Pressestatement von Bundeskanzlerin Merkel zu den Überschwemmungen in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz am 15. Juli 2021

BK’in Merkel: Meine Damen und Herren, Sie werden verstehen, dass auch hier in Washington meine Gedanken in diesen Stunden immer auch bei den Menschen in der Heimat sind, bei den Menschen in den Hochwassergebieten in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. Ihnen will ich auch von hier aus ein Zeichen der Anteilnahme und der Solidarität schicken. Ich darf im Übrigen sagen, dass mich viele Botschaften auch von meinen europäischen Kollegen erreichen, die Solidarität mit Deutschland zeigen und uns auch Hilfe anbieten.

Friedliche Orte durchleben in diesen Stunden eine Katastrophe, man kann sagen: eine Tragödie! Die Worte Starkregen und Überschwemmungen beschreiben das nur sehr unzureichend. Es ist eben wirklich eine Katastrophe. Ich bin erschüttert von den Berichten, die mich aus den Orten erreichen, die jetzt ganz unter Wasser stehen, in denen die Menschen sich in höchster Not auf die Dächer ihrer Häuser gerettet haben und hoffentlich auch gerettet werden.

Ich trauere um die, die in dieser Katastrophe ihr Leben verloren haben ‑ noch kennen wir ihre Zahl nicht, aber es werden viele sein ‑, manche in den Kellern ihrer Häuser, manche als Feuerwehrleute bei dem Versuch, andere in Sicherheit zu bringen. Ihren Angehörigen gilt meine tief empfundene Anteilnahme.

Es sind so viele, um die wir noch bangen müssen. Wir dürfen den Angehörigen sagen, dass alles getan wird, um auch die, die vermisst sind, zu finden. Ich habe vorhin mit Ministerpräsidentin Dreyer und mit Ministerpräsident Laschet telefoniert. Sie haben mir von den Orten, an denen die Lage jetzt am kritischsten ist, berichtet, aber auch von dem unermüdlichen Einsatz der Feuerwehren, der Polizeien, der Bundeswehr, des Technischen Hilfswerks und vieler, vieler anderer. Ich möchte den Helfern von ganzem Herzen für ihren Einsatz danken, von dem wir wissen, dass er zum Teil wirklich sehr, sehr gefährlich ist.

Ich halte Kontakt zum Vizekanzler Olaf Scholz, mit dem ich heute Vormittag ebenfalls gesprochen habe, und zu Bundesinnenminister Horst Seehofer. Vonseiten des Bundes darf ich sagen, dass alles getan wird, was getan werden kann. Wo wir helfen können, werden wir das tun.

Dies sind für die Menschen in den Überschwemmungsgebieten entsetzliche Tage. Meine Gedanken sind bei ihnen. Sie können darauf vertrauen, dass alle Kräfte unseres Staates, von Bund, Ländern und Gemeinden, gemeinsam alles daransetzen werden, auch unter schwierigsten Bedingungen Leben zu retten, Gefahren abzuwehren und Not zu lindern.

Diese Not wird noch eine ganze Weile anhalten. Ich habe mit dem Bundesfinanzminister bereits besprochen, dass wir natürlich auch in der Bundesregierung darüber sprechen können, inwieweit wir bei den Aufbauarbeiten, die zu leisten sein werden, helfen. Aber heute steht erst einmal die akute Situation im Fokus und die Notwendigkeit, Menschenleben zu retten, wo immer es möglich ist.

Herzlichen Dank.