Herausragendes ehrenamtliches Engagement
Der bundesweite Wettbewerb startsocial fördert herausragende soziale Initiativen – sieben von ihnen wurden nun im Kanzleramt ausgezeichnet. Der Verein „Weilburg erinnert e.V.“ erhielt in diesem Jahr den Sonderpreis, der vom Bundeskanzler persönlich übergeben wurde.
5 Min. Lesedauer
Bereits zum 20. Mal fördert der Wettbewerb startsocial ehrenamtliche Projekte. Ob es um Mittagsangebote für Kinder und Jugendliche geht, die Begleitung krebskranker Mütter oder die Förderung der LGBTIQ-Community: Das soziale Engagement in der Gesellschaft ist vielfältig und umfangreich. Startsocial fördert genau solche Projekte und gibt ihnen die Möglichkeit zur Weiterentwicklung.
„Sie investieren freiwillig ihre Zeit, um anderen zu helfen und schaffen damit das, was man mit keinem Geld der Welt kaufen kann: Zusammenhalt.“ Olaf Scholz lobte die ehrenamtlichen Helfer, die zur Preisverleihung des startsocial-Wettbewerbs ins Kanzleramt eingeladen waren.
Ein Wettbewerb mit Wirkung
Der Wettbewerb habe seit seiner Gründung selbst Maßstäbe gesetzt, betonte der Kanzler: 2.000 Vereine und Initiativen seien mittlerweile gefördert worden. Die 25 herausragendsten von den insgesamt 100 sozialen Initiativen des diesjährigen Wettbewerbs waren zur Preisverleihung ins Bundeskanzleramt eingeladen. Sieben Initiativen wurden ausgezeichnet – eine mit dem Sonderpreis, der vom Kanzler persönlich übergeben wurde.
startsocial ist ein bundesweiter Wettbewerb zur Förderung des ehrenamtlichen sozialen Engagements. Unter dem Motto „Hilfe für Helfer“ vergibt startsocial jährlich 100 viermonatige Beratungsstipendien und 25 Auszeichnungen, darunter sieben Geldpreise in Höhe von 5000 Euro an herausragende soziale Initiativen. Bundeskanzler Scholz hat die Schirmherrschaft übernommen und nominiert zusätzlich den Sonderpreis des Bundeskanzlers.
Die Idee dahinter ist, dass soziale Projekte oft aus einer tollen Idee und viel gutem Willen entstehen. Dieses Potenzial soll durch fachliche Beratung aus der Wirtschaft erfolgreicher werden. Dabei werden zum Beispiel Fragen beantwortet, wie man für ein Projekt weitere Aufmerksamkeit bekommen kann oder wie Spenden effizient eingesetzt werden können.
Sonderpreis des Bundeskanzlers
Von den 25 geladenen Initiativen erhielten sieben herausragende Projekte Geldpreise in Höhe von jeweils 5.000 EUR. Gewinner des diesjährigen Sonderpreises des Bundeskanzlers ist der Verein „Weilburg erinnert e.V.“ Er setzt sich für eine aktive Erinnerungs- und Gedenkkultur im Andenken an Menschen ein, die in Weilburg und der weiteren Umgebung Opfer des NS-Regimes wurden.
Ebenso im Fokus steht die Erinnerung an couragierte Menschen, die sich während der Zeit des Nationalsozialismus mutig und widerständig gezeigt haben. Der Verein „Weilburg erinnert e.V.“ setzt sich außerdem dafür ein, dass Rassismus und Antisemitismus in Weilburg und der Oberlahn-Region keinen Raum einnehmen. Das Angebot des Vereins besteht aus vielen Bildungsangeboten für junge Menschen und Erwachsene.
Der Kanzler bezeichnete das Projekt als mutiges Engagement, das dazu beitrage, dass sich die Geschichte nicht wiederhole. Das Angebot von Weilburg helfe dabei, „die richtigen Schlüsse aus der Vergangenheit zu ziehen für unser Zusammenleben heute, als eine Gesellschaft des Respekts.“
Die weiteren Preisträger im Überblick
Der Bundeskanzler zeigte großen Respekt vor den sozialen Initiativen und vor der harten Arbeit, die von den Ehrenamtlichen in ihr soziales Engagement gesteckt wird. Laut Kanzler Scholz ist es „alles andere als selbstverständlich, was Sie alle für Ihre Projekte leisten“.
