Grundstein für Klimawissen gelegt

Physik-Nobelpreis für Klaus Hasselmann Grundstein für Klimawissen gelegt

Der deutsche Klimaforscher Klaus Hasselmann erhält in diesem Jahr den Physik-Nobelpreis. Gemeinsam mit dem Japaner Syukuro Manabe und dem Italiener Giorgio Parisi wird dem 89-Jährigen die Medaille für physikalische Modelle zum Erdklima verliehen. 

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Foto zeigt Klaus Hasselmann

Klaus Hasselmann

Foto: picture alliance / dpa / epa / J.J. Guillen

Der Nobelpreis für Physik geht in diesem Jahr an den Deutschen Klaus Hasselmann, den US-Amerikaner Syukuro Manabe und den Italiener Giorgio Parisi – unter anderem für physikalische Modelle zum Erdklima. Das teilte die Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften in Stockholm mit.

Zur Bekanntgabe der Preisträger hatte Regierungssprecher Steffen Seibert via Twitter gratuliert: „Herzlichen Glückwunsch, Klaus Hasselmann, zum Physiknobelpreis – und Dank für alles, was Sie zu unserem Verständnis des Klimas der Erde und des menschlichen Einflusses darauf beigetragen haben.“

Preisträger erarbeiten die Grundlagen für die Klimaforschung

„Drei Preisträger teilen sich den diesjährigen Nobelpreis für Physik für ihre Studien zu chaotischen und scheinbar zufälligen Phänomenen. Syukuro Manabe und Klaus Hasselmann legten den Grundstein für unser Wissen zum Klima der Erde und wie die Menschheit es beeinflusst“, schreibt das Nobelpreis-Komitee in seiner Begründung.

Syukuro Manabe habe gezeigt, wie erhöhte Kohlendioxidgehalte in der Atmosphäre zu erhöhten Temperaturen an der Erdoberfläche führen, heißt es zur Begründung. In den 1960er Jahren habe er die Entwicklung physikalischer Modelle des Erdklimas geleitet und sei der erste Mensch gewesen, der die Wechselwirkung zwischen der Strahlungsbilanz und dem vertikalen Transport von Luftmassen untersuchte. Seine Arbeit habe den Grundstein für die Entwicklung aktueller Klimamodelle gelegt.

Etwa zehn Jahre später habe Hasselmann ein Modell geschaffen, das Wetter und Klima miteinander verbindet und damit die Frage beantworte, warum Klimamodelle trotz des Wetters zuverlässig und chaotisch sein können. Er habe auch Methoden zur Identifizierung spezifischer Signale und Fingerabdrücke entwickelt, die sowohl Naturphänomene als auch menschliche Aktivitäten im Klima prägen. „Seine Methoden wurden verwendet, um zu beweisen, dass die erhöhte Temperatur in der Atmosphäre auf die Kohlendioxidemissionen des Menschen zurückzuführen ist", schreibt das Komitee.

Giorgio Parisi habe um 1980 Muster in ungeordneten komplexen Materialien entdeckt. Seine Entdeckungen gehören zu den wichtigsten Beiträgen zur Theorie komplexer Systeme. Sie ermöglichten es, viele verschiedene und scheinbar völlig zufällige Materialien und Phänomene zu verstehen und zu beschreiben, nicht nur in der Physik, sondern auch in anderen, sehr unterschiedlichen Bereichen wie Mathematik, Biologie, Neurowissenschaften und maschinellem Lernen.

Für ihre Forschung haben Hasselmann und Parisi in den vergangenen Jahren erhebliche Mittel von der EU  erhalten. 

Der Klimaforscher,  Meteorologe und Ozeanologe Klaus Hasselmann wurde am 31. Oktober 1931 in Hamburg geboren. Er studierte von 1950 bis 1955 Physik und Mathematik an der Universität Hamburg, promovierte von 1955 bis 1957 am Max-Planck-Institut für Strömungsforschung in Göttingen. Nach mehreren Assistenzen war er zunächst Professor und später Direktor des Instituts für Geophysik und Planetarische Physik an der Universität Hamburg. Nach mehreren Auslandsstationen übernahm er von 1975 bis November 1999 die Leitung des Max-Planck-Instituts für Meteorologie in Hamburg und war von 1988 bis 1999 wissenschaftlicher Direktor am Deutschen Klimarechenzentrum in Hamburg.