Leben und Arbeiten in Deutschland: Eine Willkommenserfahrung?

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Willkommens- und Anerkennungskultur Leben und Arbeiten in Deutschland: Eine Willkommenserfahrung?

Menschen kommen aus vielen Ländern nach Deutschland - als Flüchtlinge oder Fachkräfte. Warum kommen sie? Wie werden sie aufgenommen? Wie erleben sie Deutschland? Diana Villegas aus den USA gibt Antworten.

  • Interview mit Diana Villegas
  • Presse- und Informationsamt der Bundesregierung
Villegas ist im Unternehmen unter anderem für den Podcast InnoGames TV verantwortlich. Sie hofft, dass sie ihre Karriere und ihre Deutschkenntnisse in Deutschland weiter ausbauen kann.

Villegas ist im Unternehmen unter anderem für den Podcast InnoGames TV verantwortlich.

Foto: Sebastian Bolesch

"Oft liegen die Unterschiede nicht in der Kultur, sondern in den Menschen selbst begründet"

Diana Villegas, 23 Jahre, hat sich entschieden nach Deutschland zu kommen und arbeitet als Trainee bei der InnoGames GmbH. Das Bundeswirtschaftsministerium hat das Unternehmen aus Hamburg mit dem Preis für Willkommenskultur "Mit Vielfalt zum Erfolg" ausgezeichnet.

In einer Serie sprechen wir mit Menschen verschiedener Herkunft über ihre Erfahrungen zum Leben und Arbeiten bei ausgezeichneten Arbeitgebern.

Ankommen

Diana Villegas vor grüner Wand.

Diana Villegas: "Ich fand es sehr spannend, in eine komplett andere Welt einzutauchen."

Foto: Sebastian Bolesch

Seit wann leben Sie in Deutschland?
Ich lebe seit knapp über einem Jahr in Deutschland.

Warum haben Sie sich zu diesem Schritt entschieden?
Ehrlich gesagt, wusste ich nicht viel über Deutschland. Ich war neugierig und wollte mehr über Land und Leute erfahren. Eines wusste ich: Die deutsche Sprache hat einen hohen Stellenwert in der EU, wenn es um Geschäftsbeziehungen geht. Die Erfahrungen in Deutschland, so dachte ich, würden meiner Karriere und meiner persönlichen Entwicklung als Mensch gut tun. Ich bin viel im Internet unterwegs und stieß bei meiner Jobsuche auf InnoGames. Das Unternehmen und die Mitarbeiter wirkten sofort sympathisch auf mich. Und nun bin ich hier.

Worauf haben Sie sich besonders gefreut? Und wovor hatten Sie Angst oder Respekt?
Das, worauf ich mich besonders gefreut habe, war gleichzeitig das, wovor ich ziemlichen Respekt hatte: Ich fand es sehr spannend, in eine komplett andere Welt einzutauchen. Ich komme aus einer US-amerikanischen Kleinstadt, da hatte ich natürlich auch vor einer Metropole wie Hamburg großen Respekt. Hier konnten mich aber Kolleg/innen und Freund/innen sehr gut unterstützen. Und nach meiner Erfahrung sind die Deutschen, die ich kennenlernen durfte, sehr weltoffen und hilfsbereit.

Was machen Sie bei InnoGames?
Ich bin Trainee im Public Relations Team. Zu meinen Hauptaufgaben gehört die Medienarbeit, ich schreibe zum Beispiel Pressemitteilungen und bin für die englischsprachigen Texte verantwortlich. Daneben moderiere ich den monatlichen Video Podcast "InnoGames TV".

Wie sah Ihr erster Tag bei InnoGames aus?
Mein erster Tag bei InnoGames war gleichzeitig mein erster Tag in Deutschland. Jemand aus der Personalabteilung hat mich netterweise vom Flughafen abgeholt und im Büro herumgeführt. Spannenderweise war dies auch der Tag, an dem Deutschland die Fußballweltmeisterschaft gewann. Es herrschte überall eine ausgelassene und schöne Stimmung, was mir sehr gut gefiel und mir den Einstieg erleichterte.

Willkommen

Diana Villegas am Schnitt-Arbeitsplatz.

Diana Villegas hofft, dass sie ihre Karriere und ihre Deutschkenntnisse in Deutschland weiter ausbauen kann.

Foto: Sebastian Bolesch

Was ist Willkommenskultur für Sie?
Für mich bedeutet Willkommenskultur Neue aktiv willkommen zu heißen und dafür zu sorgen, dass er oder sie sich wohlfühlt. Das gilt nicht nur für Personen aus dem Ausland, sondern für jeden, der in ein neues Umfeld kommt. Diese Personen sollten jemanden haben, der oder die ihre Fragen beantworten, sie anleiten und unterstützen kann. Dabei sollten die persönlichen Hintergründe respektiert werden.

