Waldzustandserhebung 2023
Der deutsche Wald konnte sich auch 2023 nicht entscheidend von den hohen Klimabelastungen erholen. Das zeigt die aktuelle Waldzustandserhebung. Um dies zu ändern, fördert die Bundesregierung den klimaangepassten Waldumbau.
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Dürre, hohe Temperaturen sowie der Befall mit Parasiten: Der Wald in Deutschland ist in einem schlechten Zustand. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Waldzustandserhebung 2023, die Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir vorgestellt hat.
Vier von fünf Bäumen sind krank. Damit sind die Schäden weiterhin auf einem sehr hohen Niveau. „Wir müssen den Wald vielfältiger, strukturreicher und damit insgesamt widerstandsfähiger gestalten, um ihn für die Zukunft fit zu machen“, betonte Özdemir.
Baumkronen größtenteils beschädigt
Die Waldzustandserhebung berichtet jedes Jahr über den Zustand der Bäume in Deutschland. Dazu wird der Kronenzustand bewertet, denn wie dicht Laub oder Nadeln sind, gilt als Indikator für den Gesundheitszustand eines Baumes. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich der Zustand des Waldes 2023 weder entscheidend verbessert, noch verschlechtert.
Die größte Sterberate weist die Fichte auf. Die sogenannte Kronenverlichtung, also der sichtbare Nadel- und Blattverlust, ist bei dieser Baumart im Vergleich zu 2022 von 40 Prozent auf 43 Prozent gestiegen. Ohne Verlichtungen sind nur noch 17 Prozent, vergangenes Jahr waren es noch 24 Prozent.
Bei der Kiefer ist die deutliche Kronenverlichtung dafür zurückgegangen, von 28 auf 24 Prozent. Kiefern ohne Verlichtungen sind sogar um zehn Prozent gestiegen, von 13 im vergangenen Jahr auf 23. Alle Daten sind im ausführlichen Bericht zu finden.
Verbündeter gegen den Klimawandel
Ein gesunder Wald ist ein essentieller Faktor beim Klimaschutz. So binden allein die Bäume in Deutschland laut der Kohlstoffinventur von 2017 jährlich etwa 62 Millionen Tonnen Kohlendioxid aus der Atmosphäre. Durch die Baumschäden der vergangenen Jahre könnte dieser Wert mittlerweile jedoch gesunken sein.
Insgesamt sind rund 2,6 Milliarden Tonnen Kohlenstoff in deutschen Wäldern gespeichert. Rund die Hälfte davon steckt nach den Ergebnissen der 2006 bis 2008 durchgeführten zweiten Bodenzustandserhebung im Wald im Boden bis 90 Zentimeter Tiefe und in der Streuauflage. Auch langlebige Holzerzeugnissen speichern Kohlenstoff. Jeder Kubikmeter Holz enthält etwa 0,3 Tonnen Kohlenstoff, der in Produkten wie Gebäuden oder Möbeln gebunden bleibt.
„Wir brauchen einen gesunden und starken Wald“, sagte Minister Özdemir. Damit der Wald auch weiterhin klimaschädliches Kohlendioxid für Jahrzehnte bindet und so ein Verbündeter gegen den Klimawandel bleibe, brauche dieses Ökosysteme eine Langzeit-Kur. „Die Klimaveränderung ist so schnell und so massiv, dass der Wald sich auf natürlicherweise alleine nicht anpassen kann. Wir wollen unsere deutschen Wälder behalten“, so Özdemir bei der Vorstellung des Berichts.
Bundesregierung fördert den klimaangepassten Waldumbau
Waldbesitzerinnen und -besitzer würden bei der Mammutaufgabe, den Wald gesund zu erhalten, nicht alleine gelassen werden, stellte der Minister klar. Um den Wald zu schützen und weiterhin auf seine Rolle beim Klimaschutz bauen zu können, fördert die Bundesregierung den klimaangepassten Waldumbau. Allein in diesem Jahr zahlt sie insgesamt 250 Millionen Euro für den Umbau von Wäldern hin zu klimaangepassteren Mischwäldern. Mit dem Aktionsprogramm „Natürlicher Klimaschutz“, für das bis 2027 rund 3,5 Milliarden Euro bereitstehen, finanziert sie das Förderprogramm „Klimaangepasstes Waldmanagement“.
Über die Gemeinschaftsaufgabe Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes (GAK) werden außerdem die Maßnahmen „Waldumbau“ und „Wiederbewaldung“ gefördert. Die Länder haben damit eine gute Grundlage, um entsprechende Maßnahmen in ihren jeweiligen Programmen aufzusetzen und in die Fläche zu bringen. Die anderen GAK-Waldmaßnahmen werden über die reguläre GAK weiter fortgesetzt.