in Berlin
- Mitschrift Pressekonferenz
- Mittwoch, 26. März 2014
Sehr geehrter Herr Schwaderer,
meine Damen und Herren
und vor allem liebe Schülerinnen,
herzlich willkommen im Bundeskanzleramt!
Der Girls‘ Day findet zum 14. Mal statt, doch er ist natürlich obwohl er schon so viele Male stattgefunden hat und allein das für einen Erfolg sprechen würde alles andere als ein Selbstläufer; denn wir brauchen ja, um ihn jedes Jahr stattfinden zu lassen, zwei verschiedene Seiten: auf der einen Seite natürlich die Arbeitgeber, diejenigen, die Beschäftigung anbieten, und auf der anderen Seite junge Frauen, die vor der Berufswahl stehen und sich bald entscheiden müssen, welchen Beruf sie denn lernen wollen.
Damit man zueinander kommt, müssen beide Seiten einen Schritt aufeinander zu gehen. Ich freue mich daher, dass wieder namhafte Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Organisationen auch in diesem Jahr nicht nur Ausschau gehalten haben nach jungen Menschen, die eine Ausbildung machen, sondern dass gerade diese Unternehmen sich auch Gedanken machen, wie sie vielleicht noch mehr junge Frauen oder Mädchen von Berufen begeistern können, die bis jetzt noch nicht so sehr von Frauen wahrgenommen werden.
Der eigentliche Girls‘ Day findet morgen statt, wenn sich Tausende von Toren öffnen, wo Mädchen auch exklusive Einblicke hinter die Kulissen bekommen. Wir wissen, dass viele Schülerinnen dieses Angebot sehr gerne annehmen, einmal in Berufe hineinzuschnuppern, die man sonst nur vom Hörensagen kennt, und sich dabei auch davon zu überzeugen, wie spannend und wie interessant das sein kann. Deshalb gelingt es immer wieder und Jahr für Jahr, dass beide Seiten profitieren sowohl die Unternehmen als auch die jungen Mädchen und so der Fachkräftebedarf, also die Nachfrage nach jungen Auszubildenden besser gedeckt werden kann.
Nun ist das natürlich im eigenen Leben ganz schön kompliziert, denn man muss sich entscheiden. Dass man irgendwie in die Schule geht, ist fast noch automatisch erfolgt; aber darüber, welchen Beruf man lernt, kann man natürlich eine Weile lang diskutieren und sollte das auch tun. Welcher Beruf ist der richtige, und was heißt eigentlich „der richtige Beruf“? Das herauszufinden, ist nicht einfach. Manchmal kennt man Menschen, die schon etwas gelernt haben; es gibt Ratschläge von den Eltern, von Freundinnen, von Freunden. Wir merken aber immer wieder, dass sich mehr als die Hälfte der jungen Frauen und Mädchen nach ihrem Schulabschluss nur für einen von zehn Ausbildungsberufen entscheiden. Darunter ist kein einziger, der etwas mit Naturwissenschaften und Technik zu tun hat.
Das beißt sich nun mit der Tatsache, dass gerade in den Technikbereichen Fachkräfte fehlen. Deshalb haben wir auch viele Initiativen gestartet, um die sogenannten MINT-Fächer Mathematik, Ingenieurwissenschaften, Naturwissenschaften, Technik zu stärken. Ich darf euch auch sagen: Wenn man gut verdienen will, dann ist man bei den Technikbereichen eigentlich an einer guten Adresse. Da die Mädchen und jungen Frauen im Durchschnitt auch die besseren Schulabschlüsse haben was keine Benachteiligung der Männer, sondern einfach ein Faktum ist , wäre es natürlich gut, wenn man auch bei der Berufswahl ein bisschen über den Tellerrand schaut und einmal überlegt, ob nicht auch Berufe infrage kommen, die man vielleicht noch gar nicht so gut kennt.
Da ihr heute hier seid und euch auch mit einigen Dingen vertraut macht, hoffe ich, dass ihr vielleicht auch einmal für andere junge Mädchen Vorbild sein könnt. Ich hatte im vergangenen Jahr Frauen eingeladen, die in ganz verschiedenen Bereichen Karriere in Unternehmen gemacht haben, und diese Frauen haben, als sie aus ihrer Erfahrung berichtet haben, alle gemeinsam gesagt, dass sie immer an sich geglaubt haben, dass sie das, was sie machen, können und dass sie selbstbewusst sein können. Ich wünsche euch, dass ihr das vielleicht auch für euch so entscheiden könnt und dass ihr heute hier vielleicht schon Anregungen bekommen habt oder in den nächsten Minuten bekommen werdet.
Nun haben wir immer eine Preisfrage, und diese Preisfrage hat ihr ja auch schon beantwortet. Dieses Jahr lautet sie: 1975 waren unter denjenigen, die ein Physikstudium abgeschlossen haben, 8,2 Prozent Frauen. Was glaubt ihr, wie viel Prozent Frauen 2012 ein Physikstudium erfolgreich beendet haben? – Ich habe übrigens von 1973 bis 1978 Physik studiert damals noch in der DDR, in Leipzig , aber bei uns waren es auch nicht sehr viel mehr als 8,2 Prozent Frauen, die dann den Abschluss gemacht haben. Die Antwort es hat sich seitdem etwas getan lautet 20,7 Prozent. Das ist eine Steigerung. Dennoch gibt es unter fünf Physikern, die einen Abschluss machen, nur eine Physikerin.
Wer lag nun mit der Antwort am nächsten? Wisst ihr es? Die Dame jetzt habe ich viel Mühe, das auszusprechen, und damit verkleinert sich der Kreis schon kommt von der Hugo-Gaudig-Schule damit ist es noch einmal ein kleinerer Kreis , heißt Sarah mit Vornamen und Sriganesharatnam mit Namen. Du musst mir nachher noch einmal selbst sagen, wie das genau ausgesprochen wird. Ich kann sagen: Der Preis ist eine Fahrt zur Experimentierlandschaft „Phaeno“ in Wolfsburg mit der ganze Klasse. Ich sage herzlichen Glückwunsch und danke allen, die mitgemacht haben. Toll!