Weltweites Signal gegen den Klimawandel

UN-Klimakonferenz in Bonn Weltweites Signal gegen den Klimawandel

Zum Auftakt der UN-Weltklimakonferenz hat Bundesumweltministerin Hendricks zu größeren Anstrengungen aufgerufen, um den Treibhausgas-Ausstoß zu begrenzen. Nach dem angekündigten Ausstieg der USA aus dem Klimaabkommen komme es darauf an, dass der Rest der Welt ein starkes Signal der Einigkeit sende.

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Eröffnungszeremonie der Klimakonferenz in Bonn

Klimadiplomaten aus 195 Ländern sind in Bonn zur UN-Weltklimakonferenz zusammengekommen.

Foto: BMUB/Sasha Hilgers

Zum Start der Bonner Weltklimakonferenz hat die Bundesregierung angekündigt, Entwicklungsländer mit weiteren 100 Millionen Euro bei der Anpassung an den Klimawandel zu unterstützen: Das Bundesumweltministerium sagte 50 Millionen Euro für den Anpassungsfonds zu. Das Bundesentwicklungsministerium gibt 50 Millionen Euro in den "Least Developed Countries Fund (LDCF)", der gezielt den ärmsten Länder bei der Klimaanpassung hilft.

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Impuls für konstruktive Verhandlungsatmosphäre

"Wir senden damit ein klares Signal: Deutschland steht den Menschen und den Ländern, die besonders vom Klimawandel betroffen sind, solidarisch bei", so Bundesumweltministerin Barbara Hendricks. "Ich hoffe, dass wir mit dieser Zusage einen guten ersten Impuls für eine konstruktive Verhandlungsatmosphäre setzen können. Deutschland ist damit mit bisher insgesamt 240 Millionen Euro der größte bilaterale Geber des Anpassungsfonds. Unser Ziel ist, ihn zu einem festen Bestandteil der Finanzarchitektur unter dem Pariser Abkommen zu machen."

"Wir befinden uns in der internationalen Klimadiplomatie in einer besonderen Situation," sagte Hendricks in ihrer Eröffnungsrede. Die COP 23 ist die erste Konferenz seit der Ankündigung der USA, aus dem Klimaabkommen auszusteigen.

Starke Dynamik für den Klimaschutz

"Politisch kommt es in Bonn darauf an, dass der Rest der Welt ein starkes Signal der Einigkeit sendet. Die deutsche Position ist klar: Das Pariser Klimaschutzabkommen ist nicht verhandelbar", so Hendricks weiter. Die weltweite politische und wirtschaftliche Dynamik für den Klimaschutz sei inzwischen so stark, dass auch die Trump-Regierung diesen Trend nicht werde aufhalten können.

Die Ministerin betonte: "Wir werden in Bonn Akteure sehen, die genau das beweisen werden: Bürgermeister, Unternehmer, Wissenschaftler, Investoren aus aller Welt – und eben auch Gouverneure aus US-Bundesstaaten, die auf dem Weg in Richtung Treibhausgas-Neutralität an unserer Seite bleiben."

Bonn wird Weichen stellen

"Wenn wir in Paris eine Art Grundgesetz des Klimaschutzes vereinbart haben, geht es jetzt um die Richtlinien zur Umsetzung – das komplizierte Kleingedruckte. Diese Richtlinien sollen erst nächstes Jahr bei der Weltklimakonferenz in Polen verabschiedet werden", bekräftigte die Ministerin weiter. "Aber Bonn soll und wird die Weichen stellen, damit dies gelingen kann. Konkret wird es darum gehen, eine klare Struktur und Textvorschläge für diese Richtlinien zu entwickeln." Dabei gehe es insbesondere um die Frage, wie die einzelnen Staaten ihre Klimaschutzbeiträge so darstellen können, dass sie für andere nachvollziehbar und vergleichbar sind.

Anteile verschiedener Staaten an den globalen Treibhausgasemissionen

Die Emission von Treibhausgasen ist für die Klimaerwärmung verantwortlich.

