Rede von Bundeskanzlerin Merkel auf der Auftaktveranstaltung zum Girls’ Day 2018

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Sehr geehrter Herr Schwaderer,
meine Damen und Herren,
natürlich vor allem: liebe Schülerinnen,

morgen findet bundesweit der mittlerweile 18. Girls‘ Day statt. Unternehmen und Forschungsinstitute, Verwaltungen, Verbände und Einrichtungen in ganz Deutschland werden ihre Türen für Schülerinnen öffnen. Den Auftakt machen wir heute hier im Bundeskanzleramt. Das ist ja schon eine gute Tradition. Seien Sie herzlich willkommen.

Ich kann mir gut vorstellen, dass sich viele von Euch, liebe Schülerinnen und Schüler, wichtige Zukunftsfragen stellen, zum Beispiel was Ihr einmal werden möchtet, was Euch Spaß macht, welche Talente Ihr habt. Der Mädchen-Zukunftstag – es gibt im Übrigen auch einen für Jungen, die auch in Berufsbilder eingeführt werden, wo sie nicht so häufig vertreten sind – ist eine gute Gelegenheit, genau auf diese Fragen Antworten zu finden. Denn es ist ja manchmal gar nicht so einfach herauszufinden, was einem wirklich liegt, was man machen möchte. Deshalb stellen wir an diesem Tag spannende und aussichtsreiche Tätigkeiten in den Mittelpunkt. Wir hoffen, dass sich Euer Blick auf die Dinge dadurch erweitert und Ihr eines Tages besser entscheiden könnt.

Um möglichst viele Berufe kennenzulernen, haben auch in diesem Jahr wieder viele Unternehmen und Einrichtungen mit großem Engagement in der ganzen Bundesrepublik über 10.000 Angebote auf die Beine gestellt, an denen etwa 100.000 Schülerinnen teilnehmen können. Seit Bestehen des Girls’ Day haben bereits rund 1,9 Millionen Mädchen teilgenommen. Die Rückmeldungen der Mädchen wie auch der Unternehmen zum Girls‘ Day sind für uns immer wieder sehr positiv, denn viele Mädchen haben über den Girls‘ Day zu ihrem zukünftigen Beruf gefunden oder arbeiten in einem Unternehmen, das sie an diesem Tag kennengelernt haben.

Der Erfolg des Girls’ Day ist ohne das Engagement sehr, sehr vieler nicht denkbar. Ich möchte deshalb allen danken, die diesen Tag in Deutschland möglich machen – stellvertretend und ganz besonders Ihnen, lieber Herr Schwaderer, als Präsident der Initiative D21. Ich danke natürlich auch allen Unternehmen, die bei dieser Initiative mitmachen.

Das wesentliche Ziel des Girls‘ Day ist es, Mädchen für Berufe zu gewinnen, die nicht zu typischen Mädchenberufen zählen. Das ist wichtiger denn je. Der aktuelle Berufsbildungsbericht der Bundesregierung für den Zeitraum Oktober 2016 bis Oktober 2017 zeigt, dass in Berufen, in denen Frauen traditionell unterrepräsentiert sind, bei den neuen Ausbildungsverträgen wieder ein kleiner Rückgang zu verzeichnen war, und zwar in Höhe von 3,2 Prozent – also: Bewegung in die falsche Richtung. Dies ist deshalb so bedauerlich, weil gerade auch Berufe im naturwissenschaftlich-technischen Bereich neue und spannungsreiche Berufsfelder mit guten Verdienstmöglichkeiten und mit sehr guten Karriereaussichten bieten. Und die Chancen auf eine gute Ausbildung sind in Deutschland hoch.

Das Thema Bildung wird auch einer der Schwerpunkte der neuen Bundesregierung sein, ganz besonders im Hinblick auf den Bereich Digitalisierung. Wir werden das Grundgesetz ändern, also unsere Verfassung, damit der Bund auch beim Ausbau der Bildungsinfrastruktur Hilfen leisten kann. Die Bundesregierung wird den Ländern und Kommunen insgesamt fünf Milliarden Euro zur Verfügung stellen, davon 3,5 Milliarden Euro in dieser Legislaturperiode. Wir werden auch einen Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung in den Grundschulen einführen und den Ausbau von Ganztagsschulen und Ganztagsbetreuung fortsetzen. Wir glauben, dass es eine Verantwortungsgemeinschaft von Bund und Ländern gibt, um bestmögliche Bildung auch wirklich durchzusetzen.

Jetzt kommen wir zu dem Teil, bei dem es um die Preisfrage geht. Die Schülerin mit der annähernd richtigen Antwort gewinnt mit ihren Mitschülerinnen einen Besuch im DLR- – das heißt: Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt – -School-Lab Berlin. Dort wartet zum Beispiel ein virtueller 3D-Flug über unseren roten Nachbarplaneten Mars auf Euch. Die Preisfrage lautete: Im Wintersemester 2016/2017 haben 1.078.747 junge Menschen ein MINT-Fach studiert, also ein Fach im Bereich Mathematik Ingenieurwissenschaft, Naturwissenschaften oder Technik. Wie viel Prozent davon waren Studentinnen, waren weiblich? Die richtige Antwort lautet: 29,87 Prozent, also 322.274. Gewonnen hat Roksana Zlobikowska. Sie hatte auf 27,8 Prozent getippt; und das war am nächsten dran. Herzlichen Glückwunsch Ihnen und den Mitschülerinnen Ihrer Klasse und viel Spaß im DLR-School-Lab!

Nun möchte ich Herrn Schwaderer bitten, zu uns einige Worte zu sagen. Vorher darf ich aber noch den Preis überreichen. Ich wünsche allen einen erfolgreichen Tag.