Organspenden retten Leben

6. Juni: Tag der Organspende Organspenden retten Leben

Die Bereitschaft zur Organspende hat zugenommen. Dennoch stehen rund 11.000 Patienten auf der Warteliste für ein Spenderorgan. Viele warten seit Jahren – und zu viele warten vergeblich. Unter dem Motto "Richtig. Wichtig. Lebenswichtig" will der bundesweite Tag der Organspende helfen, dies zu ändern.

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Ein Styropor-Behälter zum Transport von zur Transplantation vorgesehenen Organen.

Organspende hilft Leben retten.

Foto: picture alliance / dpa

Das Vertrauen in die Organisation der Organspende hat wieder zugenommen. Eine repräsentative Umfrage der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung ergab: 80 Prozent der Befragten stehen einer Organ- und Gewebespende positiv gegenüber, 71 Prozent sind grundsätzlich damit einverstanden, dass man ihnen nach ihrem Tod Organe und Gewebe entnimmt. 2013 waren es 68 Prozent.

Hauptmotiv für die Bereitschaft zur Organspende ist der Wille, anderen Menschen zu helfen. Denn Organspende ist gelebte Solidarität. Auch wenn die Auseinandersetzung mit Krankheit und Tod für manchen Überwindung kostet: Die Frage, ob man Organe spenden möchte, ist wichtig. Für viele Menschen, die auf eine Organspende angewiesen sind, entscheidet sie über Leben oder Tod.

Über 3.000 Menschen erhielten im letzten Jahr in Deutschland dank einer Organspende die Chance auf ein neues Leben. Aber noch immer warten um die 11.000 Patienten auf ein geeignetes Organ. Alle acht Stunden stirbt ein Mensch, weil kein passendes Organ zur Verfügung steht.

Informieren – entscheiden – dokumentieren

"Denn viele halten weder ihren Willen schriftlich fest, noch teilen sie ihre Entscheidung ihren Angehörigen mit", so Gesundheitsminister Hermann Gröhe. "Deshalb ist der Organspende-Ausweis so wichtig. Jeder sollte sich informieren, bewusst entscheiden und mit der eigenen Familie darüber sprechen. Denn diese Entscheidung kann Leben retten."

Etwa 35 Prozent haben bereits einen Organspende-Ausweis. Das sind doppelt so viele wie im Jahr 2012. Gleichzeitig aber ist es nur jeder Zweite von all denen, die ihre Bereitschaft zur Organspende in der Umfrage der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung äußerten.

"Das muss uns Ansporn sein, Bürgerinnen und Bürger weiterhin gut zu informieren und sie damit zu unterstützen, ihre persönliche Entscheidung zur Organ- und Gewebespende zu treffen, diese mit ihren Angehörigen zu besprechen und sie dann auch zu dokumentieren", betont die Leiterin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Heidrun Thaiss.

Mit dem Wettbewerb zum Organpaten-Preis 2016 "Organspende. Entscheiden – und darüber reden!" suchen derzeit das Gesundheitsministerium und die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung kreative Ideen für Plakate und Postkarten. Ziel ist, dass möglichst viele Bürgerinnen und Bürger sich mit dem Thema auseinandersetzen.

Klare gesetzliche Regelungen für die Organspende

Menschen, die ein Organ spenden und Patienten, die ein Organ brauchen, müssen darauf vertrauen können: Transplantationen werden nach Recht und Gesetz durchgeführt. Da es in der Vergangenheit zu Unregelmäßigkeiten kam, hat die Bundesregierung dort, wo nötig, Regelungen verschärft.

• Seit 2012 werden alle Transplantationszentren engmaschig überprüft. Unregelmäßigkeiten müssen an eine Überprüfungs- und Überwachungskommission gemeldet und dort nachverfolgt werden.
• Transplantationskonferenzen wurden eingerichtet: Drei Ärzte unterschiedlicher Fachrichtungen entscheiden gemeinsam darüber, ob ein Patient auf die Warteliste aufgenommen wird.
• Alle Abläufe im Transplantationsprozess müssen dokumentiert werden.
• Ein neuer Straftatbestand für die Manipulation an Patientenakten wurde geschaffen.
• Die Regelungen für die Organspende und die Organentnahme beziehungsweise Organtransplantation sind im Transplantationsgesetz geregelt und werden über Richtlinien ausdifferenziert. Durch regelmäßige Aktualisierungen ermöglichen sie, dass das Transplantationswesen dem aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisstand entspricht.
• Alle Kliniken, bei denen Organtransplantationen erfolgen, müssen Transplantationsbeauftragte haben, die auch dafür da sind, Angehörige zu begleiten und sie kompetent zu beraten.