat die alte Mutter im Streit mit dem Messer verletzt. Die vierjährige Nichte muss ins Heim. Ronys Leben ist eine dauerhafte Überforderung, seine Frau und die zwei kleinen Kinder brauchen ihn. Je mehr Druck entsteht, desto deutlicher wird – er muss eine Entscheidung treffen.

„Taumel“
Autoren: Barbara Albert und Hannes Held, Berlin
Fördersumme: 30.000 Euro
Inhalt: „Taumel“ erzählt die unmögliche Liebesgeschichte zwischen Theo, gerade aus dem Gefängnis entlassen, und Rahel, Mieterin der Wohnung, in der Theo vor 20 Jahren aus Eifersucht seine Freundin erschossen hat. Durch die Konfrontation miteinander müssen die beiden sich ihren Traumata stellen.

„The Girls of Fire“
Autoren: Mehmet Aktas und Soleen Yusef, Berlin
Fördersumme: 30.000 Euro
Inhalt: Die ungewohnten Drehbedingungen und die persönlichen Konflikte hinter der Kamera strapazieren die Nerven der deutschen Regisseurin Sandra, die im kurdischen Nordirak ihre Erzählung über den Widerstand kurdischer Frauen gegen den IS inszeniert. Als auch noch der Ausbruch einer globalen Pandemie die internationale Filmcrew in Quarantäne verordnet, spitzen sich die Gemüter zu.

Der Jury Spielfilm gehörten in dieser Sitzung an:
Natja Brunckhorst, Autorin, Regisseurin, Hamburg/München
Susan Gordanshekan, Regisseurin, Autorin, Berlin/München
Martin Hagemann, Produzent, Berlin
Michael Meyns, Filmkritiker und -journalist, Berlin
Andrea Schütte, Produzentin, Hamburg

Der nächste Einreichtermin für Drehbuch- und Produktions-förderung Spielfilm ist der 26. August 2021.

Die aktuellen Filmförderungsrichtlinien, Antragsformulare und Merkblätter sind
abrufbar unter
http://www.kulturstaatsministerin.de/filmfoerderung

Kontakt/Information:

Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) Pressestelle
Telefon: +49 30 18 681-43333
Fax: -55366
E-Mail: presse@bkm-info.bund.de

Filmreferat der BKM
Telefon: 030/18 681- 43110
Fax: -543110
E-Mail: K35@bkm.bund.de