Piparkoogi, Piparkūka und Kūčiukai

Estland, Lettland, Litauen Piparkoogi, Piparkūka und Kūčiukai

In Deutschland bringt das Christkind den Kindern die Geschenke, im Baltikum glauben die Jüngsten dagegen an Gnome und Wichtel und mancherorts auch an Hexen. Alle miteinander lieben aber gut gewürztes Weihnachtsgebäck – vor allem Pfefferkuchen.

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Die estnischen Wichtel, sogenannte "Päkapikks" helfen dem Weihnachtsmann beim Verteilen der Päckchen. Bevor die Kinder sie öffnen dürfen, müssen sie aber erst eine kleine Aufgabe erfüllen – zum Beispiel ein Lied singen.

Manchen Erwachsenen trifft es härter: Auf einigen Dörfern in Estland, besonders aber auch in Lettland, wird ein Eichenholz über die Straße gezogen, um die neu erstarkende Sonne zu begrüßen. Danach stärkt man sich beispielsweise mit Pfefferkuchen. Diese Piparkoogi sind so beliebt, dass damit ganze Skulpturen gebaut werden.

Estland: Piparkoogi

Zutaten

• Zucker
• 1 Glas Sirup
• 1 Glas Butter
• 1 Glas saure Sahne
• 2 TL Soda
• 50 g Nüsse (geraspelt)
• Eier
• Weizenmehl
• 2 TL Zimt
• 2 TL Kardamom (gemahlen)
• 2 TL Ingwer

Zubereitung

6 EL Zucker in einer Pfanne anbräunen, dann 750 ml kochendes Wasser schrittweise unter Rühren hinzugeben. 3,5 Gläser Zucker und Gewürze untermischen. Nach dem Kochen abkühlen lassen.

Geschmolzene Butter, Eier, Zucker, Nüsse und Sahne mit dem Soda mischen. Alles zusammen mit Mehl zu einem Teig kneten. Pfefferkuchen ausstechen, mit verquirltem Ei bepinseln und mit Nüssen bestreuen. Schließlich im Ofen backen.

Steckbrief Estland

Hauptstadt: Tallinn
Einwohnerzahl: 1,3 Millionen
EU-Mitglied seit: 2004
Geburtsland von: Komponist Arvo Pärt; der Staatspräsidentin seit Oktober 2016 Kersti Karljulaid
Gut zu wissen: Estland ist ganz vorn dran bei E-Government und Digitalisierung: In Estland können Bürger mithilfe eines elektronischen Personalausweises zum Beispiel online wählen, Verträge abschließen und Steuererklärungen abgeben. 78% der Estinnen und Esten erledigen ihre Behördengänge online.

Lettland: Piparkūka

In Lettland vermischen sich die alten, heidnischen Bräuche mit den christlichen. Die Letten feiern nämlich traditionell die Wintersonnenwende. Für Weihnachten am 24. Dezember und die Wintersonnenwende am 21. Dezember gibt es sogar eine gemeinsame Bezeichnung: "Winterfest".

An Heiligabend ziehen Letten deshalb einen Balken um Haus und Hof. Anschließend bringen sie ihn ins Dorfinnere, wo alle Balken verbrannt werden. Der Balken symbolisiert die Sonne, die sich von nun an wieder der Helligkeit zuwenden soll. Danach trifft man sich zum Essen. Ein Hingucker auf dem Tisch sind diese Pfefferkuchen, die in Lettland mit allen erdenklichen Farben verziert werden.

lettische Lebkuchen

Werden für Kinder bunt verziert: Lettische Pfefferkuchen.

Foto: istock/Getty Images

Zutaten

• 1/3 Tasse Melasse (Zuckersirup, z.B. aus dem Reformhaus)
• 1/3 Tasse brauner Zucker
• 1/3 Tasse Honig
• 5 Tassen Mehl
• 1 TL Zimt
• 1 TL Ingwer
• 1/2 TL Nelkenpulver
• 1/2 TL gemahlener schwarzer Pfeffer
• 1/2 TL Muskatpulver
• 1/2 TL gemahlener Koriander
• 1/2 TL Kardamom
• 3 EL Schmalz
• 2 Eier
• 1/2 TL Natron
• 1 1/2 TL Backpulver

Zubereitung

Die Melasse, den braunen Zucker, Butter und Schmalz bei mittlerer Temperatur in einem Topf erwärmen, aber nicht kochen. Nachdem Zucker, Butter und Schmalz geschmolzen sind, den Topf vom Herd nehmen. Dann die Hälfte des Mehls und alle Gewürze hinzufügen und gründlich verrühren. Die Masse unter gelegentlichem Rühren auf eine lauwarme Temperatur abkühlen lassen. Dann die Eier unterrühren und den Teig komplett abkühlen lassen.

