SIMEP 2023
In Berlin fand zum 23. Mal die Simulation des Europäischen Parlaments (SIMEP) statt. Interessierte Schüler und Schülerinnen aus ganz Deutschland tauchten spielerisch in die Arbeit der Abgeordneten des Europäischen Parlaments ein – und stellten dabei ihr eigenes Politik-Potential unter Beweis.
3 Min. Lesedauer

Knapp 200 Schülerinnen und Schüler schlüpften im Berliner Abgeordnetenhaus bei der „Simulation Europäisches Parlament“ in die Rolle von Europaabgeordneten.
Foto: Tobias von dem Berge/JEF Berlin-Brandenburg
Begrüßt wurden die Teilnehmenden vom stellvertretenden Regierungssprecher Wolfgang Büchner, der sich erfreut zeigte über so viel Engagement für die EU. In seiner Eröffnungsrede stellt er fest, dass die EU jungen Menschen sehr viel zu bieten habe. Die offenen Grenzen machen das Reisen in der gesamten EU fast ohne Schranken möglich. In 20 Ländern der EU zahlt man mit einer Währung und es gibt keine Roaminggebühren. Junge Menschen können in Nachbarländern eine Ausbildung absolvieren und das Austauschprogramm „Erasmus+“ ermöglicht ein Studium im Ausland.
Deshalb sei es so wichtig, dass sich junge Menschen, wie die Teilnehmenden der SIMEP, mit Europapolitik beschäftigen. Denn es gehe darum, wie wir unseren Wohlstand, unsere Freiheit und Werte schützen und verteidigen können.
Die Zukunft Europas
Dazu zähle auch seine Stimme bei der nächsten Europawahl abzugeben. Diese findet am 9. Juni 2024 statt. Wahlberechtigt sind alle Bürgerinnen und Bürger ab 16 Jahren. Büchner forderte die Teilnehmenden auf, ihre Stimme zu nutzen. Denn „wählen zu gehen, bedeutet auch, unsere Demokratie zu schützen. Demokratie ist etwas, was man kaum wahrnimmt, wenn es da ist aber umso schmerzlicher vermisst, wenn es einem genommen wird.“

Wolfgang Büchner, stellvertretender Regierungssprecher, sprach mit den Teilnehmenden der SIMEP über aktuelle europäische Themen.
Foto: Tobias von dem Berge/JEF Berlin-Brandenburg
Demokratie und Außenpolitik
Nach dem Austausch mit Wolfgang Büchner ging es zum eigentlichen Programm über.
Die SIMEP-Abgeordneten erwartete aber keineswegs trockener Theorieunterricht: Im Plenarsaal wurden die Schüler und Schülerinnen in die Fraktionen des Europäischen Parlaments eingeteilt, dessen Meinungen sie vertraten.
Auf der Tagesordnung: Die Beratung einer Beschlussvorlage über die Beziehungen der EU zur Volksrepublik China, in dessen Rahmen auch Wirtschaftssanktionen aufgrund von Menschenrechtsverletzungen oder wirtschaftliche Unabhängigkeit verhandelt wurden.
In einer zweiten Beschlussvorlage ging es dann um eine Reform der EU-Verträge im Allgemeinen. Kurzum also um die Frage: Wie kann die EU – insbesondere auch für junge Leute – in Zeiten von Kriegen, Wirtschaftskrisen, in Frage gestellter Rechtsstaatlichkeit, etc. zukunftstauglich bleiben. Die Liste an bewegenden Themen ist lang. Diskutiert wurde dabei – wie auch im Europäischen Parlament– in Ausschüssen.
Für Valentin Petri, Mitglied des SIMEP-Teams, ist es beeindruckend, zu sehen, „wie sich die Schülerinnen und Schüler über die zwei Tage hochkomplexe Themen erarbeiten und sich dann vor 200 Leuten ans Rednerpult in den Plenarsaal stellen und dort ihre Ideen verteidigen.“
Komplizierte Prozesse erlebbar machen
Die Idee sei es, „viele junge Menschen nicht nur für die demokratischen Prozesse zu begeistern, sondern auch spezielles Wissen dafür an andere junge Menschen weiterzugeben.“
Die SIMEP ist für die Schüler und Schülerinnen eine einzigartige Möglichkeit, die Arbeit der Europaabgeordneten kennenzulernen und gleichzeitig ihr eigenes politisches Potential unter Beweis zu stellen. In erster Linie soll sie aber auch mit einem für viele noch immer fremden politischen Prozess vertraut machen.
„Wir sehen, dass das Vertrauen in die Demokratie auch in Deutschland zurückgeht. Die SIMEP macht den komplizierten Politikprozess auf EU-Ebene für Jugendliche erlebbar und leistet damit einen wichtigen Beitrag gegen die anhaltende Politikverdrossenheit“, so Petri.
Die SIMEP hat auch dieses Jahr wieder gezeigt: EU-Politik ist nicht nur etwas für alteingesessene Berufspolitiker und -politikerinnen, sondern vor allem auch etwas für die jungen Leute. Denn ob in Straßburg oder Brüssel – hier wird die Zukunft unseres Kontinentes bestimmt.
SIMEP wurde 1999 von den Jungen Europäischen Föderalist:innen Berlin-Brandenburg ins Leben gerufen. Seitdem findet sie jedes Jahr statt. Unterstützt werden die Jugendlichen dabei von rund 80 ehrenamtlich tätigen Helferinnen und Helfern. Sie organisieren die Veranstaltung und sorgen für einen reibungslosen Ablauf. Seit 2009 findet die SIMEP zweimal im Jahr statt. Das Bundespresseamt unterstützt die Veranstaltung finanziell.