Wie wehre ich mich gegen virtuelles Mobbing?

Safer Internet Day 2017 Wie wehre ich mich gegen virtuelles Mobbing?

"Viele fühlen sich nicht mehr wohl im Internet und sind oft verunsichert". Die 18-jährige Lena spricht an, was viele Jugendliche bewegt: Cybermobbing. Der Aktionstag Safer Internet Day greift Mobbing im Netz in Deutschland auf.

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Eine Gruppe von Jugendlichen mit Smartphones.

Viele Jugendliche müssen sich heutzutage mit dem Thema Cybermobbing auseinandersetzen.

Foto: Colourbox

Mobbing unter Jugendlichen im Internet darf man nicht unterschätzen. Die Folgen können langfristige psychische Probleme sein. Lena, Auszubildende aus Hamburg, kennt Cybermobbing aus ihrem eigenen Umfeld. Sie meint, dass die Täter beleidigen, um ihre "eigenen Probleme zu verdecken".

Cybermobbing ist eine Sonderform des Mobbings. Mit Internet- und Handydiensten werden Opfer gezielt schikaniert. Die Täter können rund um die Uhr aktiv sein und böswillige Kommentare, Bilder oder Videos an viele Personen gleichzeitig verbreiten.

"Im Netz kann jede Person anonym auftreten", betont Felix, 20 Jahre, die Brisanz des Cybermobbing. Nach einer Studie des Bundesverbandes Digitale Wirtschaft glauben 91 Prozent der Befragten, dass Mobbing im Netz ein Problem ist. Nach Meinungen von Experten ist die Hemmschwelle, jemanden im Internet bloßzustellen, deutlich geringer als in der realen Welt. Auch erkennen viele Jugendliche häufig keinen Unterschied zwischen "Spaß" und ernsthaften Beleidigungen.

Virtuelles Mobbing

Grafik zum Thema Cybermobbing.

Mädchen bekommen häufiger etwas von Cybermobbing im Umfeld mit.

Foto: Bundesregierung

"Die Täter trauen sich viel eher etwas auf die Tastatur zu tippen als die Opfer in persönlichem Kontakt zu demütigen", so die Einschätzung von Hannah, 15 Jahre. Sie erlebt kein extremes Cybermobbing in ihrem Umfeld, dennoch seien "böse" Kommentare unter Fotos und Beiträgen im Netz Alltag.

So wie Hannah ergeht es vielen jungen Erwachsenen in Deutschland. Laut der "Jugend, Information, Media"-Studie berichtet jeder Dritte der Zwölf- bis 19-Jährigen von Cybermobbing im Freundeskreis.

Was hilft gegen Cybermobbing?

Experten raten in vielen Fällen dazu, die Täter persönlich auf das Problem anzusprechen. Im direkten Kontakt fehlt dann der Schutz der Anonymität. In extremen Fällen sollten sich betroffene Jugendliche beispielsweise an ihre Eltern oder an die Vertrauenslehrer der Schule wenden.

In Folge von Cybermobbing sind auch rechtliche Schritte wie juristische Abmahnungen oder eine Anzeige bei der Polizei möglich. Zusätzlich kann es eine Lösung sein, die Service-Anbieter, wie Facebook oder Youtube, zu kontaktieren, damit Kommentare und Profile gelöscht werden.

Aufklärung über die Konsequenzen

Der 20-jährige Felix hält Aufklärung für besonders entscheidend: "Es ist wichtig, über die psychischen und rechtlichen Folgen von Cybermobbing in der Schule zu informieren".

Im Rahmen des Safer Internet Day ruft die EU-Initiative Klicksafe zu Aktionen in Schulen, Unternehmen und Organisationen auf. Inhaltlich beschäftigt sich der Aktionstag mit Internetsicherheit, in diesem Jahr unter dem Schwerpunkt Cybermobbing.

Das große Problem von Cybermobbing ist die Anonymität im Netz. "Aus meiner Erfahrung sollte es in sozialen Netzwerken mehr Transparenz geben, um Fake-Profilen entgegenzutreten", sagt Lena. Mehr Selbstkontrolle und mehr Informationen braucht es, damit Jugendliche ohne Angst vor Cybermobbing im Internet unterwegs sein können.