Europäische Woche der Abfallvermeidung
Jedes Jahr häufen sich in Deutschland rund 400 Millionen Tonnen Abfall an. Die Bundesregierung stärkt die Kreislaufwirtschaft, um möglichst viele Stoffe wiederzuverwerten. Der beste Abfall ist aber der, der gar nicht erst entsteht. Die folgenden Tipps können helfen, unnötigen Müll zu vermeiden.
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Generell gilt: Produkte mehrfach zu nutzen, ist besser als sie neu zu produzieren. Die Herstellung verbraucht Ressourcen und führt oft zum Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase. Rund 500.000 Tonnen Kunststoff braucht es allein, um die in Deutschland verkauften Einwegplastikflaschen zu produzieren. Nur ein Teil davon kann nach Benutzung als Sekundärrohstoff wiederverwertet werden. Eine Mehrwegflasche hingegen wird vor dem Recycling bis zu 50-mal gereinigt und neu befüllt. Das schont Ressourcen und das Klima. Mehrwegfalschen sind also die bessere Wahl.
Nach demselben Prinzip ist es ökologisch sinnvoller, langlebige Tragetaschen für den Einkauf zu nutzen anstatt Einwegplastiktüten. Die Bundesregierung hat deshalb ein Gesetz verabschiedet, das dünne Kunststofftragetaschen verbietet. In zahlreichen Städten und Kommunen gibt es mittlerweile sogenannte "Unverpackt"-Läden. Dort können Einkaufswaren in mitgebrachte Taschen, Behälter oder Gefäße abgefüllt werden.
Einweggeschirr und "To-go"-Plastikverpackungen tragen einen großen Anteil an der wachsenden Menge des Kunststoffmülls. Kunden können beim Kauf von Produkten darauf achten, dass die benutzten Materialien wiederverwertbar sind. Kennzeichen wie der Blaue Engel und das Europäische Umweltzeichen dienen als Orientierung. Die Bundesregierung unterstützt das EU-weite Vorhaben, die Menge an Einwegartikeln und Verpackungen zu reduzieren. In Deutschland sollen bestimmte Wegwerfartikel aus Plastik bereits vor 2021 aus dem Handel verschwinden.
Laut Umweltbundesamt hat sich die durchschnittliche Nutzungsdauer vieler elektronischer Geräte in den letzten Jahren verkürzt. Das liegt nicht nur an der Schwäche mancher Produkte, sondern auch an gesteigertem Konsumverhalten. Doch so aufregend die neueste Version des Smartphones auch sein mag – für die Herstellung werden Energie und Ressourcen verbraucht, darunter auch seltene Rohstoffe. Es lohnt sich also aus ökologischer Sicht, Alternativen zum Neukauf zu bedenken oder gleich bei der Anschaffung darauf zu achten, wie langlebig ein Produkt ist.
Oft ist es auch möglich, Dinge zu reparieren. Webseiten wie "Kaputt.de" präsentieren dafür Reparaturlösungen und Anleitungsvideos. Daneben existieren auch sogenannte "Repair Cafés". Hier helfen ehrenamtliche Fachkräfte bei der Reparatur von privaten Geräten.
Eine weitere mögliche Alternative zum Kauf neuer Ware: Leihgeräte nutzen oder gebrauchte Produkte kaufen.
Ist die Entsorgung unvermeidlich, muss gerade bei Haushalts- und Elektronikgeräten darauf geachtet werden, dass sie im "richtigen Müll" landen. Die Produkte können in kommunalen Sammelstellen sowie beim Händler abgegeben werden. Sie gehören nicht in den Hausmüll.
Viele Verbraucher kennen die Situation. Kurzer Blick auf die Rückseite der Nudelverpackung: Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen. Was nun? Bevor die Spaghetti im Müll landen, sollte die tatsächliche Qualität des Lebensmittels noch einmal genau geprüft werden. Nur weil das Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen ist, bedeutet dies nicht automatisch, dass die Ware verdorben ist. Oftmals ist der eigene Geruchs- und Geschmackssinn hier der richtige Gradmesser für die Entscheidung, ob sich das Produkt noch zum Verzehr eignet oder nicht. Auch hier besteht Potenzial, Müll zu vermeiden: Im Schnitt wirft jeder Bundesbürger pro Jahr rund 80 Kilogramm Lebensmittel im Wert von rund 230 Euro weg.
Vorsicht ist geboten bei Frischware sowie leicht verderblichen tierischen Produkten, wie zum Beispiel Fleisch und Fisch. Hier muss das Verbrauchsdatum beachtet werden. Ist es überschritten, sind die Produkte "reif für die Tonne". Beim Verzehr besteht die Gefahr einer Lebensmittelvergiftung.
Ein arbeitsreicher Tag im heimischen Garten hat meistens eine Fülle an Gartenabfällen zur Folge. Doch wohin mit Ästen, Laub oder Rasenschnitt? Zum einen dient die Biotonne zuhause der Entsorgung. Zum anderen gibt es in vielen Kommunen zentrale Sammelstellen oder eine Straßensammlung für Grüngut.
Hobbygärtner können ihren Gartenabfall aber auch selbst verwerten – mit positivem Effekt für die Umwelt. Wer Gartenabfälle zuhause kompostiert, gibt wichtige Nährstoffe wie Kalium, Stickstoff und Phosphor dem Boden zurück. Laub und abgemähtes Gras eignen sich gut zum Mulchen.
Bestimmte Gartenabfälle müssen nicht auf der Stelle weggeschafft werden, sondern eignen sich auch dafür, Lebensräume für Kleinst- und Kleintiere zu schaffen. Unter Reisighaufen finden zum Beispiel Igel gerne Schutz.
Die mobile Nutzung von Elektronikgeräten ist aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Als Energiespeicher dienen dabei Batterien oder Akkus. Um Ressourcen einzusparen, bietet es sich an, verstärkt auf Akkus zu setzen. Sie sind wiederaufladbar und ersetzen dadurch neue Batterien, für deren Produktion Wertstoffe wie Zink, Eisen, Aluminium, Lithium und Silber nötig sind. Weitere mögliche Inhaltsstoffe wie Quecksilber, Cadmium und Blei sind giftig. Gelangen sie in die Umwelt, können sie Menschen, Tiere und Pflanzen schädigen. In verunreinigten Gewässern können sich Schwermetalle in Fischen anreichern und über den Essensteller in den menschlichen Körper gelangen. Der sparsame Umgang mit und die fachgerechte Entsorgung von Batterien sind also dringend geboten.
Sollten Geräte nur stationär genutzt werden, ist der Betrieb über die Steckdose sinnvoll. Denn auch die Herstellung von Akkus ist ressourcenintensiv. Geräte mit Netzbetrieb sind zudem meist leistungsfähiger, langlebiger und kostengünstiger.