Vielfalt bewahren

Tag des Artenschutzes Vielfalt bewahren

Viele Tier- und Pflanzenarten sind vom Aussterben bedroht. Darauf weist der alljährliche Tag des Artenschutzes am 3. März hin. Seinen Ursprung hat der Aktionstag im Washingtoner Artenschutzabkommen, das den Handel mit Wildtieren und Pflanzen regelt.

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Von Elefant und Nashorn über den Schweinswal bis hin zu Feldhamster und Biene - eines haben all diese Tiere gemeinsam: Sie sind vom Aussterben bedroht – in Deutschland und weltweit. Mit ihnen drohen die Vielfalt auf der Erde zu verschwinden und die Kreisläufe in der Umwelt aus den Fugen zu geraten. In Deutschland sind insgesamt über ein Drittel der einheimischen Tierarten und über ein Viertel der einheimischen Pflanzen gefährdet.

Seit 40 Jahren regelt das Washingtoner Artenschutzabkommen (CITES) den internationalen Handel mit gefährdeten frei lebenden Tieren und Pflanzen. Es zählt zu den erfolgreichsten völkerrechtlichen Übereinkommen weltweit: 182 Staaten und die EU haben das Abkommen unterzeichnet und ratifiziert.

Bienenschutz ist wesentlich

Zuletzt haben es vor allem die Bienen und andere Insekten in die Nachrichten geschafft: Die Anzahl von Bienen, Käfern, Schmetterlingen, Libellen, Heuschrecken, Ameisen und Fliegen ist in den letzten 30 Jahren um 75 Prozent zurückgegangen. Ohne Insekten aber hungern Vögel, Fledermäuse und andere Tiere.

In Deutschland gibt es 33.300 Insektenarten - das sind circa 70 Prozent aller Tierarten. 42 Prozent der Insektenarten gelten als bestandsgefährdet, extrem selten oder bereits ausgestorben. Bei 45 Prozent der Insektenarten ist der Bestand rückläufig.

Viele Insektenarten in Deutschland sind gefährdet.

Foto: Bundesregierung

Manche Vogelarten sind in Deutschland fast gänzlich ausgestorben, wie zum Beispiel die Wachtel oder das Rebhuhn. Aber auch Singvögel, wie der Kiebitz oder die Lerche, sind bedroht. Dass diese Entwicklung viele Menschen sorgt, zeigt der überwältigende Erfolg des Volksbegehrens für Artenschutz in Bayern Mitte Februar 2019.

Immer mehr Menschen erkennen, dass das Artensterben Einfluss auf ihr Leben hat. Beispiel: Bienensterben. Ohne die nützlichen Insekten gäbe es keine Tiefkühlpizza, kein Deo und keine Gummibärchen. In den Pizzen steckt Sonnenblumenöl, in Deodorants Stoffe aus Zitrusfrüchten. Gummibärchen sind mit Bienenwachs überzogen.

Aktionsprogramm Insektenschutz  

In ihrem Koalitionsvertrag hat die Bundesregierung ein Aktionsprogramm Insektenschutz festgeschrieben. Das Ziel: eine Trendumkehr beim Rückgang der Insekten und ihrer Artenvielfalt.

Unter Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger hat das Bundesumweltministerium (BMU) dieses  Aktionsprogramm inzwischen erarbeitet. Es sieht eine Reihe von Maßnahmen vor, um die Lebensbedingungen für Insekten zu verbessern:

  • 100 Millionen Euro pro Jahr für die Förderung von Insektenschutz, insbesondere in der Agrarlandschaft, und für die Insektenforschung
  • Schutz und Wiederherstellung von Insektenlebensräumen in allen Landschaftsbereichen und in der Stadt - insbesondere sogenannter Saum- und Randbiotope 
  • klare Vorgaben für eine umwelt- und naturverträgliche Anwendung und deutliche Reduzierung von Pestiziden und anderen Schadstoffen
  • Eindämmung des "Staubsaugereffekts" auf Insekten durch Licht
  • Förderung und Unterstützung des Engagements für Insekten in allen Bereichen der Gesellschaft

Aktuell liegt das Programm zur Abstimmung bei den anderen Ministerien.

Biotopverbund "Blaues Band"

Die Vergangenheit hat gezeigt: Gesetzlich festgeschriebener Naturschutz wirkt. So sind Kormoran, Biber und Wolf nach Deutschland zurückgekehrt.

Die Bundesregierung arbeitet auch weiterhin an vielen Stellen daran, die Lebensbedingungen für Tiere und Pflanzen zu verbessern. Zum Beispiel fördert das BMU die naturnahe Entwicklung von Auen entlang der großen Flüsse, der sogenannten Bundeswasserstraßen. Hier soll ein Biotopverbund von nationaler Bedeutung entwickelt werden, ein "Blaues Band" durch Deutschland. Fluss, Ufer und Aue sollen wieder miteinander vernetzt werden. Dadurch entstehen neue Lebensräume für Libellen, Schmetterlinge sowie andere Tiere und Pflanzen.

Das sogenannte "Blaue Band" dient seit 2017 dazu, die großen Wasserstraßen natürlicher zu gestalten. Antworten auf Ihre Fragen dazu finden Sie hier .

Meeresumwelt schützen

Auch das Meer hat die Bundesregierung im Blick. So haben vor kurzem BMU und Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) auf EU-Ebene Vorschläge gemacht, um die Fischerei in den Meeresschutzgebieten der Nordsee einzuschränken. Darüber hinaus empfehlen sie Maßnahmen zum Schutz der dort vorkommenden bedrohten Arten und Lebensräume. Dazu gehören zum Beispiel Schweinswale und Seevögel, Riffe und Sandbänke. Bis zum Jahr 2020 wollen die Ministerien die Meeresumwelt wieder in einen "guten Zustand"  bringen. Nun liegt es an der EU-Kommission, die Empfehlungen mit einer Verordnung verbindlich festzuschreiben.

Die große Linie hinter diesen und anderen Programmen ist die Nationale Strategie für Biologische Vielfalt der Bundesregierung.

Persönliches Engagement gefragt

Jeder Einzelne kann zum Artenschutz beitragen. Zum Beispiel durch eine naturnahe Gestaltung des eigenen Gartens, etwa mit bienenfreundlichen Pflanzen. Oder durch bewusstes Einkaufen, beispielsweise mit Hilfe des Nachhaltigen Warenkorbs

Wer im Urlaub sicher gehen möchte, beim Erwerb eines Souvenirs keine Tierart zu gefährden, findet hierzu hilfreiche Informationen auf der Internetseite des Zolls

Sie kennen erfolgreiche Initiativen oder Projekte, die Landwirtschaft und Biodiversitätsschutz miteinander vereinen? Dann nehmen Sie noch bis zum 15. März 2019 an der aktuellen Online-Befragung des Bundesumweltministeriums teil. Anhand der eingegangenen Vorschläge wird das Ministerium die Bedingungen, die für den Erfolg der Projekte und ein gutes Miteinander von Landwirtschaft und biologischer Vielfalt ausschlaggebend sind, analysieren. Die Ergebnisse können eine Grundlage für einen Gesellschaftsvertrag zwischen Landwirtschaft und Gesellschaft bieten.