Schließlich das restliche Mehl mit dem Backnatron und –pulver vermischen und in kleinen Schritten gründlich unterrühren.

Tipp: Wenn der zähe Teig sich nicht mehr rühren lässt, die Masse mit den Händen kneten. Zunächst wird die Masse klebrig sein, aber mit der Zeit wird der Teig geschmeidig. Den Teig in ein eingefettetes Gefäß geben und mit einem Tuch abgedeckt mehrere Stunden gehen lassen.

Die Arbeitsfläche mit Mehl bestäuben und den Teig dünn ausrollen. Dann mit Förmchen Lebkuchen ausstechen und bei 200 Grad im Ofen 5 bis 6 Minuten backen. Sobald die Ecken bräunlich werden, müssen die Lebkuchen aus dem Ofen geholt werden.

Steckbrief Lettland

Hauptstadt: Riga
Einwohnerzahl: 2 Millionen
EU-Mitglied seit: 2004
Geburtsland von: dem Nobelpreisträger der Chemie Wilhelm Ostwald; der Schriftstellerin Zenta Mauriņa
Gut zu wissen: Lettland ist der einzige EU-Mitgliedstaat, in dem über die Hälfte des Güterverkehrs mit Zügen abläuft.

Litauen: Kūčiukai

Dem Weihnachtsessen kommt in Litauen an Heiligabend eine große Bedeutung zu. Zunächst aber müssen Klein und Groß geduldig sein: Das Mahl beginnt erst, sobald der erste Stern am Himmel erschienen ist. Dann werden traditionell zwölf Gerichte serviert – das soll Wohlstand im neuen Jahr bringen.

Am Tisch bleibt meist ein Gedeck frei – es ist für verstorbene Familienmitglieder oder unerwartete Gäste gedacht. Oft laden litauische Familien auch Bedürftige zu ihrem Weihnachtsessen ein – dieser Brauch soll Glück bringen. Das wichtigste Gericht beim rituellen Mahl sind dann Kūčiukai mit Mohnmilch.

Litauische Mohnklößchen.

Sparsam genießen: Klößchen in Mohnmilch.

Foto: Bearas / CC-BY-SA-4.0

Zutaten

Teig:
• 200 g Mehl
• 1 Glas saure Sahne
• 4 g Trockenhefe
• 50 g Zucker
• 30 g Butter
• 100 ml Milch
• 1 Ei
• 40 g Mohn
• Salz

Mohn-Sauce:
• 1 Tasse Mohn
• 1 l Wasser
• 100 g Zucker

Zubereitung

Zunächst Wasser kochen und über den Mohn gießen. Mit einem Tuch oder feinem Sieb abseihen und trocknen lassen. Währenddessen die Hefe mit ein wenig Mehl, Zucker und lauwarmer Milch vermischen. Dann die Butter vorsichtig erhitzen und schmelzen lassen. Ein Ei trennen, das Eigelb behalten. Beide Zutaten mit dem Hefegemisch, Mehl, Zucker, warmer Milch und einer Prise Salz zu einem Teig vermengen. Schließlich den getrockneten Mohn hinzufügen und den Teig für eine Stunde warmstellen.

Danach den Teig rollen und in walnussgroße Stücke schneiden. Im Backofen bei 190 Grad 7 bis 10 Minuten backen.

Unterdessen die Mohnmilch vorbereiten: Kochendes Wasser über den Mohn gießen und diesen wenige Minuten quellen lassen. Anschließend die Flüssigkeit abgießen. Den Mohn sorgfältig stampfen, das inzwischen abgekühlte Wasser hinzugeben. Das Gemisch durch ein feines Sieb abseihen und mit dem Zucker vermischen. Schließlich die Kūčiukai in der Mohnmilch servieren.

Steckbrief Litauen

Hauptstadt: Vilnius
Einwohnerzahl: 3 Millionen
EU-Mitglied seit: 2004
Geburtsland von: dem Nobelpreisträger der Chemie Aaron Klug; der Archäologin und Anthropologin Marija Gimbutas
Gut zu wissen: Die Litauerinnen sind durchschnittlich 27,1 Jahre alt, wenn sie ihr erstes Kind zur Welt bringen - damit sind sie EU-weit die jüngsten Mütter.