Saubere Luft: Gute Verkehrskonzepte helfen

Modellstädte Saubere Luft: Gute Verkehrskonzepte helfen

Schnell und wirksam für bessere Luft sorgen - das wollen fünf Modellstädte mit einem attraktiveren Nahverkehr erreichen. Bundesumweltministerin Schulze und Bundesverkehrsminister Scheuer stellten gemeinsam mit ihnen die Pläne vor. Der Bund investiert rund 130 Millionen Euro und übernimmt damit 95 Prozent der Kosten.

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Baden-Württemberg, Reutlingen: Ein Bus fährt in den Busbahnhof ein.

Nahverkehr in Reutlingen (Baden-Württemberg): Wichtige Anreize, das Auto stehen zu lassen.

Foto: picture alliance/Marijan Murat

Bonn, Essen, Mannheim, Reutlingen und Herrenberg werden Projekte für eine Verringerung von Stickoxiden in der Luft umsetzen. Die Modellkommunen sollen beispielgebend für schnelle und effektive Maßnahmen zur Luftreinhaltung sein.

Für die Modellstädte nehme das Bundesverkehrsministerium allein mehr als 125 Millionen Euro in die Hand, sagte Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer. Die Förderung reiche von neuen Buslinien und Haltestellen bis zu einem Ein-Euro-Tagesticket. "Das setzt wichtige Anreize, das Auto auch mal stehen zu lassen", sagte Scheuer. Nur ein gut ausgebauter und preislich attraktiver Personennahverkehr könne überzeugen.

"Mein Ziel ist es, dass in allen Städten der EU-weit gültige Grenzwert von Stickoxide eingehalten wird", sagte die Umweltministerin. "Nur, wenn wir für saubere Luft sorgen, können wir Fahrverbote vermeiden." Schulze betonte, mit den jetzigen Maßnahmen leiste der Staat einen weiteren Beitrag zum Schutz von Umwelt und Verbrauchern.

Die Mittel stehen zusätzlich zum "Sofortprogramm Saubere Luft" zur Verfügung. Die Modellstädte waren im EU-Vertragsverletzungsverfahren von der Bundesregierung an die EU-Kommission benannt worden.

Günstige Bustickets und kürzere Wartezeiten

Nach umfassender Prüfung durch das Umweltbundesamt steht jetzt die Entscheidung, welche Projekte der Bund fördern wird. Eine Stärkung des Radverkehrs und des öffentlichen Personennahverkehrs bilden dabei das Herzstück der meisten Pläne.

So wird in Bonn und Reutlingen etwa ein 365-Euro-Ticket den Nahverkehr ab 2019 attraktiver machen: Für nur einen Euro pro Tag könnten Bürgerinnen und Bürger so mit dem "Klimaticket" ihre Wege bestreiten. Auch eine bessere Taktung verschiedener Buslinien, die im Ergebnis öfter fahren, soll den Nahverkehr in den Städten attraktiver machen. Rund 40 Millionen Euro erhält Bonn für die Umsetzung vom Bund, Reutlingen rund 15 Millionen. Auch Mannheim setzt auf Taktverdichtung und Ausbau von Buslinien sowie günstiger Nahverkehrs-Konditionen und erhält dafür fast 50 Millionen Euro.

Sicheres Radeln auf Fahrradstraßen

In Essen wird ein verstärktes Park and Ride-Angebot noch in diesem Jahr eingeführt. Die Rabatte für den Nahverkehr heißen hier "NOx-Prämie" – schließlich ist erstes Ziel, die Menge der Stickoxide in der Luft zu verringern. Mit 50 zusätzlichen Fahrradstraßen lädt die Kommune dazu ein, öfter das Fahrrad zu nutzen. Diese Maßnahmen unterstützt der Bund mit insgesamt rund 20 Millionen Euro.