Wir haben den Schlüssel in der Hand

John-Lennon-Gymnasium in Mitte Wir haben den Schlüssel in der Hand

Nachhaltigkeit – so sperrig der Begriff, so breit die Diskussion, wenn es darum geht, diesen Ansatz in der Politik umzusetzen. Auch die Schülerinnen und Schüler des John-Lennon-Gymnasiums in Berlin-Mitte sprachen in ihrem Nachhaltigkeitsdialog unterschiedlichste Themen an. Ihre Gesprächspartnerin: Christiane Wirtz, stellvertretende Sprecherin der Bundesregierung.

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Die stellvertretende Regierungssprecherin Christiane Wirtz diskutiert mit Schülern des John-Lennon-Gymnasiums.

Die stellvertretende Regierungssprecherin Wirtz warb für bewussteren Konsum.

Foto: Bundesregierung/Plambeck

"Was bringt uns als Verbrauchern TTIP?", interessierte die Jugendlichen. Wirtz verwies auf den scharfen internationalen Wettbewerb, in dem die Europäische Union steht. Das Ziel von TTIP sei es, den Handel und die europäische Position darin zu stärken. "Mehr Handel bedeutet mehr Aufträge für deutsche Unternehmen, wovon der Arbeitsmarkt profitiert. Für eure Eltern ist das ein wichtiges Thema".

Niedrigere Zölle und weniger Bürokratie, senkten die Kosten, so die Sprecherin. Geringere Kosten ermöglichen niedrigere Preise. Auch das ist für die Verbraucherinnen und Verbraucher von Vorteil. Die Standards des Umwelt- und Verbraucherschutzes seien Teil des EU-Verhandlungsmandats, versicherte Wirtz. 

Ein weiteres Diskussionsthema war die Massentierhaltung. Klar sei es Aufgabe der Politik, hier den weiteren Rahmen zu setzen – es gebe Handlungsbedarf, so Wirtz. Deshalb habe Landwirtschaftsminister Christian Schmidt im Herbst 2014 die Initiative "Tierwohl" gestartet. Diese soll insbesondere für Nutztiere die Haltungsbedingungen verbessern. Ein Team unterschiedlichster Experten berät die Bundesregierung dabei. Außerdem fördert die Bundesregierung zahlreiche Forschungsvorhaben dazu.

"Aber, ich glaube, wir als Verbraucher haben bei diesem Thema einen entscheidenden Schlüssel auch selbst in der Hand: Was esse ich? Muss es jeden Tag Fleisch sein?", sagte Wirtz und warb für einen bewussteren Konsum, der die Nachfrage nach Produkten nicht begünstigt, deren Produktionsbedingungen man selbst für kritisch erachtet.

Auch der dynamische Wohnungsmarkt in Berlin beschäftigte die Runde. So manchem Diskussionsteilnehmer war die zum 1. Juni eingeführte "Mietpreisbremse" nicht streng genug. Die Sprecherin äußerte Verständnis für die Probleme junger Leute bei der Suche nach bezahlbaren Wohnraum. Sie warb aber auch dafür, die anderen Perspektiven zu sehen: "Politik muss die verschiedenen Interessen in einer Gesellschaft gleichermaßen berücksichtigen."