Rede der Kulturstaatsministerin Grütters zum zehnjährigen Jubiläums von fragFINNRede der Kulturstaatsministerin Grütters zum zehnjährigen Jubiläums von fragFINN

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Im Wortlaut Rede der Kulturstaatsministerin Grütters zum zehnjährigen Jubiläums von fragFINNRede der Kulturstaatsministerin Grütters zum zehnjährigen Jubiläums von fragFINN

Zum zehnjährigen Bestehen von fragFINN hat Kulturstaatsministerin Grütters das vielfältige, unbedenklichen Angebot der auf Kinder angepassten Suchmaschine als "substantiellen Beitrag zum Jugendmedienschutz" gelobt. "Solche Angebote sind es, die fit machen für spätere Expeditionen im Netz." Medienkompetenz spiele gerade heute für die demokratische Meinungsbildung eine Schlüsselrolle.

Montag, 13. November 2017 in Berlin

Jeder von Euch, liebe Kinder, kennt das Märchen von Hänsel und Gretel – den Geschwistern, die sich im Wald verirren und schließlich auf ein ganz besonderes Haus stoßen: ein Häuschen, ganz aus Lebkuchen gebaut. Zum Glück sind die Kinder schlauer als die Hexe, die darin wohnt … Deshalb geht die Geschichte gut aus. Wären Hänsel und Gretel heute im digitalen Wald des Internets unterwegs, sie würden sich ganz bestimmt auch verirren – und vielleicht auch auf Angebote stoßen, die man besser nicht probiert. Und nur im Märchen gehen solche Geschichten immer gut aus –stimmt’s, liebe Kinder?

Ja, im schier endlosen Dickicht des Internets findet man sich nicht so leicht zurecht. Deswegen haben beherzte Streiterinnen und Streiter für den Kinder- und Jugendschutz im Internet 2007 die Initiative "Ein Netz für Kinder" ins Leben gerufen. Mit großem Engagement meines Hauses, des Bundesfamilienministeriums, verschiedener Institutionen des Jugendmedienschutzes und der Wirtschaft war ein klares Ziel formuliert: nämlich die Anzahl kindgerechter Internetangebote zu erhöhen und ihre Qualität und Auffindbarkeit zu verbessern.

Heute, zehn Jahre später, können wir mit Stolz und Freude feststellen: Dieses Ziel ist erreicht! Die beiden Säulen der Initiative "Ein Netz für Kinder" – die Kindersuchmaschine fragFINN und die Förderung meines Hauses – haben dazu beigetragen, im digitalen Dickicht sichere Wege für Kinder anzulegen und junge User mit einem bunten, vielfältigen Angebot in den geschützten Raum des Kinderinternets zu holen. Das "Netz für Kinder" ist darüber hinaus auch ein vorbildliches Beispiel für die Zusammenarbeit von Politik und Wirtschaft, für eine fruchtbare und von viel Enthusiasmus auf allen Seiten getragene Partnerschaft. Zehn Jahre fragFINN, das ist eine im besten Sinne "märchenhafte", weil wahre Erfolgsgeschichte! Zu dieser Erfolgsgeschichte tragen auch die Kinderreporter von fragFINN einen wichtigen Teil bei: Ich erinnere mich sehr gerne an das schöne Interview, das die beiden aufgeweckten Nachwuchsjournalisten Clara und Lauen im Mai mit mir geführt haben. Hallo, liebe Clara und lieber Lauen! Und ein herzliches Willkommen an alle Kinderreporter, die heute auch noch mit dabei sind! Ihr macht tolle Arbeit – weiter so!

Solche Angebote sind es, meine Damen und Herren, die Kinder nicht nur einen sicheren Raum für die ersten Surf-Abenteuer eröffnen, sondern die auch fit machen für spätere Expeditionen, wenn es auf eigene Faust hinaus geht ins World Wide Web. Dafür braucht es Medienkompetenz – und die sollte heute so selbstverständlich sein wie das Beherrschen des Alphabets, allein schon deshalb, weil mittlerweile 98 Prozent der deutschen Haushalte, in denen Kinder aufwachsen, über einen Internetanschluss verfügen. Vor allem aber spielt Medienkompetenz auch für die Fähigkeit, zwischen Fakten und "Fake News" unterscheiden zu können, und damit für die demokratische Meinungsbildung eine Schlüsselrolle. Das zeigen Studien wie die eines Wissenschaftlers an der Universität Stanford, der Highschool-Schülern vergangenes Jahr zwei Artikel über den Klimawandel vorlegte: einer der Artikel war von einem Wissenschaftsjournalisten verfasst, der andere vom Mineralölkonzern Shell gesponsert. Fast 70 Prozent der Schüler empfanden den PR-Beitrag als glaubwürdiger. In Deutschland sieht es in Sachen Urteilsvermögen vermutlich auch nicht besser aus. Das zeigt: Auch "digital natives" brauchen Rüstzeug fürs Netz, und ich hoffe, dass Politik und Wirtschaft dabei auch in Zukunft an einem Strang ziehen. Und deswegen ist es ganz toll, was ihr macht, liebe Kinderreporter! Denn ihr lernt schon jetzt, den Dingen auf den Grund zu gehen und genau nachzufragen!

Zum Schluss bleibt mir nur noch, der Raupe Finn von Herzen zu ihrem zehnten Geburtstag zu gratulieren! Ich danke dem Vorstand wie auch dem Team von fragFINN und allen Mitgliedsunternehmen und -verbänden für das große Engagement! Bleiben Sie alle miteinander am Ball, um Kindern sicheres Geleit durchs Internet zu geben. Mit der Kindersuchmaschine leisten Sie einen wertvollen und substantiellen Beitrag für den Jugendmedienschutz. Ich freue mich auf die weitere fruchtbare Zusammenarbeit. Unser Ziel muss es weiterhin sein, dass die ersten Ausflüge ins Internet nicht dem Grimm’schen Märchen von Hänsel und Gretel gleichen, in denen Kinder sich im Wald verlaufen. "Es war einmal eine Raupe namens Finn…": So sollten Geschichten über Streifzüge im digitalen "Wald" beginnen! In diesem Sinne würde ich mich freuen, wenn uns auch die Unternehmen, die noch keine Vereinsmitglieder bei fragFINN sind, dabei unterstützten, die kleine Raupe FINN groß rauszubringen und diese märchenhafte Erfolgsgeschichte weiter zu erzählen!

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