Eine Generation meldet sich zu Wort

Shell Jugendstudie 2019 Eine Generation meldet sich zu Wort

Es tut sich etwas: Junge Menschen wollen gehört werden und aktiv die Gesellschaft mitgestalten. Das ist eines der Ergebnisse der Shell Jugendstudie 2019. Gemeinsam mit den Verfassern hat Bundesjugendministerin Giffey die Studie über Einstellungen junger Menschen zwischen 12 und 25 Jahren vorgestellt.

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Jugendliche blättern in Unterlagen.

Der EU steht die junge Generation laut Studie insgesamt sehr positiv gegenüber.

Foto: EC/Alain Schroeder

Wie tickt die junge Generation? Und welche Vorstellungen und Erwartungen hat sie für die Zukunft? Antworten liefert die 18. Shell Jugendstudie. Diese zeichnet ein aktuelles Porträt der jungen Generation in Deutschland: Jugendliche und junge Erwachsene stellen demnach hohe Ansprüche an die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, wollen ihre Meinung in die Politik einbringen und äußern große Zufriedenheit mit der Demokratie. Gleichzeitig wächst die Angst vor Umweltverschmutzung und dem Klimawandel.

Politisches Interesse

"Die wichtigste Botschaft steckt schon im Titel 'Eine Generation meldet sich zu Wort'", sagte Bundesjugendministerin Franziska Giffey am Dienstag bei der Vorstellung der Studie in Berlin.

41 Prozent der Befragten bezeichnen sich als politisch interessiert. Damit bleiben - laut Studie 2019 - die Zahlen gegenüber 2015 (43 Prozent) weiterhin stabil. "Es ist sehr positiv und auch sichtbar, dass sich junge Menschen für Politik interessieren", sagte Giffey. Sie sei nicht überrascht, denn sie erlebe das jeden Tag, auch bei zahlreichen Demonstrationen junger Menschen.

Umwelt- und Klimaschutz

Ein weiteres Ergebnis der 18. Shell Studie: Umweltschutz und Klimawandel gehören zu den zukunftsrelevanten Themen der jüngeren Generation. 71 Prozent der Befragten gaben an, am meisten Angst vor der drohenden Umweltverschmutzung zu haben. Auch der Klimawandel bereitet jungen Menschen große Sorgen (65 Prozent).

Zufrieden mit der Demokratie

Mehr als drei Viertel der Jugendlichen (77 Prozent) sind mit der Demokratie - so wie sie in Deutschland ist - zufrieden. Allerdings: "Die Shell-Studie hat einen Punkt, der uns wachrütteln muss", so die Bundesjugendministerin, "71 Prozent der jungen Menschen glauben nicht, dass sich Politikerinnen und Politiker für ihre Belange interessieren". Das sei letztlich der Ruf nach mehr Beteiligung, so Giffey.

"Generation Europa"

Jugendliche stehen der EU insgesamt sehr positiv gegenüber, nur acht Prozent haben hingegen eine negative Einstellung. "Über 90 Prozent der Jugendlichen schätzen die Vorteile der Europäischen Union - egal ob beim Reisen, Studieren oder Arbeiten. Sie sind weltoffen und proeuropäisch, das zieht sich durch die Befragung durch", erläutert die Ministerin.

Vielfalt und Gerechtigkeit

Jugendliche in Deutschland sind äußerst tolerant gegenüber vielfältigen Lebensweisen. Zudem empfinden laut Studie 59 Prozent der Jugendlichen, dass es in Deutschland insgesamt gerecht zugeht. Trotzdem ist ein Drittel der Jugendlichen zugänglich für populistische Positionen.

Familie hoch im Kurs

Die Familie hat nach wie vor einen hohen Stellenwert. Jugendliche verstehen sich gut mit ihren Eltern (92 Prozent) und nennen sie als Erziehungsvorbilder (78 Prozent). Auch der Wunsch, später eine eigene Familie zu gründen, nimmt weiter zu (68 Prozent).

Für die 18. Shell Jugendstudie wurden 2.572 Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 12 bis 25 Jahren zu ihrer Lebenssituation und zu ihren Einstellungen befragt.

Die Untersuchung wurde von Professor Dr. Mathias Albert (Universität Bielefeld), Professorin Dr. Gudrun Quenzel (Pädagogische Hochschule Vorarlberg), Professor Dr. Klaus Hurrelmann (Hertie School of Governance) sowie einem Expertinnen- und Expertenteam um Ulrich Schneekloth bei Kantar (ehemals TNS Infratest Sozialforschung) verfasst. Die Shell Jugendstudie wird seit 1953 im Abstand von etwa vier Jahren vom Mineralölkonzern Shell finanziert und herausgegeben.