Foto: Bundesregierung

Die COP 23 findet bis 17. November statt. Sie ist die größte zwischenstaatliche Konferenz, die es jemals in Deutschland gab. Gastgeber ist Fidschi. Deutschland unterstützt als technischer Gastgeber. Mehr als 500 Nichtregierungsorganisationen sowie mehr als 1.000 Journalistinnen und Journalisten werden in Bonn erwartet. Das Auswärtige Amt, das Bundesumweltministerium sowie das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung stellen für die Organisation der Konferenz insgesamt 124 Millionen Euro zur Verfügung.

Weltweites Signal gegen den Klimawandel

"Ich habe die Erwartung, dass wir tatsächlich weltweit das Signal aussenden, dass wir zusammen bleiben, dass wir gemeinsam gegen den Klimawandel kämpfen – mit den Möglichkeiten, die den Ländern jeweils zu Gebote stehen", so Hendricks im Vorfeld der Konferenz in einem Interview mit dem Bonner Generalanzeiger. "Und dass wir uns nicht negativ beeinflussen lassen von der Entscheidung Trumps, aus dem Klimaabkommen aussteigen zu wollen.

Die Ministerin verwies weiterhin auf die Verpflichtung des Staates, Rahmenbedingen zu setzen, die es den Bürgerinnen und Bürgern ermöglichen, tatsächlich umweltfreundlicher und klimaschonender zu leben. Als Beispiel nannte sie einen guten, öffentlichen Personennahverkehr. So seien Menschen in der Lage, auf einen privaten Pkw zu verzichten.

195 Staaten verhandeln

Verhandlungsgruppen aus 195 Staaten werden in Bonn an der Umsetzung des Pariser Abkommens arbeiten. Mit Fidschi hat erstmals ein kleiner Inselstaat den Vorsitz. Ein Staat, der schon jetzt von den Folgen des Klimawandels besonders betroffen ist.

Die zwei Säulen der Konferenz spiegeln sich in den zwei Zonen wider: In der Bula-Zone ("Bula" ist das Fidschianische Wort für "Willkommen") rund um das World Conference Center wird verhandelt. Die Bonn-Zone bietet Raum, um zu zeigen, welche konkreten Klimaschutzaktivitäten bereits existieren. Hier treffen sich Regierungen, internationale Organisationen, Kommunen, Wirtschaft und Nichtregierungsorganisationen. Sie alle tauschen ihre Ideen und Erfahrungen zum Klimaschutz aus.

Klimaprojekte zum Anfassen

Große Teile der deutschen Delegation reisten am Wochenende mit dem "Train to Bonn" klimafreundlich zur Konferenz . Am Montag eröffneten dann der Premierminister der Republik Fidschi, Frank Bainimarama, die Exekutivsekretärin der UN-Klimarahmenkonvention, Patricia Espinosa, und Bundesumweltministerin Barbara Hendricks gemeinsam die Veranstaltung.

Ministerin Hendricks betonte bei einer Pressekonferenz in Berlin im Vorfeld, es komme mehr denn je darauf an, vom Verhandeln ins Handeln zu kommen. "Es geht nicht mehr nur darum, dass Klimadiplomaten miteinander um Formulierungen ringen, sondern darum, dass wir gemeinsam Ideen für das klimaverträgliche Leben von morgen entwickeln, austauschen und verbreiten."

Umfangreiches Programm im Deutschen Pavillon

Die Bundesregierung präsentiert im Deutschen Pavillon mit über 60 Veranstaltungen die vielen Facetten der deutschen Klimaschutzaktivitäten. Außerdem lädt sie zu einer klimafreundlichen Tasse Kaffee aus Costa Rica ein. Insgesamt gibt es 250 offizielle Begleitveranstaltungen, sogenannte Side Events, unter anderem des Klimasekretariats sowie in den Pavillons der Länder und Organisationen.