Die weiteren Preisträger im Überblick:
Dare2Care gUG begleitet und befähigt Bildungsorganisationen wie Schulen, Hochschulen und Bildungseinrichtungen, das psychosoziale Wohlbefinden junger Menschen stärker in den Blick zu nehmen. Mit Workshops für Schülerinnen und Schüler vor Ort sowie Unterrichtsmaterialien und Fortbildungen für Lehrkräfte greift Dare2Care Themen auf, die junge Menschen bewegen, aber im Lehrplan unterrepräsentiert sind. Dazu gehören mentale Gesundheit, Social Media und Sexualität. Sich mit diesen Themen zu beschäftigen soll jungen Menschen helfen, bessere sozial-emotionale Kompetenzen zu entwickeln und für schwierige Lebenssituationen gerüstet zu sein. Dare2Care ist in Berlin, Lübeck, Hamburg, Würzburg, Bochum und Jena aktiv.
Das „Bunte Haus“ ist ein Begegnungszentrum im Herzen von Miesbach in Bayern. Es widmet sich der Förderung des sozialen Zusammenhalts. Die Initiative strebt danach, ein inklusives Miteinander zu schaffen, in dem alle Menschen – unabhängig von ihrem sozialen Hintergrund und Lebensweg – willkommen sind und sich einbringen können. Neben eigenen Angeboten bietet das Begegnungszentrum Räume und Rahmenbedingungen für andere Initiativen und Projekte, die den Gemeinschaftssinn und die Selbstwirksamkeit fördern.
Junge Menschen aus der Konsumhaltung herausholen und zu aktiven Gestalterinnen und Gestaltern machen ist der Kern von DigitalSchoolStory aus Bad Homburg. Der Ansatz des gemeinnützigen Unternehmens: Schülerinnen und Schüler der Klassen fünf bis dreizehn verwandeln Unterrichtsinhalte in kreative Videos. Dabei bekommen sie auch Tipps von Expertinnen und Experten. Sie erwerben persönliche, soziale und methodische Zukunftskompetenzen wie digitale Medienproduktion und agiles Arbeiten im Team. Gleichzeitig werden auch die Medienkompetenz und der Umgang mit digitalen Kanälen geschult und reflektiert.
Seit 2008 öffnet Erica’s Manna Mobil an jedem Schultag sein Mittagsangebot in gemieteten Räumen in Wiesbaden. Der Verein bietet Kindern und Jugendlichen ein kostenfreies und gesundes Mittagessen in Gemeinschaft. Die Schülerinnen und Schüler besuchen die unterschiedlichsten Bildungseinrichtungen – von Integrationsklassen bis zur gymnasialen Oberstufe und Berufsschulen. Die hauptamtlich und ehrenamtlich Tätigen des Vereins haben ein offenes Ohr für ihre Sorgen und Nöte und unterstützen auch bei Berufsorientierung und Bewerbungen.
Queermentor ist eine digitale Diversity-Training-Plattform für LGBTIQ-Jugendliche, junge Erwachsene und Unternehmen. Junge queere Menschen finden hier ein Angebot von digitalen Workshops, Mentoring und Networking-Möglichkeiten. Mit den angebotenen Formaten unterstützt Queermentor Menschen aus der LGBTIQ-Community bei ihrer beruflichen und persönlichen Weiterentwicklung und setzt sich für Chancengerechtigkeit auf dem Arbeitsmarkt ein. So leistet die Initiative einen Beitrag zum Abbau von Vorurteilen gegenüber queeren Menschen und trägt dazu bei, die Gesellschaft offener, inklusiver und diverser zu gestalten.
Die Rexrodt von Fircks Stiftung richtet ihr Angebot an krebskranke Mütter und ihre Kinder. Die Initiative möchte Familien in dieser schwierigen Ausnahmesituation unterstützen und im Umgang mit seelischen sowie körperlichen Belastungen im Familiensystem begleiten. Dafür bietet die Stiftung stationäre Reha- und Kurprojekte, in denen Familien, die von einer Krebsdiagnose Betroffen sind, aufgefangen und gestärkt werden. Ziel ist es, dass krebskranke Mütter mit ihren minderjährigen Kindern die Möglichkeit erhalten, gemeinsam gesund zu werden.
Das Bundesfamilienministerium gibt auf seiner Themenseite zum Ehrenamt viele Informationen, wie die Bundesregierung Ehrenamtliches Engagement fördert. Einen guten Überblick, wo man selbst ehrenamtlich tätig werden kann, bietet die Ehrenamtsseite des Bundesinnenministeriums.