Merkel: Wohneigentum ist für uns Priorität

Tag der Immobilienwirtschaft Merkel: Wohneigentum ist für uns Priorität

Bundeskanzlerin Merkel macht sich für einen neuen Anlauf stark, die energetische Gebäudesanierung steuerlich zu fördern. Das sei "eine Sache, die sich sicher rechnet", sagte sie auf dem Tag der Immobilienwirtschaft in Berlin. Die Haushaltslage biete "Spielräume für Investitionen".

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Bundeskanzlerin Merkel hält eine Rede beim Tag der Immobilienwirtschaft.

Beim Tag der Immobilienwirtschaft wies Kanzlerin Merkel auch auf die gute Wirtschaftslage hin.

Foto: Henning Schacht

Von den Umweltverbänden bis zu den Handwerkern stünden alle dahinter, so Bundeskanzlerin Angela Merkel in ihrer Rede. Sie kündigte an, den Fokus auf das Thema Wohneigentum zu setzen: "Wohneigentum ist für uns Priorität." Das stärke zudem die Altersvorsorge.

Konjunkturaussichten bleiben gut

Die Bundeskanzlerin unterstrich, dass die Perspektiven für die deutsche Wirtschaftslage günstig seien. "Die Konjunkturaussichten, so wird es uns zumindest gesagt, bleiben gut", sagte sie. Dies sei das Ergebnis eines erfolgreichen Zusammenspiels von Arbeitgebern und Arbeitnehmern und einer Politik, die für vernünftige Rahmenbedingungen sorge.

Nicht trotz, sondern wegen der erfolgten Konsolidierung der öffentlichen Finanzen bestünden Spielräume für Investitionen, bekräftigte Merkel. Darüber hinaus gebe es Spielräume für Steuerentlastungen in dem von Bundesfinanzminister Schäuble angesetzten Umfang von 15 Milliarden Euro. Auch der schrittweise Abbau des Solidaritätszuschlages ab 2020 sei dadurch möglich.

Der Tag der Immobilienwirtschaft 2017 des Zentralen Immobilien Ausschusses (ZIA) stand unter dem Motto "Kurs halten in global unruhigen Zeiten". Rednerinnen und Redner waren neben der Bundeskanzlerin auch Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble und Bundesbauministerin Barbara Hendricks.

Keine Immobilienblase in Deutschland

Trotz steigender Preise am Wohnungsmarkt sieht Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble "derzeit keine kreditfinanzierte Immobilienblase". "Nicht jede Preisübertreibung an den Immobilienmärkten gefährdet automatisch die Finanzstabilität", betonte er in seiner Rede. Dies sei erst dann der Fall, "wenn steigende Immobilienpreise, eine übermäßige Kreditvergabe und nachlassende Standards für die Kreditvergabe zusammenkommen".

Allerdings hätten sich die Standards für die Kreditvergabe seit 2010 leicht gelockert. "Das kann ein erstes Warnsignal sein", stellte Schäuble fest. Er sprach sich zudem gegen eine "verfrühte Vergemeinschaftung der Einlagensicherungen" in Europa aus. Über eine weitere Vergemeinschaftung der Risiken dürfe erst gesprochen werden, wenn zuvor die Risiken nachhaltig abgebaut würden - "und da bleibt noch Einiges zu tun".

Bezahlbarer Wohnraum für alle

Jedem in Deutschland müsse "angemessener und bezahlbarer Wohnraum" zur Verfügung stehen, forderte Bundesbauministerin Barbara Hendricks. Das "Bündnis für bezahlbares Wohnen und Bauen" bezeichnete Hendricks als "richtige Antwort auf die Herausforderungen der Bundesbaupolitik". Sie verwies auf die Mittel für den sozialen Wohnungsbau, die nach mehreren Aufstockungen bei derzeit über 1,5 Milliarden Euro lägen.

Hendricks kündigte an, sich weiter für ein "Familienbaugeld" einzusetzen. Dieses sollen Familien erhalten, die in Gebieten mit angespanntem Wohnungsmarkt bauen oder in weniger gefragten Gegenden ältere Immobilien erwerben wollen. Die Einführung einer Klimakomponente beim Wohngeld sei darüber hinaus sehr sinnvoll, damit sich auch einkommensschwache Haushalte energetisch sanierte Wohnungen leisten könnten.

Der Zentrale Immobilien Ausschuss (ZIA) gehört zu den bedeutendsten Interessenverbänden der Branche. Er versteht sich als Stimme der Immobilienwirtschaft und spricht mit seinen Mitgliedern, darunter mehr als 25 Verbänden, für 37.000 Unternehmen der Branche. Als Unternehmer- und Verbändeverband verleiht er der gesamten Immobilienwirtschaft eine Stimme auf nationaler und europäischer Ebene - und im Bundesverband der deutschen Industrie (BDI).