Steinmeier wird neuer Bundespräsident

Bundesversammlung Steinmeier wird neuer Bundespräsident

Frank-Walter Steinmeier wird der 12. Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland. Im ersten Wahlgang erhielt er bereits die erforderliche absolute Mehrheit: 931 der 1.260 Delegierten wählten den 61-Jährigen.

2 Min. Lesedauer

Bundeskanzlerin Angela Merkel gratuliert Frank-Walter Steinmeier, daneben: Joachim Gauck (links), Sigmar Gabriel und Thomas Oppermann (rechts).

Kanzlerin Merkel freut sich auf die Zusammenarbeit mit Steinmeier als künftigem Bundespräsidenten.

Foto: Bundesregierung/Kugler

Unter Leitung des Bundestagspräsidenten Norbert Lammert hat die Bundesversammlung Frank-Walter Steinmeier zum Nachfolger von Joachim Gauck gewählt. Steinmeiers offizieller Amtsantritt ist am 19. März.

Die Wahl erfülle ihn mit großer Freude und sein "großer Respekt vor diesem Amt bleibt", sagte Steinmeier unmittelbar nach der Verkündung des Wahlergebnisses. Er dankte seinem Vorgänger Gauck, "einem Bundespräsidenten, der diesem Amt und unserem Land gutgetan hat, ein Präsident, der für die Freiheit spricht und der das Glück der Freiheit mit jeder Faser verkörpert."

Deutschland ist Anker der Hoffnung

In stürmischen Zeiten, in denen die Welt aus den Fugen zu geraten scheine, komme es auf den Kitt der Gesellschaft an, so Steinmeier weiter. Er fände es "wunderbar, dass dieses Land für viele in der Welt ein Anker der Hoffnung geworden ist". Deutschland mache anderen Mut, nicht weil alles im Land gut sei, "sondern weil wir gezeigt haben, dass es besser werden kann".

Dabei machte er deutlich: "Wir müssen den Anspruch, Fakt und Lüge zu unterscheiden, an uns selbst stellen." Es gelte, nicht die Realität zu leugnen, sondern sie verbessern zu wollen.

Steinmeier forderte die Menschen auf, Freiheit und Demokratie in einem vereinten Europa mutig zu bewahren: "Dieses Fundament, das wollen, das müssen wir miteinander verteidigen: Es ist nicht unverwundbar, aber ich bin fest davon überzeugt, es ist stark."

Merkel: "Ein guter Tag für die Bundesrepublik Deutschland"

Bundeskanzlerin Angela Merkel freute sich über die Wahl Steinmeiers zum neuen Staatsoberhaupt. "Ich bin überzeugt, er wird ein hervorragender Bundespräsident sein", sagte sie nach der Wahl im Reichstag in Berlin.

Er werde Bundespräsident in "schwierigen Zeiten" sein. "Und ich traue ihm zu, dass er unser Land durch diese schwierigen Zeiten in seiner Funktion sehr gut begleiten wird", so die Kanzlerin weiter.

Die Wahl des 12. Bundespräsidenten

Kanzlerin Angela Merkel mit Travestiekünstlerin Olivia Jones und Fußball-Bundestrainer Joachim Löw

Nicht nur Politiker nehmen an der Bundespräsidentenwahl teil.

Foto: Bundesregierung/Kugler

Neben den 630 Abgeordneten waren unter den Wahlmännern und -frauen auch zahlreiche Prominente, wie Fußball-Bundestrainer Joachim Löw, Schauspielerin Natalia Wörner, Comedian Hape Kerkeling, Schlagersänger Roland Kaiser, Travestiekünstlerin Olivia Jones und Schauspielerin Iris Berben.

Fünf Kandidaten stellten sich zur Wahl: CDU/CSU, SPD, Grüne und FDP hatten gemeinsam den SPD-Abgeordneten und früheren Außenminister Frank-Walter Steinmeier nominiert.

Neben Steinmeier kandidierten der Politikwissenschaftler Christoph Butterwegge (Linke) und der Vize-Bundesvorsitzende der AfD, Albrecht Glaser. Der TV-Richter Alexander Hold wurde von den Freien Wählern des Bayerischen Landtags gestellt. Als Kandidat der Piratenpartei ging der Vater des EU-Abgeordneten und Satirikers Martin Sonneborn, Engelbert Sonneborn ins Rennen.

Butterwege erhielt 128 Stimmen, auf Glaser entfielen 42 Stimmen. Für Hold stimmten 25 der Delegierten, für Sonneborn 10. Es gab 103 Enthaltungen.

Wahl des Bundespräsidenten
Wer neuer Bundespräsident oder neue Bundespräsidentin wird, ist Sache der Bundesversammlung. Zur Bundesversammlung gehören die Mitglieder des Deutschen Bundestages. Außerdem sitzen in der Bundesversammlung eine gleiche Zahl von Mitgliedern, die von den Volksvertretungen der Länder – den Landtagen oder Senaten – gewählt werden. Weil zurzeit 630 Abgeordnete im Bundestag sitzen, kamen also weitere 630 Mitglieder der Bundesversammlung aus den Ländern. Mit 1.260 Delegierten ist die Bundesversammlung die drittgrößte, die es je gab.