"Zeichen des Vertrauens in Deutschland"

Merkel erhält Theodor-Herzl-Preis "Zeichen des Vertrauens in Deutschland"

Der Jüdische Weltkongress hat Bundeskanzlerin Angela Merkel den Theodor-Herzl-Preis verliehen. Die Auszeichnung sei für sie "eine große Ehre", betonte die Kanzlerin. Angesichts der wachsenden Bedrohung jüdischen Lebens in  Deutschland wolle sie die Anerkennung weitergeben an alle, "die sich gegen Antisemitismus und Ausgrenzung engagieren".

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Bundeskanzlerin Angela Merkel bei der Verleihung des Theodor-Herzl-Preises mit dem Präsidenten des Jüdischen Weltkongresses (WJC), Ronald Lauder.

Zeichen des Vertrauens: WJC-Präsident Lauder überreicht Kanzlerin Merkel den Theodor-Herzl-Preis.

Foto: Bundesregierung/Bergmann

"Der Anschlag auf die Synagoge in Halle hat unsere gesamte Gesellschaft ins Herz getroffen", so Merkel. "Dieses abscheuliche Verbrechen zeigt, dass wir niemals nachlassen dürfen, die Grundwerte unserer Gesellschaft zu verteidigen und ihnen im alltäglichen Leben Geltung zu verschaffen."

Politik und Staat müssten ihre Bürgerinnen und Bürger mit allen Mitteln schützen, die einem Rechtsstaat zur Verfügung stehen, betonte sie in ihrer Dankesrede. "Wir dürfen uns niemals damit abfinden, dass in Deutschland Menschen aufgrund ihrer Religion Angst haben müssen."

Wichtige Auszeichnung

Der Präsident des WJC, Ronald Lauder, hatte der Bundeskanzlerin zuvor den Theodor-Herzl-Preis verliehen. Der Preis gilt als die wichtigste Auszeichnung in der jüdischen Welt und wird jährlich verliehen. Mit ihr werden Personen geehrt, die sich für Herzls Ideal einer sicheren und toleranten Welt für das jüdische Volk einsetzen. Zu den bisherigen Preisträgern zählen US-Spitzenpolitiker wie Colin Powell, Joseph Biden und Henry Kissinger, der Schriftsteller Elie Wiesel mit seiner Frau Marion und der deutsche Verleger Axel Springer.

"Angela Merkel war stets wundervoll zu den jüdischen Menschen in Deutschland und immer eine starke Unterstützerin des Staates Israel." Dafür bekomme sie den Theodor-Herzl-Preis, so Lauder in seiner Ansprache. Er fand aber auch mahnende Worte: "Wir müssen zusammenstehen gegen Antisemitismus, Rassismus, Islamophobie, Fremdenhass und Homophobie."

Dankbarkeit für das Vertrauen

Merkel dankte dem World Jewish Congress für seinen Einsatz für die Belange jüdischer Menschen weltweit und erklärte, dass es sie mit Demut erfülle, "dass ich heute als deutsche Bundeskanzlerin – also gleichsam stellvertretend für unser Land – den Theodor-Herzl-Preis entgegennehmen darf". Sie verstehe die Preisverleihung auch als Zeichen des Vertrauens, das jüdische Gemeinden und der World Jewish Congress in Deutschland setzen," so Merkel weiter. "Für dieses Vertrauen kann ich gar nicht dankbar genug sein."

Auch sie selber wolle weiterhin einen Beitrag leisten für die Vielfalt und Sicherheit jüdischen Lebens in Deutschland. So werde das Bundeskabinett diese Woche ein Maßnahmenpaket zur Bekämpfung des Rechtsextremismus und der Hasskriminalität beschließen.  

Der Jüdische Weltkongress (World Jewish Congress, WJC) ist eine internationale Vereinigung, die jüdische Gemeinden und Organisationen in 100 Ländern weltweit vertritt. Der WJC vertritt das jüdische Volk in seiner Pluralität und ist politisch unparteiisch.