Klimawandel bedroht auch Landressourcen

Sonderbericht des Weltklimarates Klimawandel bedroht auch Landressourcen

Der Weltklimarat der Vereinten Nationen (IPCC) hat in Genf seinen Sonderbericht "Klimawandel und Land" veröffentlicht. Darin wird vor den dramatischen Folgen der Erderwärmung für Landflächen, Ernährungssicherheit und Artenvielfalt gewarnt.

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Rinder stehen in einem Stall.

Die Land- und Forstwirtschaft ist einerseits Opfer des Klimawandels, andererseits ein wichtiger Verursacher - und damit Teil der Lösung.

Foto: picture alliance/dpa

Dürren, Hitzewellen, Sandstürme, starke Regenfälle und die Erosion von Böden schädigten und verkleinerten die landwirtschaftlichen Nutzflächen, so die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Weltklimarates.

Die Zeit drängt

Der Bericht zeigt, dass fast ein Viertel der aktuellen Treibhausgasemissionen auf die Landnutzung durch Forst- und Landwirtschaft zurückgehen. Aber es gibt effiziente Gegenmaßnahmen. Dazu gehören ein nachhaltiges Land- und Forstmanagement und der Kampf gegen Nahrungsmittelverschwendung. Die Zeit drängt. Denn eine Verzögerung von Klimaschutz- und Anpassungsmaßnahmen würde negative Folgen für die Landsysteme haben und "die Aussicht auf eine nachhaltige Entwicklung verringern", so der Bericht.

Der Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC)  - auch Weltklimarat - ist eine Institution der Vereinten Nationen und bietet Grundlagen für wissenschaftsbasierte Entscheidungen der Politik. In seinem Auftrag tragen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler weltweit den aktuellen Stand der Klimaforschung zusammen und bewerten ihn. Gegründet wurde der IPCC 1988. Er und seine Vorstände werden durch ein Sekretariat in Genf und die nationalen IPCC-Kontaktstellen unterstützt, in Deutschland das Bundesumweltministerium.

Eine Existenzfrage

Bundesumweltministerin Svenja Schulze sagte in einer Videoschalte in Berlin zur Veröffentlichung des Berichts: "Klimaschutz ist eine Existenzfrage für uns Menschen." Sie setze sich dafür ein, dass Deutschland und die Europäische Union einen starken Beitrag leisten, um den Planeten zu retten. Was im Moment getan werde, reiche nicht aus.

"Landwirtschaft, Nahrungsproduktion und Entwaldung sind Haupttreiber des Klimawandels."

Hans-Otto Pörtner, Alfred Wegener-Institut, Biologe und Klimaforscher, Ko-Vorsitzender der Arbeitsgruppe II/Weltklimarat

Klimaschutz ist machbar

Auf europäischer Ebene sei die anstehende Reform der Agrarförderung eine gute Gelegenheit, die richtigen Anreize für mehr Klimaschutz in der Landwirtschaft zu setzen, so Schulze. Die Ministerin betonte, die Land- und Forstwirtschaft sei einerseits Opfer des Klimawandels, andererseits auch ein wichtiger Verursacher - und damit Teil der Lösung.

"Die Art, wie die Menschheit mit dem Land umgeht, kann das Klima schützen oder schädigen. Der Bericht zeigt uns, dass Klimaschutz in der Land- und Forstwirtschaft machbar ist und zugleich soziale, wirtschaftliche und ökologische Vorteile bringt. Die anstehende Reform der EU-Agrarförderung ist eine gute Gelegenheit, in Europa die richtigen Anreize für mehr Klimaschutz in der Landwirtschaft zu setzen", sagte die Ministerin.

Klimakabinett mit Maßnahmenpaket

Erneut verwies die Ministerin auf die Arbeit des Kabinettausschusses Klimaschutz. Zur nächsten Sitzung des Klimakabinetts der Bundesregierung am 20. September werde ein Maßnahmenpaket für den Klimaschutz vorgestellt: "Ich habe bereits ein Klimaschutzgesetz vorgelegt, das die deutschen Klimaziele verbindlich macht." Diskutiert werde auch über Förderprogramme und unterschiedliche Modelle für einen CO2-Preis.

Moderne Technologien

Der Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung, Georg Schütte, bekräftigte, die Folgen der Dürren im vergangenen und in diesem Jahr auch in Deutschland machten deutlich, dass moderne Technologien nötig seien, um nachhaltig mit den natürlichen Ressourcen umzugehen. "Deutschland hat dank der Unterstützung durch die Bundesregierung eine starke wissenschaftliche Stimme im Weltklimarat. Die Wissenschaft mahnt uns, die Ergebnisse von vielen Jahrzehnten Forschung ernst zu nehmen.“