Welche Unterstützung Ihres Arbeitgebers hat Ihnen an meisten geholfen?
Bei meinem Start in Deutschland empfand ich den bürokratischen Aufwand als ziemlich hoch. Ich bin sehr froh darüber, dass InnoGames mir vieles abgenommen hat: vom Arbeitsvisum, über die Steuernummer bis hin zu Versicherungen und Wohnung.

Erinnern Sie sich an einen ganz bestimmten Moment, an dem Sie sich willkommen gefühlt haben?
Mein Unternehmen organisiert viele verschiedene Veranstaltungen für alle Mitarbeiter/innen. Dementsprechend gab es viele Momente, in denen ich mich willkommen gefühlt habe. Ein besonderer Moment war zum Beispiel das erste "InnoGames After Work", bei dem alle die Chance haben, sich kennen zu lernen.

Welche Dinge möchten Sie heute nicht mehr missen in Deutschland oder haben Sie besonders liebgewonnen?
Es gefällt mir sehr, dass man besonders in einer Großstadt wie Hamburg nicht so auffällt und einfach sein Leben leben kann. Daneben mag ich es, wie die Dinge in Deutschland organisiert sind, wie zum Beispiel der öffentliche Nahverkehr und das Krankenkassensystem.

Was ist Ihr Lieblingsessen?
Franzbrötchen!

Was war ein unerfreuliches Erlebnis für Sie in Deutschland?
Ich denke, bestimmte Dinge, die mir vielleicht negativ auffallen, liegen eher an den Unterschieden zwischen Kleinstadt und Weltmetropole – das hat dann nichts mit Deutschland an sich zu tun.

Was war Ihr schönstes Erlebnis in Deutschland?
Ich bin in den letzten Monaten viel in Deutschland herumgereist und finde die Landschaften hier sehr schön. Zum Beispiel die Strände im Norden und die kleinen Städte und Dörfer um Hamburg, die architektonisch sehr spannend für mich und meine Kamera sind. Ehrlich gesagt, war für mich als Amerikanerin Deutschland zunächst Lederhosen, Bier und Oktoberfest. Das Deutschland, das ich kennenlernen durfte, ist sehr vielfältig, was ich sehr schön finde.

Haben Sie ein deutsches Lieblingswort? Verraten Sie uns die Geschichte dahinter?
Mein deutsches Lieblingswort ist "Tacker". Meine Kolleginnen und Kollegen im Büro unterhielten sich auf Deutsch, da habe ich das Wort das erste Mal gehört. Zunächst dachte ich, sie versuchten etwas auf Spanisch zu sagen.

Erinnern Sie sich an ein kulturelles oder sprachliches Missverständnis– und daran, wie Sie es gelöst haben?
Das größte Missverständnis geschah während meiner ersten Tage in Deutschland. Ich bin daran gewöhnt, in den USA alles mit Karte zu bezahlen, sogar einen Kaugummi. Ich habe nicht damit gerechnet, dass in Deutschland sogar viele Restaurants keine Kartenzahlung akzeptieren.

Was konnten Ihre deutschen Kollegen von Ihnen lernen?
Auch wenn man die US-amerikanische Kultur durch Filme, Bücher oder andere Medien meint zu kennen, bringt es sehr viel mehr, sich mit jemanden persönlich auszutauschen, der selbst dort gelebt hat. Dinge sind oft komplizierter als in Filmen. Und oft liegen die Unterschiede nicht in der Kultur, sondern in den Menschen selbst begründet. Hier konnte ich einiges aufklären.

Weiterkommen

Was schätzen Sie an der internationalen/interpersonalen Arbeitsatmosphäre in Ihrem Unternehmen?
Ich mag es sehr, dass viele meiner Kolleg/innen bei InnoGames auch aus dem Ausland kommen. Wir haben damit vieles gemeinsam und können uns gegenseitig unterstützen.

Was empfehlen Sie Unternehmen, die Fachkräfte aus dem Ausland rekrutieren wollen?
Grundsätzlich: Offenheit und Respekt für andere Menschen ist sehr wichtig. Daneben sind strategische Programme zur Integration von neuen Mitarbeiter/innen natürlich eine hilfreiche Sache. Das beginnt mit der Unterstützung bei Visaangelegenheiten, geht weiter bei Sprachkursen und den alltäglichen Dingen wie Wohnung und Versicherungen. Regelmäßige Veranstaltungen des Unternehmens helfen auch dabei, sich gut einzuleben und Fuß zu fassen.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft?
Ich hoffe, dass ich meine Karriere und meine Deutschkenntnisse in Deutschland ausbauen kann.

Die InnoGames GmbH mit Sitz in Hamburg und 350 Beschäftigten aus 30 Ländern entwickelt Online-Spiele.